Japans Olympiachef zurückgetreten (worden)
Kam gestern schon in den Nachrichten.
In Japan ist der Olympia-Cheforganisator Mori zurückgetreten, weil er sich „frauenfeindlich” geäußert hatte. Eigentlich hatte er nur gesagt, Frauen zögen Vorstandssitzungen in die Länge, weil sie zu viel redeten.
Das reicht inzwischen, um erledigt zu sein.
Viel bedenklicher als den Vorgang an sich betrachte ich den Umstand, wie die öffentlich-rechtlichen Rundfunknachrichten gestern darüber berichtet haben, denn aus dieser kleinen, kurzen – und vermutlich sachlich völlig zutreffenden – Aussage machte man da gleich ein kontinentales Frauendiskriminierungsdrama.
So machte etwa die linksextremistische Tagesschau daraus gleich ein großjapanisches Patriarchatsdrama, und schrieb:
Dass jetzt 150.000 Unterschriften für den Rücktritt Moris zusammengekommen sind und ordentlich Druck gemacht wurde, sei dennoch ein wichtiges Zeichen, meint Kawori Sakai. Sie ist Präsidentin bei einer Interessenvertretung im Verlagswesen.
“Hinter der Aussage von Mori steht, dass Frauen schwache Lebewesen sind, die von Männern beschützt werden müssen. Aber Männer sind ebenso verletzlich”, sagt sie. “Die Menschen müssen sich gegenseitig helfen und unterstützen. Die japanische Gesellschaft ändert sich langsam, das sollten japanische Politiker möglichst schnell merken.”
Was, bitte, hat die Aussage, dass Frauen in Vorstandssitzungen zu viel reden, damit zu tun, dass sie schwach seien und von Männern beschützt werden müssten?
Und davon ganz abgesehen: Beruhen nicht der gesamte Feminismus und der ganze Genderkram auf der zentralen Ansicht, dass Frauen schwach wären und ständig der nächstbeste greifbare Mann zu deren Beschützer verpflichtet werden muss? Ist nicht der ganze Vergewaltigungsterror mit der Auffassung identisch, dass Frauen nicht selbst entscheiden könnten, mit wem sie ins Bett gehen und hinterher für ihre Entscheidung verantwortlich sind, sondern sie immer vom nächstbesten Mann sogar vor sich selbst beschützt werden müssen?
Fragen wir mal andersherum: Wie könnte man glauben, dass Frauen nicht schwach und nicht schutzbedürftig wären, wenn sie schon wegen so einer dezenten Mikroaussage in solche Wallung geraten? Jemand Starkes reagiert auf sowas eben nicht so.
Ein Leser hatte angefragt, warum ich mir diese Meldung entgehen lasse. Ich habe noch drüber nachgedacht. Denn nicht der Vorgang in Japan ist die eigentliche Nachricht, sondern die erbärmliche Qualität unseres Schundfernsehens.
Interessant finde ich nämlich dieses Detail:
Mori, der schwer krank ist, wollte eigentlich schon längst abgetreten sein, wurde aber – vielleicht auch wegen seiner guten Beziehungen zu IOC-Präsident Thomas Bach – gedrängt, im Amt zu bleiben.
Normalerweise hätte der den ganzen Olympia-Kram ja schon seit einem halben Jahr hinter sich gehabt. Nun hat er das nicht nur zeitverschoben noch vor sich, sondern auch noch wegen der Pandemie noch viel komplizierter, aufwendiger, teurer, problematischer und ohne Hurra – falls es überhaupt noch zu den Spielen kommt.
Vielleicht war das ein Schachzug, um sich des Olympia-Krampfes zu entledigen ohne als jemand dazustehen, der aufgibt. Oder den Eindruck zu erwecken, dass die Spiele aufgegeben werden. Denn aufzugeben wäre in Asien ein Gesichtsverlust.
Immerhin ist der Mann 83, und ob man olympische Spiele von einem 83-jährigen organisieren lassen sollte (und der das will) ist eine andere Frage. Die FAZ schreibt:
Vergangene Woche hatte der 83 Jahre alte Mori auf einer Sitzung des Japanischen Olympischen Komitees geklagt, dass Sitzungen mit Frauen sich in die Länge zögen, weil die miteinander konkurrierenden Frauen alle sprechen wollten.
was ja noch eine Begründung enthält, die man im ÖRR abgeschnitten hatte. Weil die konkurrierenden Frauen alle sprechen wollten.
Das kann man hier in Deutschland ja auf Veranstaltungen ständig beobachten, dass Frauen ihre Rang- und Hackordnung über das Quantiative der Redezeit regeln. Wie sagt man so schön? Es ist bereits alles gesagt worden. Nur noch nicht von jedem.
Vielleicht war es auch umgekehrt eine Intrige. Denn der eigentlich in Betracht kommende Ersatzmann sei schon 84, und ansonsten hätten sie nur noch:
Spekuliert wird über die 56 Jahre alte Olympiaministerin Seiko Hashimoto, die als Eisschnellläuferin und als Bahnradfahrerin für Japan in sieben Olympischen Spielen antrat und eine Bronzemedaille holte.
Irgendwo hieß es, die wolle das und sehe in der Pandemie die Chance, doch noch zum Zuge zu kommen.
Es könnte also auch ein politischer Meuchelmord gewesen sein.
Eine Gesellschaft, ein Land wie Japan aber aufgrund so einer – nach meiner empirischen Beobachtung sachlich zutreffenden – kurzen Aussage als frauenverachtendes Patriarchat runterzumachen, ist meines Erachtens viel mehr der Beleg dafür, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk am Ende ist und nur noch Politschund und marxistische Propaganda sendet.