Die #Eskenfilm-Analyse
Über Kalauer, Humorlosigkeit und Wendemaßstäbe.
Die Leser kalauern um den #Eskenfilm-Thread. Marx Attacks. Soylent Red ist Eskenfleisch!
Ja, hat was. Wer sich den Schaden selbst wählt, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
Was dachte sich die SPD da eigentlich? Sich eine Witzfigur als Galionsfigur vor den Bug schrauben und dann Witzimmunität beantragen?
Das Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) „Neues Deutschland” nimmt daran aber Anstoß: SPD-Vorsitzende redet von »Sozialismus« – Rechte rasten aus
Es ist ein harmloser Satz: »Der demokratische Sozialismus ist eine positive gesellschaftliche Vision.« Gesagt hat ihn die designierte SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken am vergangenen Freitag in einem Interview mit dem »Spiegel«. In dem Interview äußerte sich Esken umfassend zu ihren Steuerplänen. Kurz nach der Veröffentlichung auf der Homepage des Mediums erntete die SPD-Chefin einen Shitstorm auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Tausende Nutzer*innen machten sich am Wochenende unter dem Hashtag #Eskenfilme über ihre Aussagen lustig und brachten sie in den Zusammenhang mit bekannten Filmtiteln. […]
Der Hashtag #Eskenfilme trendete den ganzen Sonntag über und wird auch weiterhin verwendet. »Liebling, ich habe die Kinder enteignet«, lautete beispielsweise eine Nachricht eines Twitterusers, der den Hashtag nutzte. Das Ganze erinnert an die Kritik, die der Juso-Chef Kevin Kühnert erntete, nachdem er in einem Interview mit der »Zeit« gesagt hatte, dass er große Firmen kollektivieren möchte.
Die Kritik gegen Esken fällt aber ungleich härter aus als damals gegen Kühnert. Gründe dafür könnten sein, dass sie das Amt der Parteichefin inne hat und eine Frau ist.
Jo … Gründe könnten aber auch sein, dass sie so lächerlich doof und naiv wirkt. Das ist auch ein Grund, sich über jemanden lustig zu machen.
Die Koordinatorin für Social Media der Grünen im Bundestag, Charlotte Obermeier, fragte am Sonntagnachmittag via Twitter, wer den Hasthag #Eskenfilme gestartet habe, wer ihn nutze und ob es Hinweise auf eine »orchestrierte Aktion« gäbe.
Soso, ja, aha. Bei #Aufschrei und #MeToo hat man das nicht gefragt. Oder?
Maßstäbe
Nun vergleicht mal die Entrüstung darüber, dass die Leute ein paar Filmtitel nennen, die im Original schon passen oder etwas verhohnepipelt werden, was ja nun wirklich ein harmloser und sehr milder Spaß ist, mit „Umweltsau”, „Nazisau” vom WDR.
Da hieß es eben noch Meinungs- und Kunstfreiheit, man muss doch jeden Umweltsau nennen können.
Aber einfach nur ein paar Filmtitel zu nennen soll eine bösartige konzertierte Aktion sein.
Alles so durchverlogen.
Und es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind die doppelten Maßstäbe.