Italien und die Sea Watch 3
Kalter Bürgerkrieg?
Ein Leser weist mich darauf hin, was es mit der Sea Watch 3 und der erzwungenen Einfahrt in den Hafen auf sich hat.
Zunächst sollte man aber dieses Video mal gesehen haben (vorsorglich doppelt):
Stanotte comportamento CRIMINALE della comandante della nave pirata che ha tentato di schiacciare contro la banchina del porto di Lampedusa una motovedetta della Guardia di Finanza, con l’equipaggio a bordo, mettendo a rischio la vita degli agenti. DELINQUENTI!#SeaWatch3 pic.twitter.com/4Zp2kasWMh
— Matteo Salvini (@matteosalvinimi) 29. Juni 2019
Ein Schiff der Küstenwache mit dem Schlepperkahn abdrängen ist schon eine reife Leistung der FRAU Kapitän*in.
Das wird so richtig teuer hoffe ich!
Zuckersüß! pic.twitter.com/f4d5uRYeoY
— 🛡️🤡🌜Rockefella Fack🌛🤡🛡️ (@fackfellowat) 29. Juni 2019
Und dazu auch diesen Artikel oder dessen Übersetzung lesen, um zu verstehen, was da abgelaufen ist. Ein Patrouillenboot des Zolls hatte den Auftrag, sie am anlagen zu hindern, und sie hat die einfach gerammt bzw. weggenötigt, um sie nicht zu versenken. Im Prinzip hat die noch Glück gehabt, nicht erschossen zu werden, das war ein lebensgefährlicher Angriff auf Zollbeamte.
Insofern ist das naheliegend, dass die für Jahre eingebuchtet würde.
Ein Leser schreibt mir nun aber etwas zum Hintergrund. In Wirklichkeit gehe es da nämlich nicht um Flüchtlinge, sondern um eine Art Armdrücken zwischen NGO und Staat in Italien. (Auch) In Italien fände eine Art kalter Bürgerkrieg statt, was auch der Grund sei, warum Medien und linke Öffentlichkeit die Heldin der Menschlichkeit bejubeln. Es seien ja auch sofort Leute von linken und linksextremen Parteien an Bord gegangen. Das ganze sei ein inszeniertes Spiel, um die Regierung zu brechen.
Der Witz an der Sache sei nämlich, dass sie sich zwar enorm strafbar gemacht habe und für Jahre in den Bau müsste, die italienische Justiz aber genauso links und rechtsbeugend wäre wie unsere und sie sich von vornherein habe sicher sein konnte, dass sie nicht verurteilt wird, weil die Gerichte eben in linker Hand sind. Inzwischen sei sogar Strafanzeige gegen die Männer der Küstenwache gestellt worden.
Es gehe also gar nicht um Flüchtlinge.
Es gehe darum, den italienischen Staat zu brechen.
Die Flüchtlinge sind letztlich nur Verbrauchsmaterial und Verfügungsmasse, um die geht’s eigentlich gar nicht.
Das sei auch der Grund, warum man die Flüchtlinge aus Libyen holt. Zwei andere Schiffe, die “Open Arms” und die “Alan Kurdi” sind bereits auf dem Weg in libysche Gewässer.
Eigentlich läge Tunesien viel, viel näher an Italien, der Seeweg wäre viel, viel kürzer. Aber Tunesien sei politisch stabil und ordentlich geführt, da würde das sofort auffallen, was da abläuft. In Libyen ist Bürgerkrieg und die Schlepper können dort völlig unkontrolliert und unbehelligt arbeiten. Deshalb holt man die Leute aus Libyen, obwohl viel weiter weg.
Verschiedene Leser haben mir dazu auch Links auf Webseiten geschickt, über die man die Position von Schiffen verfolgen kann. (Ob das dann stimmt und deren Sender wirklich an Bord oder woanders war oder manipuliert wurde, ist eine andere Frage.) Das System heiße AIS. Beispielsweise über
- https://schiffsverfolgung.de/
- https://schiffsradar.net/marinetraffic/#radar
- https://www.vesselfinder.com/de/vessels/SEA-WATCH-3-IMO-7302225-MMSI-244140096
Ein Leser behauptet nun, dass die Sea Watch 3 laut Vesselfinder am Tag der angeblichen Rettung, dem 12.6., im Libyschen Hafen „Bouri” gelegen habe. Soweit ich herausfinden konnte, gibt es aber keinen libyschen Hafen Bouri, sondern nur das Bouri Öl Feld auf dem Meer vor Tripolis, siehe auch hier. Scheint eine Anlegestelle an Bohrinseln auf dem Meer zu sein, da legen Öltanker, Versorgungsschiffe und ab und an mal ein Segelboot an.
Ob die Sea Watch 3 dort angelegt hatte oder nur da dicht vorbeigefahren ist, wäre die Frage. Und ob sie nur abends oder den ganzen Tag da war, ist auch nicht so ganz klar.
Die Frage stellt sich aber schon, warum gerade ein Ölfeld. Vielleicht ein leicht anzusteuernder Treffpunkt? So richtig schön zentral in der tunesischen-libyschen Bucht gelegen, außerhalb der Hoheitsgewässer.
Da sollte man mal beobachten, wer da alles so unterwegs ist. Falls das AIS eingeschaltet ist.