Kommando Cyber-Informationsraum: Die Bundesregierung hat sich entschlossen, mein Blog inhaltlich zu unterstützen,…
indem sie extra
Watschenhansel für mich aufstellt: Neue Bundesbehörde – Offizieller Startschuss für Cyberagentur
Die Bundesregierung hat die offizielle Gründungsurkunde für eine neue Cyberagentur unterzeichnet. Sie soll Deutschland vor digitalen Angriffen schützen – muss nun aber erstmal geeignetes Personal dafür finden.
Eine Agentur, die „Cyberagentur” heißt und uns vor „digitalen Angriffen” schützen soll.
Hähä.
Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sprach von einem “Meilenstein zum Schutz unserer IT-Systeme”. Die neue Agentur wird gemeinsam vom Verteidigungs- und vom Bundesinnenministerium getragen.
Jo. Ausgerechnet Annegret Kramp-Karrenbauer und Horst Seehofer wollen uns digital retten.
Man hätte auch Sancho und Pancho aufstellen können.
Aufgabe der Behörde ist es, vielversprechende neue Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit zu identifizieren und zu fördern. Die Ergebnisse soll sie der Bundesregierung zur Verfügung stellen und so die innere und äußere Sicherheit verbessern. Dafür wird sie bis 2023 mit 350 Millionen Euro finanziert. Bis zu 100 Arbeitsplätze sollen direkt bei der Agentur entstehen.
Ah. Frauenförderung.
Die meinen, sie gehen ein bisschen rum, lassen sich dabei fotografieren, wie sie irgendwelchen „vielversprechenden” Leuten die Hand schütteln und Fördergeld zuschustern, und das war’s dann. Und glaubt, es würde irgendwas besser, wenn man es „der Bundesregierung zur Verfügung stellt”.
Mit der Agentur werde Deutschlands “digitale Souveränität” gestärkt, hießt es. Die Bundesregierung will bei der Cybersicherheit nicht wie bisher stark auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sein.
Wow. Die „Digitale Souveränität stärken”. Noch hohler ging’s wohl nicht mehr.
Komischerweise haben dann ausgerechnet die Grünen mal Recht (Meckern können sie, aber was bessers haben sie auch nicht auf Lager):
Die Grünen im Bundestag hingegen sprechen mit Blick auf den Namen von einem Etikettenschwindel: “Diese Agentur, von der niemand genau weiß, was sie eigentlich leisten soll, erhöht die IT-Sicherheit absehbar nicht, sondern gefährdet sie eher”, kritisiert der Grüne Fraktionsvize Konstantin von Notz gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio.
Ausnahmsweise kann ich den Grünen mal voll zustimmen, einen ganzen Satz lang. Kommt selten vor.
Anders sieht man das bei der FDP. Deren Fraktionsvize Stephan Thomae begrüßt die Gründung als “wichtigen Schritt”.
Sowas sagt man, wenn einem gar nichts dazu einfällt. Immerhin: Wir haben im Wettrennen 400 Meter Hürden „einen Schritt getan”. Hurra.
Forschungsdirektor der Cyberagentur ist Christoph Igel. Er war ein führender Kopf am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, bevor er zur Bundeswehr wechselte und jetzt den Aufbau der neuen Cyberagentur übernahm.
Kenn ich nicht. Aber einen führenden Kopf für Künstliche Intelligenz als Leiter für Cybersicherheit… schaun wir mal – ist das etwa der da?
Professor Dr. habil. Christoph Igel unterstützte den Forschungsschwerpunkt „Digitalisierung. Diversität. Lebenslanges Lernen. Konsequenzen für die Hochschulbildung“ von Oktober 2018 bis Juli 2019 als Visiting Professor. Er brachte seine Expertise insbesondere im Bereich der Erweiterung der Möglichkeiten akademischer Bildung durch Methoden der Künstlichen Intelligenz und innovative Softwaretechnologien ein.
Gemeinsam mit Frau Prof. de Witt oblag ihm außerdem die wissenschaftliche Leitung des ebenfalls am Forschungsschwerpunkt angesiedelten Projektes „AI-EDU Research Lab“ im Rahmen der bestehenden Kooperation zwischen der FernUniversität in Hagen und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), wo er zu diesem Zeitpunkt Wissenschaftlicher Leiter des Educational Technology Lab, Principal Researcher, Sprecher des DFKI Berlin und Mitglied des DFKI Lenkungskreises war.
Wie bitte!? Digitalisierung, Diversität und Lebenslanges Lernen?
Echt jetzt?
Anscheinend ja, zumindest vom Aussehen her.
Igel hat in den vergangenen neun Monaten für die Bundeswehr in Bonn gearbeitet. Im “Kommando Cyber-Informationsraum” war er im Bereich Digitalisierung mit Schwerpunkten Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz tätig. Vorher war Igel beim “Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz” beschäftigt und hatte mehrere Professuren inne. Er ist gebürtiger Saarländer, 51 Jahre alt, verheiratet und MDR SACHSEN-ANHALT hat ihn kurz vor einem Segel-Trip auf der Nordsee erreicht.
Is ja der Hammer: Neun Monate bei der Bundeswehr im Bereich „Digitalisierung mit Schwerpunkten Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz” Neun Monate.
Huahahaaa. Mein Grundwehrdienst war 15 Monate, und Rambo bin ich da nicht geworden.
Und wenn ich dann so einen Schwachsinn höre: „Vielversprechende neue Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit zu identifizieren und zu fördern.”
Wie wär’s denn, wenn wir erst mal die alten nachholen, die wir verpennt haben?
Oh, Leute. Womit haben wir so eine Regierung verdient?
Sehen wir’s positiv: Die Blogthemen gehen mir nicht aus.
Nachtrag: Warum macht das eigentlich nicht unsere Bundesdigitalisierungsministröse Dorothee Bär?