50 Kubikmeter Müll in Travemünde
Zum Stand der Zivilisation in Deutschland.
Die MoPo meint, das touristische Strand-Volk habe den Ostseestrand in Travemünde in eine Müllhalde verwandelt – samt Sperrmüll.
50 Kubikmeter Abfall ließen die Massen an Tagestouristen am Sonnabend auf dem Kur- und Grünstrand zurück. „Das ist so viel wie an einem gut besuchten Tag auf der Travemünder Woche“, erklärte der Kurdirektor Uwe Kirchhoff den „Lübecker Nachrichten“. Sogar Liegen und Sonnenschirme hätten die Touristen zurückgelassen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“
Offenbar waren einige der Touristen der Meinung, sie befinden sich auf einem Festival. Denn nach Angaben des Bürgerschaftsmitglieds Ulrich Krause könne man in den vergangenen Wochen zunehmend beobachten, „dass am Grün- und Kurstrand regelmäßig (…) Zelte von Großfamilien und Gruppen junger Männer aufgebaut und die Strand- und Grünstrandflächen vermüllt werden.“ Doch selbst auf Festivals sei es sauberer, schreibt eine wütende Lübeckerin auf Facebook.
Großfamilien und Gruppen junger Männer.
Krause beruft sich auf Zeugenaussagen, wonach campierende Menschen sogar ihre Notdurft im Bereich des Piratenspielplatzes verrichtet hätten.
Vom Wannsee kenne ich das, dass der Sand sauber aussieht, weil sie da eben sauber machen, man aber drei alte Zigarettenstummel zwischen den Zehen hat, wenn man mit dem Fuß mal durch den Sand fährt.
Ein Kollege fragte mich mal mit so ganz leicht verständnislosem Unterton, warum ich eigentlich nach Neuseeland und nicht an die Ostsee fahre.
Das ist der Grund.
In Neuseeland hatte ich mehrere Male große Strände komplett für mich allein, weit und breit entweder gar niemand, an manchen Stränden kam mal eine Joggerin vorbei, irgendwer ging mal mit den Hunden spazieren, oder es standen mal Angler in der Ferne am Wasser. Und: Keinerlei menschlicher Abfall. Nichts. Null. Jedenfalls nichts mit bloßem Auge und ohne Mikroskop oder Chemielabor zu entdeckendes. Eine Holztreppe, die zum Strand herunterführt und vielleicht mal ein Leuchtturm in der Gegend. Kein Dreck. Kein Zigarettenstummel. Keine Grillreste. Ähnlich in vielen Gegenden Australiens.
Mir sagten zwar die Leute, dass es auch in Neuseeland und Neuseeland dreckige und überlaufene Strände gibt, aber ich bin auf keine gestoßen. Zumal die Sitten dort einfach anders sind. Wenn da steht, dass man im ganzen Stadtpark oder auf dem Spielplatz oder am Strand nicht rauchen darf, dann halten die sich da dran. Dann raucht da keiner.
Und zum Grillen schleppen die auch meist keine Holzkohlegrills an, sondern nutzen die festinstallierten Edelstahlgrills, die dort an manchen Plätzen bei Parkbänken und so weiter stehen. Und grillen – auch wegen der Waldbrände – mit Gas, das keine Glut hinterlässt und keinen Funkenflug verursacht. Manchmal ist das Gas kostenlos, manchmal in der Zeltplatzmiete mit drin, manchmal gibt es Automaten am Grill, in die man einfach einen Dollar schmeißt – und den Grill dann auch sauber hinterlässt.
Die Leute neigen dort generell nicht so dazu, ihren Müll einfach irgendwo fallen zu lassen. Straßen, Strände und so weiter sind sauber, ohne dass man dort groß aufräumen oder saubermachen müsste. Über Toiletten kann man das nicht uneingeschränkt immer sagen, aber es ist besser als bei uns.
Oder anders gesagt:
Ich halte Deutschland nicht für so besonders zivilisiert. Da spielen wir nicht in der vordersten Liga des homo sapiens.