Die „Fuckboy-Spirale”
Das ganze Paarungselend nochmal aus weiblicher Sicht.
Auf der Achse des Guten wird die Paarungs- und Beischlafkrise aus weiblicher Sicht von Anabel Schunke beschrieben (und dabei sieht die noch gut aus): Warum wir keinen Partner finden
Es ist knapp drei Jahre her, als Dr. Eckart von Hirschhausen in der WDR-Sendung „Kölner Treff“ erklärte, weshalb bei der Partnersuche am Ende immer zwei Gruppen übrig bleiben würden: Schlaue Frauen und dumme Männer.
Der Arzt und Kabarettist veranschaulicht dies anhand zweier gezeichneter Hügel, die jeweils das männliche und das weibliche Geschlecht darstellen sollen. Ganz oben die Traumprinzen und -prinzessinnen und dann geht es immer weiter abwärts. Dies wäre prinzipiell erst einmal kein Problem, so der Mediziner, so lange sich jeder auf seiner Ebene einen Partner suchen würde. Da Männer in der Praxis jedoch weniger Probleme hätten, sich „nach unten zu orientieren“, käme es zu einer Schieflage, die am Ende dazu führe, dass schlaue Frauen und dumme Männer übrig blieben, was in der Sequenz für allgemeines Gelächter sorgt.
Es stimmt nicht ganz, auch dumme Männer finden ihre Abnehmer, schon der Volksmund sagt ja „Dumm fickt gut”. Die müssen schon sehr dumm sein um die Etablissements nicht zu finden, in denen ihre Qualitäten gefragt sind. Aber von der Tendenz her kommt’s schon irgendwo hin.
Jedenfalls habe ich es bis jetzt auf keine Beziehung gebracht, die länger als ein Jahr hielt, was bei einem selbst unweigerlich irgendwann die Frage aufwirft, woran es liegt und was man ändern müsste, um endlich aus dieser „Fuckboy-Spirale“ herauszukommen. Denn das ist das wahre Problem, das wir Frauen heutzutage haben. Jeder Mann will nur noch Spaß. Beziehung ist den Männern meiner Generation und der nachfolgenden nämlich mittlerweile viel zu anstrengend und wird durchweg als Belastung wahrgenommen.
Ich kenne den Begriff eigentlich als „Fuckbuddy”, der Bumskumpel. Das kam vor einiger Zeit so auf, als Frauen, die einerseits keine Beziehung wollten, es aber besorgt brauchten, sich im Freundeskreis nach Schnacksel on Demand umschauten. Stößchen! Zumal es ja lange bekannt ist, dass Frauen ohne nicht gerne treu sind und sich unglaublich gerne tratschend darüber austauschen, wie der eine oder andere so im Bett ist, und die alle mal durchprobieren, wodurch sich dann solchen unverbindlichen Bumszirkel bilden oder eben reine Rammelfreundschaften. Irgendwer aus dem Show-Business, Janet Jackson, falls ich mich da jetzt recht erinnere, hat sich mal sehr positiv darüber geäußert, dass es auch solche Typen gibt, die man bei Bedarf anrufen kann, wenn man gerade den Presslufthammer braucht.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Männer, die ich in meinem Leben gedatet habe, durch die eigenen familiären Erfahrungen teils erheblich in ihrem Vermögen, eine eigene funktionierende Beziehung zu führen oder auch führen zu wollen, unterschieden. Partner oder Dates, die selbst nur bei einem Elternteil aufwuchsen, waren zumeist deutlich desillusionierter oder distanzierter, was Liebe und Beziehung anbelangt. Waren sie dies nicht, versuchten sie im Umkehrschluss mitunter etwas zu kompensieren und scheiterten an ihren eigenen Erwartungen, es besser zu machen als die Eltern.
Tja. Wie Loriot das mal sagte, Männer und Frauen passen nicht zusammen. Jedenfalls oben nicht. Unten schon.
Die Veränderung
Den zweiten Punkt halte ich jedoch für noch viel ausschlaggebender. Ich glaube, dass wir Frauen, vor allem diejenigen unter uns, die sich wie ich optisch und intellektuell für eine einigermaßen „gute Partie“ halten, den kulturellen Wandel um uns, der sich schon vor einiger Zeit vollzogen hat, schlicht nicht mitbekommen haben. Stattdessen benehmen wir uns immer noch so, als seien wir das Maß aller Dinge, das Geschlecht, das die Fäden zieht und über Erfolg und Niederlage bei der Partnersuche entscheidet.
Das hat natürlich vor allem damit zu tun, dass es für lange Zeit in der Menschheitsgeschichte genauso lief. Salopp ausgedrückt: Wer als Mann Sex wollte, musste bereit sein, in eine Partnerschaft zu investieren. Ohne Beziehung oder gar Heirat lief nichts. Dafür sorgten die gesellschaftlichen Konventionen oder eben die Kirche. Heute verhält es sich gänzlich anders. Nie war es so einfach, an unverbindlichen Spaß ohne jegliche Verpflichtung zu kommen. Etwas, was, evolutionär betrachtet, der männlichen Natur deutlich mehr entgegen kommt als der weiblichen. Und so ist es heute zumeist die Frau, die sich bemühen muss, um einen Mann für eine Beziehung zu begeistern und an sich zu binden.
Yup. Das ist der Punkt.
Als ich noch Kind war (ist schon länger her), hat man Leute, die das waren, was man heute „Single” nennt, noch ziemlich geringschätzig angesehen und ausgegrenzt. Da hieß das Alte Jungfer und Hagestolz, der oder die hat keinen abbekommen, das muss ja was total faul sein, wenn sie keinen kriegt, obwohl sie doch so schlecht nicht aussieht. Und Muttern machte schon Druck, wenn das Töchterchen mit 22 oder 23 noch nicht unter der Haube war. Die wussten, dass das laufen musste, bevor das Welken los ging, zumal man damals ja auch noch das Ideal von 5 Kindern hatte, und sowas dauert ja auch. Denn Frauen, die über 30 noch schwanger wurden, wurden damals auch noch schief angesehen, die gesittete Frau hatte mit 30 5 Kinder und stellte den Sex dann völlig ein, tauschte gegen Kochen und Windeln.
Dass jemand nicht will, das gab es damals nicht. Das kam einfach nicht vor. Scheidungen waren damals noch Ausnahme und Blamage, und nicht Lifestyle.
Während Attribute wie Intelligenz, beruflicher Erfolg und Co. bei Männern durchweg positiv wahrgenommen werden, wirken sie bei Frauen gemeinhin attraktivitätsmindernd. Eine intelligente Frau gilt per se als anstrengend.
Umgekehrt. Intelligente Frauen sind ein Brüller. Aber die meisten Frauen bilden sich ein, es wäre Intelligenz, wenn sie anstrengend sind. Wie der, der nach Fisch stank und sich einbildete, er sei der Weiße Hai. Es gibt sehr viele anstrengende und sehr wenige intelligente Frauen. Und die Schnittmenge ist fast leer. Oder zumindest hat es wenig miteinander zu tun. Frauen werden nicht anstrengend, weil sie intelligent sind. (Jedenfalls nicht für mich.) Aber viele glauben, ihre Anstrengendheit sei eine Folge ihrer Intelligenz. Warum aber sagt man intelligenten Männern nicht nach, anstrengend zu sein, wenn das doch eine Konsequenz daraus wäre?
Was bedeutet das für uns Frauen?
Manche von uns werden vielleicht das Glück haben, dass sich die ewige Floskel der Freunde und Bekannten, man würde „auch noch den Richtigen finden“ doch noch irgendwann erfüllt. Schließich gibt es irgendwo da draußen auch Männer, die keine Angst vor starken Frauen haben.
Villeicht ist das schon das Problem, nämlich jedem, der nicht will, gleich zu unterstellen, er haben „Angst vor starken Frauen”. Sich für stark zu halten und dem anderen Angst zu unterstellen. Wenn mir eine so kommt, ist an der Stelle schon der Rolladen komplett unten. Wenn’s schon so anfängt. Ich weiß nicht, wie andere das sehen, aber ich will in meiner Freizeit, vor allem zuhause, einfach Ruhe und Frieden haben. Wenn mir eine so käme, bei mir schon unten durch.
Die anderen von uns werden so lange tindern und durch Clubs ziehen, wie man mit den jüngeren Frauen noch mithalten kann und sich dann anschließend, wenn die Eierstöcke vertrocknet sind, fünf Katzen kaufen.
Tja.
Am Ende wird man uns dann Egoismus, Karrieregeilheit und abermals zu hohe Ansprüche unterstellen, weil wir keine Kinder mit dem Analphabeten bekommen haben, den Schwiegertochter gesucht noch übrig gelassen hat. Aber auch das wird die Welt und Deutschland verkraften. Sie sollte sich nur nicht mehr fragen, weshalb gut ausgebildete, attraktive westliche Frauen keine Kinder bekommen.
Das muss man sich nicht fragen. Das ist beantwortet.
Das hängt einmal damit zusammen, dass viele Männer unter „gut ausgebildet” einfach etwas ganz anderes verstehen als die meisten Frauen, und es hängt damit zusammen, dass man vom Diskutieren und Vorwürfe machen schlichtweg nicht schwanger wird.
Oder anders gesagt: Bei Männern gibt es den eigentlich blöden, aber hier zutreffenden Spruch: Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps. Männer können tagsüber ihren Job machen und dann abends abschalten. Beispielsweise neigen selbst die übelsten Nerds unter Informatikern (oder nur sehr wenige) dazu, als Vorspiel über Prozessorarchitekturen oder Langzahlarithmetik vorzutragen. Frauen, die sich für gebildet halten, worin auch immer, neigen dazu, sich in einem ständigen Beweiskampf mit ihrer Umwelt zu befinden. Und wenn man schwanger werden will, dann hilft es nicht, über Politik oder Marx oder sowas zu diskutieren, sondern dann wäre einen zu blasen ein guter Auftakt.
Oder anders gesagt: Männer haben keine Angst vor „starken Frauen”, die können sich im Berufsleben austoben, soviel sie wollen. Aber sie wollen nicht noch nach Feierabend als Masochist zur Bildungsdomina, schon gar nicht geisteswissenschaftler Machart.
Oder um es mal derbe zu sagen: Viele Frauen sind heute im „emanzipatorischen” Gesellschaftsmodell nach ihrer „Ausbildung” nicht gebildet, sondern schlicht zu Kotzbrocken geworden, weil nur noch auf Rhetorik und Feindbild abgerichtet.
Und wie mir zu meinen vorigen Artikeln inzwischen auch Leser von Kundenseite schrieben: Dann geht man viel lieber nach Parkuhr bumsen. Geld einwerfen, 30 oder 60 Minuten Laufzeit, professionelle Dienstleistung, fertig.
Was soll man als Mann eigentlich mit einer „starken” oder „ausgebildeten” oder „anstrengenden” Frau? Es geht nicht um Angst. Es geht schlicht um: Warum? Wozu ist das gut?