Ansichten eines Informatikers

Endlich: Definition von „Rechtsextremen”

Hadmut
15.10.2019 0:07

Zumindest so eine Annäherung. Oder: Klimakompetenz beantwortet alles. [Nachtrag]

Weil wir es doch gerade von Definitionen haben, wies mich ein Leser auf die NaturFreunde Deutschlands e.V. hin.

Die nämlich betrieben eine, und der Name würzt schon, Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN)

Radikalisierungsprävention und Naturschutz. Schräge Kombination und stinkt so nach Freitag.

Und selbige Stelle erhellt uns durch ihren Leiter darüber, was es mit Rechtsextremen so auf sich hat. Schnallt Euch an.

Ein Leben im Einklang mit der Natur ist eine immer wiederkehrende Forderung in der Ökologiebewegung. Dieser Tage hört man sie wieder besonders oft.

Der Klimawandel, die Ressourcenübernutzung und der Verlust von Biodiversität lassen zurecht Zweifel aufkommen am Menschen und seinem Wirken in der Welt. Die Frage, wie eine ökologische Katastrophe abgewendet werden kann, scheint drängender als je zuvor.

So weit kann man noch mitgehen.

Der Wunsch nach möglichst einfachen Antworten ist groß. Die Idee, sich Gesetzmäßigkeiten zu unterwerfen, die nicht erst erfunden werden müssen, die unveränderbar sind und die für alle Lebewesen gleichermaßen gelten, scheint verlockend. Hier kommt die Vorstellung von allgemeingültigen Naturgesetzen ins Spiel.

Äh … Hä!?

Die Vorstellung von allgemeinen Naturgesetzen ins Spiel?

Wie meinen?

Ach, so meinen:

Dieser Vorstellung zu Folge ist der Mensch auch nur ein Tier (unter vielen Tieren) und muss sich deshalb den biologischen und physikalischen Gegebenheiten ebenso unterwerfen wie alle anderen Tiere auch. Unterwirft er sich nicht, droht ihm die Auslöschung.

Hört sich irre an, ist es auch. Nämlich selbstwidersprüchlich. Denn wenn die Naturgesetze allgemeingültig sind, dann gibt es ja keine Unterwerfung, keinen Prozess der Anerkennung. Dann gelten sie eben, ob man will oder nicht, ob man sich unterwirft oder nicht.

Als ein Beispiel bringt er:

Natur gegen Mensch

„Der Mensch ist Teil der Natur und darf folglich nicht mehr beanspruchen als ihm zusteht. Er ist nicht die Spitze der Schöpfung. Er ist nicht der Gebieter über die Natur und über die göttlichen Möglichkeiten. Der Mensch muss sich einfügen in ein natürliches Geflecht.“ (Philip Stein, Netzwerk „Ein-Prozent“)

Hört sich komisch formuliert an, aber im Prinzip stimmt das ja. Was, außer der pathetischen Formulierung sollte daran stören?

Jetzt kommt’s:

Auch unter Rechtsextremen erfreut sich dieses Gedankenmodell großer Beliebtheit.

Warum das so ist, ist leicht nachzuvollziehen: Geht man davon aus, dass es allgemeingültige „Naturgesetze“ gibt, von deren Befolgung nicht nur die eigene Existenz, sondern auch das Fortbestehen der „eigenen Art“ abhängig ist, dann ist es nur logisch, diese Gesetzmäßigkeiten auch auf menschliche Gesellschaften, also auch auf menschliches Sozialverhalten anzuwenden.

Die Übertragung von Gesetzen aus dem Tier- und Pflanzenreich auf den Menschen bezeichnet man als Biologismus.

Der Biologismus wiederum steht im Mittelpunkt aller rechtsextremen Ideologien. Sie gehen davon aus, dass der Mensch ausschließlich über seinen Platz im feststehenden Ökosystem definiert ist. Auch Gesellschaften werden demzufolge als natürlich (im Sinne von biologisch) gewachsen verstanden. Die „(Volks-)Kultur“ wird analog zum Tierreich als „Art“ oder auch als „Rasse“ bezeichnet. Diese gilt es zu erhalten.

Unter Zuhilfenahme von vermeintlich „natürlichen“ Gesetzmäßigkeiten, wie zum Beispiel dem „Kampf ums Dasein“, dem „Überleben des Stärkeren“, aber auch sämtlichen Triebtheorien werden Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt legitimiert.

Denn Hierarchien und Eliten, Ausgebeutete und Unterdrückte sind innerhalb dieser Weltanschauung nur Ausdruck der Natur. Alles gilt schließlich nur dem Erhalt der „eigenen Art“. Sämtliche emanzipatorischen Bewegungen hingegen sind unnatürlich.

Leute, die von allgemeingültigen Naturgesetzen überzeugt sind, die den Menschen für eines der Säugetiere halten und die der Meinung sind, dass der Mensch gefälligst die Natur zu respektieren habe, sind Rechtsextreme, oder jedenfalls erkennt man sie daran, weil ihnen das so gefällt.

Uffz … ja … das ist mal ein greifbares Kriterium.

Da hört man natürlich die Genderasten, die postrukturalistischen Spinner und die Kommunisten durchtönen.

Weil Rechtsextreme meinen, dass das Verhalten bei Tieren auch auf Menschen zu übertragen wäre. Das seien „Biologismen”, wenn man Tier- und Pflanzengesetze auf Menschen überträgt. Ach. Beispiel: Puma und Pudel ersticken ohne Sauerstoff. Glaubt man, dass das beim Menschen auch so ist, ist man ein Rechtsradikaler.

Der Begriff der „Biologismen” ist aus den Gender-Studies bekannt, die damit die Medizin und Biologie beschimpfen, wenn die was von Geschlechtern erzählen und das am Tier erklären.

Ich habe doch mal erzählt, dass ich als Jugendlicher Hühner aufgezogen habe, die wir in der Kunstglucke aus Eiern ausgebrütet haben, und die deshalb garantiert kein Geschlechterverhalten erlernt haben konnten, es aber trotzdem sehr deutlich aufwiesen. Damit also der Gender-Kult widerlegt sei. Sagt man sowas, ist man folglich ein Rechtsextremer. Kikeriki. Denn, ich bringe den Satz nochmal, weil er so schön ist:

Der Biologismus wiederum steht im Mittelpunkt aller rechtsextremen Ideologien.

Wenn man also glaubt, dass es sich beim Menschen so biologisch so verhalte wie beim Affen, beim Pferd, bei der Kuh, dann ist man mittendrin in rechtsextemer Ideologie.

Weil Rechtsextreme den ganzen Kampfkrampf auf einen biologischen Wettbewerb zurückführten, und die „emanzipatorischen Bewegungen” wie den Genderkram für „unnatürlich” hielten.

Da haben sich der Umweltschutz und der Genderwahn miteinander vermischt.

Wer den Menschen für ein Säugetier hält, wer glaubt, dass wir biologische Geschlechter und so weiter haben, ist ein Rechtsextremer.

Ja, dann hätten wir das jetzt auch geklärt. Wieder mal eine Definition.

Kurios ist aber nun, dass ausgerechnet die Naturfreunde das „back to nature” gerade deshalb für rechtsradikal halten:

Richtig ist mit Sicherheit, dass angesichts der wahrhaft großen ökologischen Krisen ein Umdenken notwendig ist. Ein „weiter wie bisher“ ist nicht denkbar. Jedenfalls dann nicht, wenn man ein gutes Leben für alle möchte und auch den nachfolgenden Generationen einen Planeten hinterlassen will, der es ihnen ermöglicht, in Frieden und Freiheit zu leben.

Die Lösung kann genau deshalb auch unmöglich ein menschenverachtendes „back to nature“ sein. Diese Strategie schafft nur eine gefährliche Nähe zu extrem rechten Positionen und Ideologien.

Was also dann? Ein guter Anfang könnte ein Wechsel der Perspektive sein.

Äh … naja … „naturnah ist rechtsradikal”. Das sag ich der Greta.

Nimmt man die Frage nach dem Leben im Einklang mit der Natur ernst, müsste man sich zunächst mit dem Naturbegriff auseinandersetzen. Man müsste die Einsicht zulassen, dass es keine rein objektive Betrachtung der gesamten Natur oder auch nur von einzelnen Vorgängen in der Natur geben kann. Jede Beobachtung ist immer auch ein Akt der Interpretation vor dem Hintergrund der Sozialisation, der gerade vorherrschenden Weltanschauung und der gesellschaftspolitischen Entwicklungen.

Natur ist also wie Geschlecht nur ein Produkt der sozialen Verhältnisse.

Das ist praktisch, denn dann gibt es ja kein Waldsterben, kein CO2, keine Klimaerwärmung mehr, denn das ist alles ja nur ein Produkt sozialer Erwartungen. Man muss nur aufhören sie so zu nennen und sich von der Weltanschauung lösen, dass das so sein müsse wie früher.

Außerdem: Ja, der Mensch ist auch ein biologisches Wesen. Er hat Hunger und Durst, er friert und muss schlafen, er ist aus der Evolution hervorgegangen, aber er ist auch ein soziales, ein kulturelles Wesen. Er ist in der Lage, sich selbst und sein Handeln zu reflektieren.

Das halte ich nicht bei allen Exemplaren für gegeben.

Er kann Nahrung herstellen, Krankheiten heilen, technische Geräte entwickeln und Energie produzieren. Der Mensch hat neben der biologischen auch eine kulturelle Evolution durchlaufen. Die Reduktion des Menschen auf seine biologischen Anteile kommt deshalb auch einer Leugnung der menschlichen Existenz gleich.

Ah, Leugnung. Mit „Leugnung” bekommt man alles platt. Und weil der Mensch ein soziales Wesen sei (sind Tiere das etwas nicht?) und eine Kultur habe (da fallen mir auch ein paar Tierarten ein), habe er mit einer Natur eigentlich gar nichts mehr zu tun.

Der verzweifelte Versuch der Sozialspinner, von Bedeutung zu sein.

Und was wollen sie damit?

„Die NaturFreunde Deutschlands wollen die soziale und die natürliche Mitwelt schützen. Wir wollen die Ausbeutung des Menschen ebenso überwinden wie die Ausbeutung der Natur. Beides sehen wir in einem engen Zusammenhang. (…) Von daher ist der Schutz der Natur eine Frage menschlicher Verantwortung und Solidarität. Natürlich geht es auch darum, die Natur um ihrer selbst willen zu schützen, um die natürlichen Kreisläufe zu sichern und ihre Schönheit und Vielfalt zu bewahren. Aber das ist für uns immer auch eine soziale Verantwortung. In diesem Sinne sehen wir Naturschutz auch in einem Zusammenhang mit der Zivilisationsentwicklung.“

Aha. Die Natur als soziales Produkt.

Der Artikel ist Teil der Handreichung “Rechtsextreme Ideologien im Natur- und Umweltschutz”

Man kann die Handreichung runterladen.

Aha. Sie wollen sich also innerhalb des Umweltschutzes von Rechtsradikalen abgrenzen und erklären dazu die Biologie zu rechtsradikal, weil die „Guten” das alles sozial sehen – man müsse Natur eben immer vor einem sozialen Hintergrund sehen.

Hätte man den Klimafritzen vorhalten müssen – CO2 unterliegt halt einem sozialen Wandel und wer sich gegen Klimaerwärmung stellt ist rechtsradikal.

Spinnen die jetzt eigentlich alle? Drehen die jetzt alle durch?

Wie kommt man auf solchen Brachialschwachsinn?

So:

Lucas Nicolaisen

Zur Person

Leiter in der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN). Er hat Agrarwissenschaften an der Humboldt Universität Berlin studiert
(B.Sc) und als Ziegenhirt in der Lausitz gearbeitet.

Jessas! Ziegenhirt in der Lausitz.

Auf so einen Scheiß kommt man, wenn man an der Humboldt-Universität (der großen Kommunismus-Klapse) „Agrarwissenschaften” studiert hat – alles soziologisch, Biologie und Naturgesetze gibt’s gar nicht.

Nachtrag: Wer bezahlt eigentlich solchen Extremschwachsinn?

Natürlich wieder das Bundesfrauenministerium. Die Bundesgeldwaschanlage für Genderwahn in allen Eskalationsstufen.