Ansichten eines Informatikers

Schachmatt: Fake News durch Verschweigen

Hadmut
5.10.2019 13:14

Wie Lügenpresse funktioniert.

Ich hatte die Frage gestellt, warum man Hintergründe zum Messerattent in einer Polizeipräfektur in Paris nur aus einem Leserkommentar erfahren hat, dass der Mann seit kurzem islamisch-islamistisch (falls es da überhaupt einen qualitativen und nicht nur quantitativen Unterschied gibt) drauf war und an dem Tag von seiner Vorgesetzten zur Rede gestellt werden sollte, warum er Frauen die Hand nicht mehr gibt.

Die FAZ, ausgerechnet so ein neolinkes Blatt, liefert heute eine verblüffend offene Antwort darauf: Messerattacke in Paris : Vertuschung auf höchsten Befehl

Der französische Innenminister Castaner wollte offenbar verhindern, dass die Messerattacke von Paris als Terror eingestuft wird. Der Täter war jedoch schon länger auffällig – und wurde ignoriert.

Die tödliche Messerattacke auf vier Polizisten im Hochsicherheitsbereich der französischen Polizeizentrale in Paris wächst sich zum politischen Skandal aus. Immer mehr Details über die Radikalisierung des 45 Jahre alten Täters sickern durch – zum Unbill der Regierung, die 24 Stunden lang den Terrorismusverdacht leugnete. Doch seit Freitagabend ermittelt die zuständige Staatsanwaltschaft wegen Terrorverdachts. Das liegt nicht an der Entschlossenheit der Regierung, sondern an empörten Polizisten, die der Presse Informationen über den Hintergrund des Täters zugespielt haben.

Polizisten als Whistleblower. Man lobt doch immer so gerne die Whisteblower.

Innenminister Christophe Castaner weigerte sich in seiner Pressekonferenz nach der Messerattacke sogar, von einem Anschlag zu sprechen und nannte die Messerattacke beschwichtigend einen „mörderischen Parcours“. „Der Mann hat niemals Verhaltensauffälligkeiten gezeigt“, sagte der Innenminister über den Täter, der seit 2003 in der Polizeiverwaltung tätig ist. Inzwischen ist bekannt, dass bereits im Januar 2015 Kollegen den hörbehinderten Informatikfachmann ihren Vorgesetzten meldeten, weil er nach dem Terroranschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ äußerte: „Ist recht geschehen!“. Der Vorfall wurde in die Akten aufgenommen – aber nicht weiterverfolgt. Dabei saß der IT-Mitarbeiter im Hochsicherheitsbereich des polizeilichen Geheimdienstes, zu dessen Aufgaben es zählt, islamistische Gefährder zu überwachen.

Und da demotiviert man die in Frankreich ohnehin schon bis zum Anschlag frustrierten Polizisten, indem man etwas verschweigen möchte um sie nicht zu demotivieren:

Er soll zudem Zugriff auf die streng vertraulichen Privatanschriften der Polizeibeamten der Geheimdiensteinheit gehabt haben. Das schockiert die französischen Polizisten besonders. Im Juni 2016 wurden zwei Polizisten in ihrem Wohnhaus in Magnanville von einem Islamisten ermordet, vor den Augen ihres drei Jahre alten Sohnes.

Die haben sich in eine Zwickmühle, in eine Sackgasse gefahren: Reden ist Skandal, Schweigen ist auch Skandal. Im Prinzip sind sie Schachmatt in drei Zügen, denn egal, was sie jetzt machen, sie können nicht mehr gewinnen.

Dabei ging es wohl wesentlich darum, die Sache bis Dienstag unter der Decke zu halten:

Innenminister Castaner soll auch die an diesem Montag geplante Debatte über Einwanderung in der Nationalversammlung als Grund angeführt haben, den Terrorverdacht so lange wie möglich zu verschweigen.

Die Zeitung „Le Parisien“ zitierte Kollegen des Täters, die vor ihrem Zeugenverhör von ihren Vorgesetzten dazu gedrängt wurden, die Verdachtsmomente zu verschweigen. So soll Mickael H. sich geweigert haben, Kolleginnen die Hand zu reichen oder – wie in Frankreich üblich – mit Wangenküsschen zu begrüßen. Mehrere Beamte weigerten sich dann aber, ihre Zeugenaussage zu unterschreiben und meldeten die versuchte Einflussnahme bei einer Polizeidienststelle, schrieb die Zeitung.

Gut, diese Wangenküsschen gehen mir auch enorm auf den Wecker, die kann ich gar nicht leiden. Da weigere ich mich auch. Weniger wegen des Kontakts, sondern weil mir dieses gekünstelte, affektierte Gehabe und dieses so-tun-als-ob so gegen den Strich gehen. Das tut da irgendwo im Hirn weh.

Der Täter soll sich am Morgen das Keramikmesser mit einer 35 Zentimeter langen Schneide gekauft haben, wissentlich, dass die Metalldetektoren bei Keramikmaterial nicht anschlagen. Seiner aus Marokko stammenden Frau teilte er den Kauf per SMS mit, das ergab die Auswertung seines Mobiltelefons. Die Frau, die nur verhüllt die Straße betritt, antwortete: „Allein Gott wird über Dich urteilen“.

Also war es schon mal kein Amok-Lauf. Es war kontrolliert.

Und wie kommt’s?

Demnach soll der Mann schon wesentlich länger eine in Geheimdienstkreisen einschlägig bekannte Moschee besuchen. In der besagten Moschee in Gonesse ist ein als radikaler Islamist bekannter Iman aktiv, der eigentlich ausgewiesen werden sollte. Doch seine Rückführung scheiterte bislang an Verwaltungshürden.

In Sarcelles, wo der Imam vorher tätig war, wurde er nach einem Aufstand der älteren Moscheebesucher herausgeworfen, weil sie befürchteten, er radikalisiere die jüngeren Besucher.

Man hat sich da ein Riesen-Problem gebaut und es verschwiegen, bis es nun zu groß ist, um es noch zu lösen.

Man hat sich da durch linke Politik und das Verschweigen durch Politik und Presse selbst in ein Problem gefahren, das inzwischen ausweglos ist, weil es anbrennt, egal, wie sie sich jetzt verhalten.

Ähnliche Effekte sieht man in Schweden, wo man auch lange versucht hat, durch political-correctness-Druck dafür zu sorgen, dass das Problem nicht angesprochen wird, und dann in postrukturalistischem Geisteswissenschaftlerwahn darauf zu vertrauen, dass der Sprechakt die Realtität schafft und das Schweigen sie abschafft, dass ein Problem verschwindet, wenn man einfach nicht drüber redet. Die Kreuzung aus dem Vogel Strauß und den drei Affen.

Ich vermute, die Franzosen haben da jetzt was auszudiskutieren.

Und sie werden noch mehr Probleme mit ihrer Polizei bekommen, weil die schon eine enorm hohe Selbstmordrate, eine exorbitante Frustrationsrate und eine hohe Personalflucht haben, zumal es heißt, dass sie ihre – vor allem die jungen – Polizisten wie Dreck behandeln und bezahlen. Irgendwann gehen die einfach und neue kommen nicht mehr nach.

Gleichzeitig hört man selbst unter den Schweigefiltern noch oft, wie es dort in den Vorstädten brodelt und wabert.

Das dürfte verdammt schwer sein, das noch in den Griff zu kriegen, und mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Frankreich auch schon über den Point of no return, nicht mehr zu retten.

Aber: Man hat es ja so gewollt und in politischer Korrektheit auch so gut gefunden. Weil die Marxisten und Geisteswissenschaftler predigten, das müsse so sein, nur so wäre es gut.

Houellebecqs Unterwerfung kommt da nicht von ungefähr.

Was meint Ihr, was in Frankreich los ist, wenn ja jetzt noch so ein paar Attentate kommen, selbst wenn es nur kleine mit ein paar wenigen Toten sind. Oder gar größere wie Hebdo oder 2015. Oder das zu einem richtigen Aufstand und Bürgerkrieg wird?