Ansichten eines Informatikers

Grammatik und Mathematik

Hadmut
27.7.2020 17:35

Ex und aus.

Mathematik

Ich hatte neulich erwähnt, dass eine gewisse Brittany Marshall von der Rutgers University es für rassistisch hält, dass 2+2=4 sein soll. Meine letzten 50 Lebensjahre war ich ja der festen Überzeugung, dass das mit Rassen wirklich gar nichts zu tun hat, aber da man ja mit der Zeit gehen und dem Mainstream folgen muss, ziehe ich in Erwägung, das Dogma anzunehmen, dass 2+2 nur bei Weißen =4 ist. Wer bin ich, dass ich dem Mainstream da zu widersprechen und mich dem Marxismus entgegenzustellen wagte?

Hier wird beschrieben, dass sie von den Lehrkräften noch Zuspruch bekam:

Die Mathematikstudentin Brittany Marshall von der Rutgers-Universität entfachte mit folgender Erklärung auf Twitter einen wahren Feuersturm: “Die Vorstellung von 2+2=4 ist eine kulturelle”. Mehr noch: Zahlreiche andere Lehrende – darunter eine zwielichtige Gruppe namens MathEdCollective – verteidigten sie. Ein Beispielkommentar von Laurie Rubel, ebenfalls Lehrerin:

Wenn eine Frau darauf aufmerksam macht, dass es andere Wege zum Wissen gibt als 2+2=4, Wege, die möglicherweise neue Wege zur Lösung zahlreicher bisher ungelöster Probleme erschaffen könnten, schlägt das Patriarchat anscheinend Alarm. Dann eilen dessen Soldaten herbei – zur Verteidigung, zum Herabwürdigen oder auch zum Angriff.

Wer sich also nicht an dieser Neuinterpretation der Bausteine der Bildung als eines repressiven Werkzeugs des Kolonisators beteiligt, von dem wird Stillschweigen erwartet.

Grammatik

Von derselben Rutgers University hatte ich berichtet, dass sie den Stellenwert von Grammatik aus Solidarität mit Black Lives Matter deutlich runterschrauben will.

Jetzt gehen sie einen Schritt weiter. Rutgers University Declares Grammar ‘Racist’

The English Department at Rutgers University has declared that proper use of grammar is a hidden form of racism because it disadvantages students of “multilingual, non-standard ‘academic’ English backgrounds.”

Grammatik überhaupt noch korrekt einzusetzen ist versteckter Rassismus, weil er jeden anderen Studenten benachteiligt, der einen multilingualen Hintergrund hat.

Erinnert mich an Berliner Schulhofe, wo selbst deutsche Kinder, die – im Rahmen des in Berlin überhaupt möglichen – einwandfrei und muttersprachlich Deutsch sprechen, dort „Kanaksprak” sprechen, um nicht verprügelt zu werden.

The “critical grammar” approach challenges the standard academic form of the English language in favor of a more inclusive writing experience. The curriculum puts an emphasis on the variability of the English language instead of accuracy.

“This approach challenges the familiar dogma that writing instruction should limit emphasis on grammar/sentence-level issues so as to not put students from multilingual, non-standard ‘academic’ English backgrounds at a disadvantage,” Walkowitz said. “Instead, it encourages students to develop a critical awareness of the variety of choices available to them [with] regard to micro-level issues in order to empower them and equip them to push against biases based on ‘written’ accents.”

Mit „critical awareness” kann man heute jeden Schwachsinn rechtfertigen.

“Variability instead of accuracy” means incorrect usage of grammatical norms. It’s nice that someone speaks a foreign language but isn’t the whole point of teaching proper grammar is teaching foreigners the proper way to speak English?

Yes, but it’s white and it’s male, and it’s gotta go.

Grammatik ist weiß, männlich und muss deshalb weg. Sprache ist vielfältig.

The Rutgers English department created a Committee on Bias Awareness and Prevention in 2012. In light of Black Lives Matter protests, the school has moved past bias awareness and prevention and into a focus on “decolonization.” Walkowitz’s email talks of “decolonizing the writing center.” The department offers a specific internship titled “Decolonizing the Writing Center” to “make the writing centers more linguistically diverse.”

Die Unfähigkeit, eine Sprache zu erlernen, zum kulturellen Standard erhoben.

Wissenszerstörung

Es gab mal eine Zeit, da galten Universitäten als ein Ort, eine Anstalt des Wissens und Denkens.

Manche von ihnen waren es sogar.

Inzwischen sind sie nur noch die Ausgangspunkte der Zerstörung von Wissen, die Orte höchster Dummheit.

Bei uns

Wer sich noch irgendwie der Illusion hingibt, dass dieser Schwachsinn nur in den USA galoppiere, dem empfehle ich zur Lektüre den Vortrag unserer geschätzten, in den USA abgerichteten Gender-Professorin und späteren Verfassungsrichterin Susanne Baer Options of Knowledge – Opportunities in Science von 2007! Qualität ist nur ein Mythos, erdacht von weißen Männern zur Ausgrenzung aller anderen. Wurde dann ja auch zur Leitlinie des Bundesverfassungsgerichts und seiner Entscheidungen.

Wenn noch irgendwer meint, das sei neu, überraschend, damit haben man nicht rechnen können: Nein. Der Schwachsinn blubbert auch schon 2007. Man hat es nur bisher vertuscht, verheimlicht, weggesehen.