Ansichten eines Informatikers

Das Bundesumweltministerium zur Abschaffung von Hirn und Demokratie

Hadmut
26.4.2021 1:09

Man sollte es nicht für möglich, sondern für Satire halten, aber es kommt von der Bundesregierung.

Ich sage ja immer, dass man unsere Regierung von Satire nicht mehr unterscheiden kann. Gerade reingekommen über: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat eine … – ja, keine Ahnung, was das sein soll – halt so ein Paper schreiben lassen, die sogenannte „Smart City Charta“.

Darin heißt es, und es erinnert mich schmerzhaft an die Kommunismusphantasien des Weltwirtschaftforum, wonach keiner meiner eine eigene Wohnung haben wird und alles ständig von irgendwem benutzt wird, auf Seite 43:

1. Super resource-efficient society

Eine Gesellschaft, in der kein Gebäude leer steht, sondern die ganze Zeit optimal genutzt wird.

Für Informatiker der blanke Horror, weil wir wissen, wie wichtig Redundanz ist, immer irgendwo auch etwas ungenutzt rumstehen muss, um Reserven zu haben. Stellt Euch vor, alle Gebäude sind voll ausgelastet und eins brennt. Und dann? Ein gesunder Wohnungsmarkt mit vernünftigen Mieten findet übrigens statt, wenn man 2 bis 3 % Leerstand hat. Weil man auch nur dann umziehen kann, da muss ja eine frei sein.

Auch fahren keine Autos mehr leer.

Was für ein blöder Satz. In den letzten 100 Jahren sind Autos nie leer gefahren. Meins auch noch nie.

Neue Geräte und Maschinen generieren ihre eigene Energie.

Perpetuum Mobile.

Oder kernkraftgetriebene Küchenmixer?

2. Post-choice society

Künstliche Intelligenz ersetzt Wahl: Wir müssen uns nie entscheiden, einen bestimmten Bus oder Zug zu nehmen, sondern bekommen den schnellsten Weg von A nach B. Wir werden auch nie unsere Schlüssel, Geldbeutel oder Uhren ver-gessen.

Wozu noch Hirn?

Wozu überhaupt noch irgendwohin wollen, wenn einem die politischen Algorithmen sagen, wo man heute hinwill?

Heute fahren wir in den Zoo. Ich will aber nicht in den Zoo. Geht nicht anders, Deine Wohnung wird gebraucht und nur da ist ein Platz und ein Sitz im Auto frei, und bei 100% Auslastung muss es genau dieser sein. Rückfahrt um 17:43.

Das Leben organisiert von denselben Leuten, die gerade die Impfstoffbeschaffung durchvermurkst haben. Und den BER gebaut haben.

3. Post-ownership society

Dank der Information über verfügbare geteilte Waren und Ressourcen macht es weniger Sinn, etwas zu besitzen: Vielleicht wird Privateigentum in der Tat ein Luxus. Daten könnten Geld als Währung ergänzen oder ersetzen.

Wieder die Horroridee des Weltwirtschaftsforums: Gar nichts mehr besitzen.

4. Post-market society

Im Grunde genommen sind Märkte Informations-systeme, die Ressourcen zuteilen. Als Informati-onssystem funktioniert ein Markt jedoch sehr ein-fach. Er übermittelt nur, dass eine Person dies oder das gekauft hat; wir wissen aber nicht warum. Künftig können Sensoren uns bessere Daten als Märkte liefern.

Die totale Überwachung: Man wird nicht nur wissen, was jeder kauft, und wann, sondern auch warum.

Und jetzt der Brüller:

6. Post-voting society

Da wir genau wissen, was Leute tun und möchten, gibt es weniger Bedarf an Wahlen, Mehrheitsfindungen oder Abstimmungen. Verhaltensbezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen.

Orwell und Huxley waren blutige Anfänger dagegen. Wahlen abschaffen, weil man sie nicht mehr braucht. Die Partei weiß dank totaler Überwachung immer, was Du willst und was gut für Dich ist. (gut, das wussten Stalin, Mao und Mielke auch schon.)

Der absolute Horror. Das Auslöschen jeglicher Individualität, jeglicher eigener Bestimmung oder Entscheidung. Wir werden vollständig überwacht, in jedem Detail, und die Computer werden uns sagen, was wir tun, was wir wollen, wann wir es wollen. Keine eigene Entscheidung mehr.

Und da regen sich die Leute über den Lockdown auf…

Bundesumweltministerin ist übrigens Svenja Schulze, SPD.