Sollte man Rassist werden?
*Denk*
Ein Leser schreibt
Ok…. alles, was mir Spaß macht, ist rassistisch. Zelten nach Fotografie und Pizza Hawaii u.v.m nun auch. Leute, wisst ihr was? Ich bin gerne ein Rassist. Als Rassist kann man einfach fröhlich das Leben genießen. Werdet Rassisten! Es ist super- wirklich 🙂 https://t.co/toU6RJsPzf
— Broken Spirits (@brokenspirits) August 16, 2020
Es fällt damit effektiv in die durch das Sprichwort „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert” aufgespannte Kategorie.
So normalerweise würde man ja kein Rassist sein wollen.
Man war es ja auch objektiv nicht, solange der Begriff noch eine halbwegs stabile Bedeutung hatte und nicht in jeder Minute neu umdefiniert und erweitert wurde.
Heutzutage stapeln sich ja die Anforderungen und Willkürkriterien, die man erfüllen müsste, um kein Rassist zu sein, täglich höher, die Last und Bürde wird immer gewaltiger.
Und wozu die Mühe? Um sich dann sagen lassen zu müssen, dass ohnehin jeder Weiße schon aufgrund Hautfarbe unweigerlich und unausweichlich Rassist ist, die ganze Moral- und Political Correctness-Mühe also ohnehin vergebens und Verschwendung war?
Das Situationsmuster erinnert mich an einen Besuch eines Zeugen Jehovas, der damals zu mir ins Studentenwohnheim kam und mich bekehren wollte. Er dachte, er kann mich als Informatiker (war an meiner Zimmertür erkennbar) leicht drankriegen, indem er mir von Technik vorschwärmt. Der Untergang sei nah, die neue Sintflut stehe bevor (hätte längst passieren müssen), aber sie bauten an einer neuen Arche nach modernsten Standards, wie im Flugzeugbau. 5000 Sitzplätze für Menschen. (Keine Ahnung, wo das Ding steht oder schwimmt und wie sie das vor den Medien geheim halten konnten.) Nur die besten und gottesfürchtigsten Menschen würden gerettet. Ich fragte ihn, wieviele Zeugen Jehovas es weltweit gibt. Ich weiß die Antwort nicht mehr, aber irgendwas großes. Hunderttausende, Millionen oder irgendsowas. Ob die alle gottesfürchtig, fromm und so weiter seien. Ja, klar, ausnahmslos alle. Also fragte ich, warum ich mir überhaupt noch Mühe geben sollte, fromm zu werden, wenn doch sowieso so viele uneinholbar vor mir liegen und ich gar keine Chance mehr hätte, auf die Arche zu kommen, und somit auf jeden Fall elendiglich ersaufen werde, egal wieviel Mühe ich mir gäbe. Wenn das Ergebnis aber eh unverrückbar feststeht, lohnt sich die Mühe ja nicht. Dazu ist ihm dann nichts mehr eingefallen, er ging und kam nie wieder.
Wenn ich sehe, wie sich Linke gegenseitig zerfleischen und sich das Leben schwer machen, und auf alles losgehen und wieviel Aufwand die zur Beschimpfung machen, und für sie das Ergebnis sowieso feststeht, könnte man sich eine Menge Zeit und Mühe und Ärger ersparen, indem man sich einfach Buttons bedrucken lässt und ansteckt auf denen steht:
„Ich bin
- Rassist
- Sexist
- Fleischesser (einschließlich Zigeunerschnitzel und Pizza Hawaii)
- Autofahrer
- Urlaubsreisender
- Normal-Hetero
- Multiprivilegionär
- …und gendern tu ich auch nicht.”
Das könnte einiges abkürzen, vereinfachen und Diskussionen ersparen.
Und letztlich muss man einfach fragen, ob man in unserer Gesellschaft heute als Rassist nicht einfach angenehmer, bequemer, einfacher lebt als der, der versucht keiner zu sein und doch nicht zum Ziel kommt.
Gründung eines Rassistenverbands?
Mitgliedsausweise?
Prüfungen?