„Digitaler Notstand”: Universität Offline
Unter der Ausrufung eines „Notstandes” machen sie es auch nicht mehr:
Die Justus-Liebig-Universität ist wegen Virenbefalls offline.
Um wie geplant die E-Mail-Funktion baldmöglichst wiederherstellen zu können, musste das HRZ für alle E-Mail-Konten neue Passwörter vergeben. Die Nutzerinnen und Nutzer der JLU müssen sich ihr neues Passwort unter Vorlage ihres Personalausweises persönlich abholen. Aus Sicherheitsgründen und gemäß den rechtlichen Vorgaben des DFN-Vereins gibt es für dieses Vorgehen keine Alternative. Das persönliche Erscheinen ist die Voraussetzung dafür, dass die E-Mail-Funktion demnächst wieder genutzt werden darf. Alle bisherigen E-Mail-Passwörter sind ungültig! […]
Der derzeitige digitale Notstand wird die JLU noch einige Wochen beschäftigen. Daher wird der Krisenstab der JLU ab Montag, 16. Dezember 2019, um eine „Notstands-Koordinationsgruppe“ ergänzt.
Was ist da los?
Nach einem mutmaßlichen Cyber-Angriff ist die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nach wie vor dabei, alle Windows-basierten Endgeräte der Beschäftigten auf möglichen Virenbefall zu scannen. […]
Die USB-Sticks mit der Anti-Viren-Software sind über die Fachbereiche und Zentren an die einzelnen Professuren, Institute und Abteilungen verteilt worden. […]
Für die zweite Scan-Welle stehen 1.200 USB-Sticks zur Verfügung. Es ist zwingend notwendig, dass das Prüfverahren für alle JLU-Dienstrechner zentral gesteuert wird. Da die Rechner vor dem Scan nicht mit dem Netz verbunden werden dürfen, muss die Software von USB-Sticks aus aktiviert werden, die zuvor vom HRZ geprüft und freigegeben wurden.
Einerseits reden sie alle von „Digitaler Souveränität”, dann ist aber alles voller Windows, und die Realität ist dann „Digitaler Notstand”.
Immerhin haben sie ein – anscheinend effektives – Krisenmanagement. Im Gegensatz zu mancher Behörde.
Hätten wir auch effektive Universitäten, wären wir nicht in dem Zustand, dass man uns per E-Mail angreifen könnte. Aber das wollte man nicht.