Fake-News-Presse in Lügenkrämpfen?
Zur Causa Lübcke.
Was sind wir nicht in den letzten Tagen auf allen Medien- und Politkanälen damit vollgepumpt worden, dass der Lübcke-Mord-Verdächtige „Stephan E.” frischen Kontakt in die Nazi-Szene habe. Während offizielle Stellen mitgeteilt hatten, dass er deshalb nicht (mehr) näher überwacht worden sei, weil er in den letzten Jahren nicht mehr in Erscheinung getreten sei, höhnte die Presse, höhnte das Fernsehen, höhnte die Politik, sie höhnten und hetzten, dass die Behörden ahnungslos seien und Akten fehlten und dergleichen, weil doch der Verdächtige jüngst auf irgendeinem wüsten Nazi-Treffen noch gesehen worden wäre. Und hantierte mit einem oder mehreren Beweisfotos.
Und nach dem Prinzip, dass eine Korrelation eine Kausalität sei, eine Koinzidenz noch viel mehr, wurde daraus gleich der Nazi-Mord der Nazi-Szene gezimmert und auf allen Kanälen, in allen Talkshows rausgedonnert.
Urquelle der Fake News war anscheinend wohl ARD Monitor mit diesem Artikel, wozu man sich auch diesen Hetzkommentar von Georg Restle mal anschauen sollte.
Hat nur einen Haken: Es stimmte wohl nicht.
Zumindest SPIEGEL Online schreibt recht kleinlaut, und sonst hört man wohl auch nicht viel davon, Stern hat’s inzwischen auch, hat sich inzwischen der Mann auf den „Beweisfotos” gemeldet. Der gehört da irgendwie zu einer Neonazi-Musikband. Jedenfalls sei er nicht der Verdächtige Stephan E.
Ausgerechnet Monitor mit der Polithasspratze Restle von der ARD, die mit den Faktencheckern, haut so eine Fehlinformation raus und der ganze Pressepulk krampft es ungeprüft nach.
Ein (AfD-wählender, die anderen Parteien haben sich da ja alle auf diese Monitor-Legende eingelassen) Twitternutzer hat die Falschinformationen da mal in einzelnen Tweets schön zusammengestellt, siehe diesen Tweet und die nachfolgenden, es lohnt sich sehr, sich da mal durchzuscrollen um sich ein Bild dieser Lawine zu machen: Einer setzt irgendeine Behauptung in Umlauf, und die gesamte Walze aus Politik, Fernsehen, Presse stürzt sich in Blutgier drauf. Ich picke mal ein paar heraus:
Diese #FakeNews sind also dieser vielgepriesene Haltungsjournalismus. Tja, Restle. Da zerfällt gerade die voreilige Propaganda des #Grünfunks.https://t.co/in4XBHIFE4
— Markus Klarname (@Netzdenunziant) 24. Juni 2019
Auch #Faktenfinder @PatrickGensing hat mal wieder #FakeNews verbreitet.
War alles mit Sicherheit genauso gut recherchiert wie die angebliche AfD-Spende.https://t.co/nQVUML4nW9 #Faktenerfinder pic.twitter.com/SggdTllQUt
— Markus Klarname (@Netzdenunziant) 24. Juni 2019
Schön ist auch der mit Correctiv, den Besserwissern und Fake-News-Beschimpfern:
Was los, @correctiv_org? You are #FakeNews.https://t.co/RCCm24TfOy
— Markus Klarname (@Netzdenunziant) 24. Juni 2019
Das muss man sich mal ganz langsam durch die Zähne ziehen und auslutschen:
Demnächst sind drei Landtagswahlen.
Und schon beim ersten, schlabbrigen Gerücht brettern die alle und ohne jede Nachprüfung los und hauen das ohne Halten und Denken volles Rohr raus.
Und verbreiten das nicht nur, sondern sind dann auch gleich mitten in den Schuldzuweisungen, wissen schon genau, wer alles schuldig, mitschuldig und so weiter ist.
Und wetzen die Messer, man will gleich gegen alles und jedes im Internet vorgehen, selbst der senile Seehofer wacht plötzlich auf und brüllt „Angriff!”.
Und dann stellt sich heraus, dass es wohl nur eine von der ARD in Umlauf gesetzte Scheißhausparole war.
Und dieser ganze lügengeile und hetzsüchtige Sauhaufen hält sich für die Bewahrer der Demokratie, die Hüter der Wahrheit, die Richter über Fake-News, die Henker von Trump und was sonst was nicht alles.
Ich war ja einige Male auf den Konferenzen des Netzwerkes Recherche in Hamburg im NDR. Also auch ARD. Auf einem dieser Treffen hat jeder so einen kleinen Notizblock geschenkt bekommen, auf dem der Slogan dieser Konferenz stand: „Be first. But first be sure.” Ist da wohl nutzlos verpufft.
Überlegt Euch mal, welchen Nutzen und welche Glaubwürdigkeit diese Medien noch haben können.
Relotius war kein Einzelfall.
Jetzt dürften wir wohl den Fall Restle haben.
Und wenn sie jetzt wenigstens noch einen winzigsten Rest eines Funkens einer Hoffnung auf minimale Glaubwürdigkeit haben wollen, dann muss das jetzt aufgeklärt werden, etwa was es mit diesem dubiosen Gutachten auf sich hat, und wenn sich dafür keine exculpierende Erklärung findet, muss Restles Kopf rollen.