Warum gehen Sie nicht in die Politik?
Es fragt gerade schon wieder ein Leser.
Haben Sie sich mal überlegt, in die Politik zu gehen?
So oder ähnlich fragen immer wieder Leser an. Die auch versprechen, mich dann zu wählen.
Kann ich?
Wie aber soll das gehen?
Mir fällt keine einzige Partei ein, in der ich überhaupt irgendeinen Posten oder Sitz bekäme. Es gibt nur eine, die überhaupt mit mir spricht, aber einen Abgeordnetenposten gäben die mir auch nicht, und dann müsste ich um meine Gesundheit fürchten, weil ich dann mit Sicherheit verprügelt würde.
Man kann nicht einfach so kommen und sagen „Hier bin ich” und „in die Politik gehen”. Man hat zwar theoretisch das passive Wahlrecht, aber praktisch kommt man da nicht einfach so rein. Wenn man männlich ist. Auf alte weiße Männer sind die gerade sowieso nicht so zu sprechen.
Anders ist das, wenn man feministische Frau ist. Dann kann jede Depping einfach so auf den Bundestagsposten durchmarschieren. Da kann selbst die dümmste Nuss einfach so reinmarschieren.
Letztlich stellt sich die Frage also gar nicht, weil ich keinen Weg sehe, da noch reinzukommen. Und ich für Wahlkampf und so weiter wohl auch nicht tauge.
Will ich?
Die Frage ist: Will ich überhaupt?
Ich war jetzt dreimal persönlich als Sachkundiger vor Landtagen (Berlin, Sachsen, Thüringen) und habe noch einmal schriftlich für einen was abgeliefert (wo mir dann von den Reaktionen erzählt wurde), und muss sagen, dass ich das nicht nur für ineffizient und dysfunktional halte, sondern ich auch die Art und Weise (noch mehr den Tonfall) entsetzlich fand, wie man da behandelt und teils auch von Abgeordneten angepöbelt wird.
Glaubt es mir: Das ist nicht schön, sich mit den Leuten auseinanderzusetzen, die dort in den Parlementen rumsitzen und nichts anderes tun, als auf einen einzupöbeln, weil man etwas sagt (oder überhaupt nur als Person ist), was ihnen nicht passt. Man kommt sich vor, als würde man in einem Zirkus vor Narren auftreten. Oder noch passender: Kennt Ihr die Szene aus Blues Brothers, wo sie sich als Good Ol’ Boys ausgeben und dann hinter einen Schutzzaun spielen müssen, weil sie vom Publikum mit Flaschen beworfen werden und man ihnen den Strom abdreht, bis sie genau das spielen, was das Publikum hören will? Genau so fühlt es sich inzwischen an, vor einem Parlament zu sprechen. Man spielt genau das, was sie hören wollen, oder man wird mit Müll beworfen. Im Film sagten sie: Wir spielen hier beide Arten von Musik: Country und Western. Im Parlament spielen sie beide Arten von Politik: Rote und grüne. Und wer die nicht spielt, wird mit (oder von) Flaschen beworfen.
Und gerade habe ich in Thüringen ja gerügt, dass der Gesetzentwurf für den neuen Staatsvertrag für den Mitteldeutschen Rundfunk nach meinen Vorstellungen nicht einmal die Anforderungen erfüllt, die ich an einen Abiturienten stellen würde. Ich hatte im Zusammenhang mit Professoren schon von sekundärem Analphabetismus gesprochen, wenn Leute nicht in die Lage sind, die Anforderungen an Schriften und Schriftform zu erfüllen, die mit ihrer Stellung verbunden sind. Den Effekt sehe ich in der Politik inzwischen auch. Auf Bundesebene, wenn Monstren wie Giffey mit „Gute-Kita-Gesetz” daherkommen, aber auch, wenn ich sehe, was für Leute da in den Landtagen sitzen.
Das sind ganz überwiegend keine intellektuell befähigten Leute.
Es heißt zwar, dass der Einäugige unter den Blinden König wäre. Meine Erfahrung ist aber, dass vor allem dem Zweiäugigen schnell die Augen ausgestochen werden. Vor allem von konkurrenzneidigen Einäugigen.
Anders gesagt: Parlamente sind inzwischen Ansammlungen von genau solchen Leuten, die ich eigentlich tunlichst meide.
Ich fühle mich dort nicht wohl und ich merke sehr deutlich, gerade weil ich ja nun dreimal vor Landesparlamenten gesprochen habe und 1997 als Assistent bei der Bundestagsanhörung zur Kryptographie dabei war, 1998 ein Bundestagsgutachten geschrieben habe, dass da eigentlich auch niemand ist, der das, was man sagt (und mit viel Arbeit ausgearbeitet hat) irgendwie verstehen (ich meine noch nicht einmal zustimmen, ich meine damit: kommunikativ überhaupt mal aufzunehmen inhaltlich zu verstehen, was man sagt) will. Die Methode ist, alles, was irgendwem nicht passt, partout misszuverstehen, reinzugrätschen, persönlich anzugreifen und zu entwerten, in Beachtliche und Unbeachtliche zu unterteilen, zu stören, zu pöbeln. Oder zu beeinflussen, um mit allen möglichen und auch dreckigen Mitteln Änderungen zu erzwingen.
Ich weiß nicht, ob ich an einem solchen Ort überhaupt sein und mir das in meinem Alter noch antun will, mich mit den vielen Idioten da auseinanderzusetzen.
Wenn schon Muppets Show, dann wie Waldorf und Statler.
Wie?
Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, aus der Politik heraus zu bloggen und den Wahnsinn und Irrsinn – so im Stile meines Blogs – zu beschreiben. Auf so einen werden sie aber nicht gewartet haben.
Was aber wieder zu der Frage führt, wie ich da überhaupt reinkommen sollte. Es gibt zwar theoretisch die fraktionslosen Abgeordneten. Das sind aber immer welche, die erst mit einer Fraktion gewählt wurden und dann ausgetreten sind, aber den Sitz behalten haben. Die haben dann da aber auch praktisch fast keine Rechte mehr, praktisch kein Rederecht mehr. Um sich als Fraktionsloser wählen zu lassen, müsste man, stand irgendwo, ganz alleine die 5%-Hürde überschreiten. Und das ist wohl illusorisch.
Wir haben in Deutschland so etwas über 60 Millionen Wahlberechtigte. Davon gehen vielleicht so etwas mehr als die Hälfte wählen. Mach 30 Millionen Stimmen, nur mal so als Größenordnung. 5% davon wären 1,5 Millionen Stimmen.
Meine Leserzahl liegt schon etwas darunter. Ich schaffe es zwar, soviele Leser als Blogleser zu erreichen, wie bei knappen Wahlausgängen erforderlich sind, um die Mehrheit zu entscheiden, kann also als Medium durchaus wahlrelevant sein, aber auf 5% der Wählerstimmen komme ich nicht ganz.
Außerdem ist zu bedenken, dass mir nicht alle Leser wohlgesonnen sind. Es gibt eine ganze Menge Leute, die mich am liebsten tot sehen würden und auf mich schimpfen wie Hölle, aber – und das ist das einzige, was wirklich zählt – mein Blog lesen. Es ist mir eigentlich wurscht, was einer von meinem Blog hält. Wichtig ist, dass er, egal, wieviel er darüber schimpft, morgen wieder liest. Genaugenommen liegt darin sogar der eigentlich Wert, nämlich nicht nur von Leuten gelesen zu werden, die gleich denken, sondern sogar von den Gegnern. Nur wird das nicht dazu führen, dass sie einen dann auch wählen.
Ich weiß aber auch nicht, ob ich das dann überhaupt wollte, mich dann mit anderen auf irgendwelche Kompromisse zu einigen und Dinge zu unterschreiben und zu vertreten, die ich eigentlich für blödsinnig, verfehlt, korrupt halte. Ich bin lieber Einzelgänger und frei.
Schon mal versucht
Ich bitte auch zu bedenken, dass ich es schon mal versucht habe. Ich bin 2012 mal zu den Piraten. Hatte mir das eigentlich sehr positiv vorgestellt. Habe da auch zunächst sehr viele hochinteressante angenehme und intelligente Leute getroffen, die sich da auf der Suche nach einer Partei mit Hirn auch mal umsehen wollten.
Es war aber der blanke Horror.
Ich habe es ja schon beschrieben, wie die Piraten per „Sexistische Kackscheiße!”-Truppen unterwandert und zerstört wurden und wie da im Hintergrund heimlich die Strippen gezogen wurden. Das war so dreckig, so verlogen, so korrupt, so links, so Antifa, so demokratiewidrig, dass ich sowas eigentlich nie wieder erleben möchte. Und schaut man sich an, wer damals die dreckigen Protagonisten waren, die ultimativen Kotzbrocken, solche Leute, die in ihrem Charakter so völlig durchverdreckt, intrigant, verlogen, widerlich, abstoßend, so richtiger Charaktermüll waren und mit Methoden der Diffamierung, des Mobbings, der Korruption gearbeitet haben, oder schlicht so richtig mit Psychiater und Behandlung so ganz ernsthaft Dachschäden hatten, dann fällt erschreckend auf, wieviele von denen heute bei den Grünen und den Linken in den Parlamenten sitzen und genau so weitermachen.
Parlamenente sind heute Klapsmühlen. Und ich bin nicht so unbedingt scharf darauf, da Insasse zu werden.
Und ich sehe dort meine Gesundheit in Gefahr. Würde ich ihnen dort zustimmen, meine geistige. Würde ich ihnen nicht zustimmen, meine körperliche.