Warum können Geisteswissenschaftler das eigentlich nicht?
Diverse Leser haben mir geschrieben,
dass es schon zur Zeit ihres Studiums (einer mit Jahresangabe „ab 1969”) so gewesen sei, dass die Hörsäle überfüllt waren und es immer wieder vorkam (und positiv bewertet wurde), dass man die Vorlesungen per Fernsehen in andere Hörsäle übertragen hat, damit es mehr Sitzplätze gibt. Die haben ihre Vorlesungen ganz normal gehalten, und man hat einfach eine Kamera hingestellt und fertig. Jeder zufrieden.
Gab’s in meinem Studium vereinzelt auch, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Ich hatte mich ja nach 2000 im Rechtsstreit mit der Uni nochmal immatrikuliert, für das „Promotionsstudium”, weil man damit Geld sparen und die Professoren noch etwas ärgern konnte, denn ich habe Vorlesungen gehört und die dann mal aus Profi-Sicht auf Richtigkeit geprüft. (Ich musste das Immatrikulationsamt erst mal überzeugen, dass das geht und sie äußerten sich dazu in einer Weise, die ich so interpretierte, dass ich an dieser Uni der erste war, der das machte.) Ein Jura-Professor, der u.a. die Datenschutzvorlesung halten sollte, sich aber lieber an einer anderen, juristischen Universität herumtrieb, nahm seine Vorlesungen mit einer popeligen Amateurvideokamera auf und anstatt sie in Karlsruhe dann nochmal zu halten, stellte ein Assi einfach die Kamera hin und spielte auf einem Mini-Monitor das Band ab. Vielleicht auch, um meiner unmittelbaren Kritik und meinen juristischen Fragen auszuweichen, denn das waren da nur etwa 5 bis 10 Teilnehmer und bei der ersten Vorlesung (der wusste, wer ich bin, der war am Rande auch in meinem Promotionsverfahren involviert) war der Prof noch persönlich anwesend. Die anderen haben das Maul nicht aufbekommen, und haben das brav und untertänig alles geschluckt, was der sagte. Bei mir war’s andersherum. Danach kam der nie wieder selbst vorbei, sondern hat immer nur das Videoband von derselben Vorlesung an der Juristen-Uni geschickt, weil dort ein großer, voller Hörsaal brav und untertätig geschluckt hat.
Ob dieser „Deputatserfüllung” kam man sich schon etwas verarscht vor und äußerte das auch, der Ärger – auch wegen der lausigen Bildqualität damaliger Zeit – verflachte aber, weil man sich damals darauf einigte, dass die die Vorlesungen (auf meine Anregung hin) auf einen Webserver zum Download legten und Fragen in einem Forum gestellt werden können, was das für mich deutlich angenehmer machte, weil ich mir dann die Zeit frei raussuchen und das von Zuhause aus sehen konnte.
Es war irgendwann 2002/2003. Ich weiß auch nicht, ob das die erste Vorlesung war, die da als Video zum Download für Zuhause angeboten wurde, aber mir ist auch keine frühere bekannt.
Was es aber schon lange früher gab, waren eben die Übertragungen von Vorlesungen in weitere Hörsäle. Früher gab es da an den Seitenwänden der Hörsäle alle paar Reihen einen an der Wand befestigten Fernseher, was die damalige Röhrentechnik an Größe eben hergab, sicherlich auch oft nur Schwarzweiß.
Richtig ordentlich wurde das erst mit der Digitaltechnik, vor allem mit der Verfügbarkeit großer, videofähiger Beamer, den moderneren Kompressionsverfahren und Bandbreiten, die einen Download ermöglichten (in meiner Studenten- und Mitarbeiterzeit hat man sich noch per Modem zwischen 2400 und 56000 Bit/sec eingewählt, und Dateien auf Disketten gespeichert, da war das schlicht nicht möglich), und Auflösungen, die es möglich machten, den Tafelanschrieb zu lesen. Der Schritt von PAL-Auflösung und MPEG-2 zu 720p/1080p und MPEG-4/H.264 und von Modem/ISDN zu DSL hat das eigentlich alles voll einsetzbar gemacht.
Aber: Das haben wir jetzt seit etwa 10 Jahren.
Warum also sind Geisteswissenschaftler dazu nicht in der Lage?
Darauf laufen die Fragen vieler Leser hinaus.
Antwort: Weil Geisteswissenschaftler nichts können im Sinne von Machen. Da gibt es kein positives Denken. Sie nennen sich zwar gern „progressiv”, sind aber rein destruktiv. Ich habe das Problem oft schon an Juristen beschrieben, weil die auch nichts hervorbringen, sondern immer nur warten, dass andere etwas machen, um es dann abzumahnen, zu verbieten, sich über die Rechtsverletzung zu beklagen.
Gender das gleiche: Die können nichts, die machen nichts, die bringen nichts, die lernen nichts anderes, als ich permanent und über wirklich alles zu beschweren, was sie alles benachteiligend, diskriminieren, unzumutbar belasten würde.
Geisteswissenschaften sind eigentlich nichts anderes mehr, als alles, was sie finden, verhindern zu wollen, indem man es beschimpft, beklagt, anzeigt, diffamiert und so weiter. Da konnte nichts anderes dabei herauskommen.
Sowas mal irgendwie als Fortschritt, Chance, Mal-was-Neues-Ausprobieren zu begreifen, geht gar nicht.
Beachtlich: Sie schimpfen immer auf alte-weiße-Männer, die so knöcherig, ewiggestrig, steif, unbeweglich, konservativ seien.
Die Corona-Krise beweist aber, dass Geisteswissenschaften mit der Technik. dem Innovationstempo, der Agilität und der Anpassungsfähigkeit alter weißer Männer nicht ansatzweise mithalten können.