Balkan Berlin: Corona Impact – „danach aber fragt kein Mensch”
Die NZZ über die Auswirkungen von Corona und anderem auf eine Berliner Schule.
Die NZZ schreibt über eine Berliner Grundschule:
Die Pädagogin erkennt ihre Schüler kaum wieder. Schon unter den Kleinsten gebe es zunehmend Gewalt. Die Eltern würden zu Aggressionen beitragen – und die unterschiedlichen Herkunftsmilieus die Konflikte zusätzlich anheizen. […]
Unsere Schule aber hat eine Zusammensetzung, wie man sie sonst nur von Neukölln kennt: Über 80 Prozent der Schüler sind nichtdeutscher Herkunft. Hier treffen sich viele Nationen und schwierige Konstellationen. Wir haben einen grossen arabischen Anteil, bedingt auch durch die Flüchtlinge. Hinzu kommen viele Sinti und Roma. Das alles verlangt einen sehr sensiblen Umgang. […]
Wie ging es im August weiter, als die Sommerferien vorüber waren?
Seitdem ist es furchtbar, absolut furchtbar. Wir stellen fest, dass die Schüler verlernt haben, wie man sich in einem sozialen Verbund verhält. Das berichten mir auch Rektoren aus Schulen mit bürgerlicher Klientel. Offenbar haben viele Eltern das Know-how verloren, wie man mit den eigenen Kindern umgeht – besonders dann, wenn sich das Familienleben notgedrungen in kleinen Wohnungen abspielt. Wir haben das Gefühl, die Kinder sind vergessen worden. Und als Folge haben die Kinder etwas vergessen, die deutsche Sprache zum Beispiel. Bei uns gibt es nach dieser langen Pause Schüler, die keine deutschen Sätze mehr verstehen. Das ging komplett verschütt in diesen paar Monaten. Zudem erleben wir Gewalt in einem Ausmass, das wir bisher nicht kannten. Das Regelbewusstsein ging ebenfalls verloren. Man schlägt zu, man beleidigt. Auch die Eltern tragen Aggressionen in die Schule hinein. Danach aber fragt kein Mensch. […]
Schüler, die nach der Pause keine deutschen Sätze mehr verstehen.
Beachtlicherweise lässt sich dort keiner der Diversitäts-Apologeten blicken.
Und die Lehrerschaft klappt jetzt schon zusammen. Da gibt es dann den selbstverstärkenden Lawineneffekt, denn je mehr Lehrer abspringen, desto schlimmer wird es für die verbleibenden, die dann auch abspringen.
Ist die Corona-Krise nicht nur eine Finanz- und Kulturkrise, sondern der Punkt, an dem dieses Migrationsprojekt in sich zusammenfällt?
Denn wenn man das weiterdenkt, führt das eigentlich ziemlich schnell und ziemlich unausweichlich zu einem Effekt, der als Balkanisierung oder Libanonisierung bekannt ist.
Balkanisierung“, auch „Libanonisierung“ oder „Libanisierung“, sind politische Schlagwörter, mit denen insbesondere Dismembrationen, aber auch Sezessionen (Loslösung einzelner Landesteile) von Staatsgebilden bezeichnet werden. […]
Ursprünglich bezeichnete der Begriff die von den europäischen Großmächten geförderte Auflösung des Osmanischen Reiches, vor allem auf der Balkanhalbinsel während des 19. Jahrhunderts. Durch den Zerfall der Doppelmonarchie nach dem Ersten Weltkrieg entstanden weitere neue Staaten, darunter Jugoslawien. Dieses zerfiel infolge der Jugoslawienkriege wiederum in kleinere Staaten.
Darüber hinaus findet der Begriff inzwischen weiterreichende Anwendung für Vorgänge, in denen große Gebilde in viele kleine zerfallen. Eine weitere Bedeutung ist der Verfall von guten Sitten analog der Entwicklung z. B. während der Jugoslawienkriege: Die „Balkanisierung eines Verhaltens“. In der Kernregion selbst geht man mit dem Begriff mit weniger Vorbehalten um.
Im Fernsehen läuft gerade die Serie „Babylon Berlin” über die 1920er Jahre. Da können sie dann gleich mit „Balkan Berlin” über die 2020er Jahre weitermachen.
Es erscheint mir unmöglich, unter diesen Umständen ein Staatsgebilde aufrecht zu erhalten. Es werden sich ethnische Gegenden bilden, die sich völlig abschotten und ihre eigenen „Gesetze” machen.
Dann können wir hier die Zonenschilder wieder rausholen. Früher hieß das noch „Sie verlassen den amerikanischen Sektor”. Früher oder später wird es da auch wieder Mauern geben.
Ich würde vermuten, dass die Corona-Krise in die Geschichtsbücher einginge als die Krise, an der das „große Experiment” dann scheiterte – wenn denn noch jemand Geschichtsbücher schreiben würde.