Die Softwarekompetenz der LINKEN
Irgendwie habe ich gerade den Eindruck, in der Politik sind die Dämme gebrochen und jeder schreit nur noch hemmunglos irgendwelche Parolen raus.
Mehr #Sicherheit im #digitalen Raum kann nur mit rechtsstaatlichen Mitteln erreicht werden. Die Abhängigkeit von Herstellern aus Asien & USA müssen wir überwinden. Ein europäisches Gegenmodell muss auf #OpenSource setzen. | André Hahns Rede im #Bundestag:https://t.co/DAwnHfwWJc
— linksfraktion (@Linksfraktion) 15. Februar 2019
Sie fordern gleichzeitig Open Source und Produkthaftung.
Mal drüber nachgedacht?
Streng genommen ist es noch kein Widerspruch, weil es ja in sehr seltenen Fällen auch Software von Firmen gibt, die unter Vertrag genutzt wird und trotzem offen ist, aber in aller Regel ist Open Source freie Software.
Entstanden ist das aus dem ursprünglichen Begriff „Public Domain”, was als Begriff in den USA entstand und sich auf solche Software (oder anderes) bezog, was aus öffentlichen Mitteln (Geldern) erstellt wurde, etwa an staatlichen Universitäten. Die juristische Sichtweise war, dass die Software dem Bürger gehört, weil er sie als Steuerzahler bereits bezahlt hat, sie also nicht noch einmal kaufen muss, und sie deshalb jedem frei zur Verfügung stehe. Und deshalb auch als Quelltext herausgegeben werden muss. Schon historisch gab es deshalb keine Produkthaftung, weil es keinen Kaufvertrag gab. Wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe (Herrje, das ist jetzt auch schon wieder 30 Jahre her, dass ich mich damit beschäftigt habe), war das damals so, dass es die beiden Unix-Varianten von der Ost- und der Westküste gab, und das Westküsten-Unix das BSD-Unix (BSD = Berkely Software Distribution) von der staatlichen Universität Berkeley, Kalifornien, und deshalb zumindest teilweise frei war, während das Ost-Küsten-Unix das System V von AT&& war, kommerziell und geschlossen. Beide unterschieden sich grundlegend, im Aufbau, in den Treibern, in den Parametern der Befehle ( ps aux oder ps -ef), in der Shell, in der Boot-Sequenz. Schön beschrieben im Kuckucksei, wo der Held anhand eines Schreibfehlers eines Hackers auf einer Maschine in Kalifornien bemerkt, dass der Hacker Ostküsten-Unix gewohnt sein musste.
Irgendwann gab es dann mal irgendeine Änderung im Recht, und Public Domain war erledigt. Weil es dann aber zu unerwünschter proprietärer Software kam, beschlossen manche, das alte Modell einfach als urheberrechtlich eingeräumtes Recht weiterzuführen und gründeten solche Aktionen wie BSD-Lizenz oder das GNU-Projekt, die unter dem neuen Oberbegriff „Open Source” zusammengefasst wurden. Habe ich jetzt so in Erinnerung, korrigiert mich, wenn’s einer besser weiß. Obwohl also Open Source dem Begriff und im engeren Sinne jegliche Software meint, die man frei einsehen kann, bezieht es sich allgemein und historisch auf Software, die zur freien Nutzung freigegeben ist und deshalb gerade keines Vertrags bedarf, somit also auch keine Produkthaftung begründet.
Obwohl ich dem Vortrag dieses André Hahn ja im Prinzip zustimme, es stimmt eigentlich alles, was er da sagt, widerspricht er sich doch selbst. Denn man kann nicht einerseits Open Source fordern und andererseits Produkthaftung verlangen.
Zugegebenermaßen könnte ein Schuh draus werden, wenn man es so sieht wie „wenn schon proprietär, dann mit Haftung, besser aber Open Source”.
Aber dann klemmt’s wieder an anderer Stelle. Denn erstens muss auch Open Source von irgendjemandem geschrieben werden, und der muss einen Grund dafür haben und/oder bezahlt werden. Warum sollte die Software, die man gerne haben möchte, urplötzlich vom Himmel fallen wie bedingungsloses Grundeinkommen? Warum sollten Leute, die darauf abgerichtet werden, nicht mehr zu arbeiten und alles gratis zu bekommen, noch Software schreiben?
Wir sind zudem durch Verblödung der Schulen und der Universitäten immer weniger in der Lage, gute Software zu schreiben. Und linke Ideologen, die per Frauenquote und Absenkung der Anforderungen auf Null immer mehr Leute reindrücken, die über die Fähigkeiten nicht verfügen, ruinieren das System. Es gibt immer mehr „Informatikprofessorinnen”, die nur noch Sozio- und Genderquatsch erzählen können. In den USA hat man mit linken Codes of Conduct eine Reihe von Projekten liquidiert oder zumindest stark geschädigt.
Heißt: Sie wollen Produkthaftung und trotzdem alles kostenlos, sie wollen Open Source, obwohl linke Politik den Open Source-Bereich zerstört.