Schneller leiser Positionswechsel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen?
Merkt man gerade, dass es mit dem bisherigen Schachsinn für Rot-Rot-Grün auf Bundesebene nicht reicht und will auf zahm machen?
Zwei Seltsamkeiten sind mir die Woche zur Kenntnis gelangt. Die eine ist mir selbst aufgefallen, auf die andere wurde ich hingewiesen.
Eigentlich habe ich beide Sendungen nicht gesehen.
Titel, Thesen, Temperamente
Am Sonntag lief mal wieder das schnitzlerhafte öffentlich-rechtliche Predigtformat der Marxology-Sekte, Titel-Thesen-Temperamente, im Ersten. Schaue ich nur gelegentlich und mit Abschau, zumal ich deren Hetzpriester Moor, der als einziger die Geschlechtsumwandlung von Dieter zu Max durchgemacht hat, partout nicht ausstehen kann. Intellektuell so abstoßend in seiner Ma(r)xistischen Ideologieverbohrtheit. Alles Linksextreme ist richtig, alles andere ist falsch.
Nun habe ich es zwar nicht gesehen, wurde aber durch einen Tweet darauf aufmerksam.
Mit der wirklich linken Propaganda wartet man bei der ARD dann wenigstens bis nach 23 Uhr pic.twitter.com/KHQ1qdwSIO
— Leon 🍋 (@LeonHirte) April 25, 2021
Wer ist das denn?
Ist der Moor in Urlaub? Sind sie ihn endlich losgeworden? Hat er sich selbst hinfortgequotet und gefrauenwegfördert?
Ich wollte mal wieder auf den linken Scheiß draufhauen, dachte mir aber, es wäre vielleicht sinnvoll, es vorher mal angesehen zu haben, also mehr als die paar Sekunden.
Und dann ist mir doch aufgefallen, dass die Sendung anders war als sonst. Nicht nur die Moderatorin:
Am 25. April 2021 moderiert Siham El-Maimouni zum ersten Mal „ttt – titel thesen temperamente“. Künftig wird sie im Wechsel mit Max Moor einmal im Monat durch das Kulturmagazin im Ersten führen.
Kenne ich nicht.
Und dann ist mir aufgefallen, dass dieser Tweet da oben nicht richtig passt. Zwar kommt die Szene im Tweet gleich am Anfang, aber der Tweet verfälscht es, weil abgeschnitten wurde. Gleich erster Satz bezieht sich auf Identitätspolitik und dann
„Wer schreit, gewinnt scheint mehr und mehr zur unausgesprochenen Regel des Diskurses zu werden.“
Mmmh. Seltsam. Das ist zwar als Aussage richtig, passt aber nicht in ein linkes Format, weil doch die Linken immer die sind, die rumschreien. Die reden ja immer von „sichtbar machen“, und an das feministische Rumgeschrei und die „Sexistische Kackscheiße!“ kann ich mich noch sehr gut erinnern. Wie meint sie das jetzt also?
Dann der Teil im Tweet. Ist der kritisch gemeint? Denn immerhin sagt sie ja, dass es nicht mehr nur um Diskriminierung geht, sondern um die Meinungshoheit, darum, wer das Sagen hat. Ist das als ihr Ziel gedacht oder als Kritik? Und dann sagt sie, dass es nicht um Status oder Identität geht, sondern um die Richtigkeit eines Argumentes.
Das hätte Moor nie gesagt, soweit hätte der gar nicht denken können. Jedenfalls nicht wollen.
Und dann kommt was, was mich sehr erstaunt hat. Zunächst fängt es mit einer PoC an, die sich über weiße Männer aufregt, da dachte ich wieder, der übliche ttt-Scheiß, aber dann eine analytische Kritik an eben dem. Und kritische Stimmen daran, die sich genervt fühlen. Kritik an der Identitätspolitik? Im Ersten? Ist der Fernseher kaputt? Wobei, so ganz eindeutig ist es nicht immer, aber sie erklären schon, dass viele da wütend sind, und deswegen meinen, nur die Zugehörigkeit entscheide, ob man Recht hat. Und dann: Ein (hell-)Schwarzer, der die weißen Männer in Schutz nimmt.
„Selbst die Woken sprechen inzwischen von der »Opfer-Olympiade«…“
Die anderen Sachen fand ich jetzt nicht so erwähnenswert, es kam ein Beitrag über einen Rapper namens Haftbefehl, interessiert mich nicht.
Dann über einen Berliner Buchhändler, der aufgeben muss, weil er die immer höher steigenden Gewerbemieten nicht mehr zahlen kann. Wegen der bösen Investoren. Das fand ich jetzt aber wieder verlogen, weil sie doch vorher im anderen Beitrag noch sagten, dass – was war’s? – ein Viertel oder ein Drittel der Deutschen migrantischen Hintergrund hat. Einen Zusammenhang zwischen Migration, die einem eigentlich schrumpfenden Staat eine zusätzliche Bevölkerung von einem Viertel obendrauf packt, und steigenden Mieten, erwähnen sie aber nicht. Die Miete steigt ja nicht durch den Investor, der daran zig Millionen verdient, sondern die Migration und die dadurch steigenden Mieten wegen Knappheit ermöglichem dem Investor die Gewinne. Er ist Symptom, nicht Ursache.
Ich will es mal anders formulieren: Bis vor etwa 15 Jahren war das alles prima und in Ordnung, Berlin noch spottbillig. Das war konservativ. Und dann wurde es progressiv. Warum merkt keiner, dass es korreliert und deren Gesellschaftsumbau nachfolgt?
Steigende Mieten sind nicht kapitalitisch, sondern sozialistisch, weil sie eine Folge der Wohnungsknappheit sind, und die ist sozialistisch. Aber gut, das war noch thematisch zu weit weg.
Und dann ein Beitrag gegen Alkohol. Was? Linke gegen Drogen? Wie kann denn das passieren? Es geht um einen Film mit Mads Mikkelsen, der einen ausgebrannten Lehrer spielt, früher mal gut, aber nur noch abgetakelt, die Schüler beschweren sich. Bis er mit seinen Freunden ein Experiment beschließt, nämlich einen permanenten Alkoholpegel von 0,5 Promille zu halten, der locker macht. Auf einmal läuft es wieder, die Schüler sind begeistert, alles geht wieder leicht, dynamisch, rund. Bis der Absturz in die Sucht kommt.
Linke, die Drogen kritisieren? Ist der Fernseher kaputt?
Nee, am Fernseher kann es nicht liegen. Ich habe es ja am Rechner in der Mediathek geschaut.
Frontal 21
Wie ich noch so drüber nachdenke, bekomme ich Leserbriefe, ich solle mal Frontal 21 schauen, eines der linksbrachialen Formate des ZDF. Würde sich auf einmal anfühlen, als wäre der Fernseher kaputt.
Es geht um den letzten der Beiträge, „Wie Identitätspolitik spaltet“.
Es geht darum, wie man mit dem zauselnden Zottel-Zumsel und alten weißen Mann Wolfgang Thierse in der SPD umgegangen ist. Kritik an der „Cancel Culture“.
Und um einen alten weißen Professor für Neuere und Afrikanische Geschichte, der in Hannover einen Vortrag über Kolonialismus halten wollte. Ging aber nicht, weil da so eine Kampfmigrantin der Meinung war, dass ein alter weißer Mann grundsätzlich nicht über afrikanische Dinge reden könne. Und so weiter im Netz. Nur Afrikaner könnten sagen, was Afrikaner denken. (Anmerkung: Ich, alter, weißer Mann, war in Afrika, und habe mir dort erklären lassen, was die da denken. Dass die nämlich außer schwarzer Farbe gar nichts gemein haben und sich spinnefeind sind, und sie ganz sicher nicht sagen kann, was der andere denkt, weil sie sich mangels gemeinsamer Sprache – in Namibia pauken sie Englisch, damit sie endlich mal miteinander sprechen können – nicht mal unterhalten können. Die Unterschiede zwischen den Schwarzen untereinander dort sind viel, viel größer als etwas zwischen mir und dem schwarzen Reiseleiter und Studenten – finanziert sich sein Studium als Reiseleiter – mit dem ich ziemlich eng auf einer Wellenlänge und sehr meinungs- und wesensverwandt war. Identität am Farbton festzumachen ist so dämlich, wie die Automarke danach zu bestimmen, ob das Auto hell oder dunkel lackiert ist. Es ist nicht nur dumm, es ist auch extrem verlogen.)
Dann bringen sie die schwarze Soziologin Natasha A, Kelly von der Humboldt-Universität Berlin, bekanntlich Marxology-Klapsmühle und DDR-Kaderschmiede, die es schon für „strukturellen Rassismus“ halte, wenn ein weißer Mann überhaupt über die Unterdrückung von Schwarzen spreche. (Ich wette: Wenn er es nicht tut, dann auch.) Sie spricht ihm ab, für sie (sie spricht von „uns“) sprechen zu können.
Kommentar dazu von mir, da die ja auch nicht unbekannt ist: Ich halte die Frau für katastrophal dumm und sehr verlogen, denn nach der Logik dürfte es auch niemand etwas über Frösche oder Bäume sagen können, weil das nur Frösche und Bäume selbst können. Nach der Logik dürfte es die Grünen nicht geben, weil auch niemand über das Klima reden kann, wenn er nicht das Klima ist. Und für tiefenverlogen, denn was ich in Afrika (und Australien) von den dortigen Schwarzen gelernt habe: Es gibt kein „uns Schwarze“. Sie hat genauso wenig mit den anderen Leuten in Afrika zu tun wie der weiße Professor – nur dass der eben im Gegensatz zu ihre keine politische Agenda verfolgt, nicht in der Marxistenklapsmühle verblödet wurde und weiß, wovon er redet, während sie nur strunzdummes Zeug redet und außer zu stänkern einfach gar nichts kann. Es gibt keine Gemeinsamkeit zwischen Schwarzen und sie haben nur wegen ihrer Hautfarbe so wenig miteinander zu tun wie ich mit anderen Männern gleicher Schuhgröße. Dieses ganze Identitätsding ist ein einziges großes Betrugssystem und die Humboldt-Universität eine kriminelle Ideologie-Abrichtungsstätte, Schule für Berufskriminelle. Lügner. Betrüger. Soziologen.
Aber dann die Erstaunlichkeit: Frontal 21 zeigt die Gegenposition des Professors, der erklärt, dass das die Wissenschaftsfreiheit verletzt.
Und dann noch Sahra Wagenknecht, die Linken-Spitzenpolitikerin, die Redeverbote in der eigenen Partei beklagt und sagt, dass man die klassische Mittelschicht, die Arbeiterschaft, die Geringerverdiener aus den Augen verliere.
Und dann noch Niema Movassat, MdB von den LINKEN, der beklagt, dass es spaltet. Es spalte zwischen Deutschen und Migranten, die eigene Partei, die Wählerinnenschaft, und das sei im Wahljahr ein großes Problem. Denn Parteien, die streiten, die würden nicht gewählt. Allerdings richtet sich das bei ihm gegen Wagenknecht, von der er verlangt, ihre Kandidatur zurückzuziehen.
Und dann: Wer der AfD das Feld überlässt im Streit um Identität und Politik, begehe einen großen Fehler, warnt Thierse.
Was läuft da ab?
Es ist nicht nur höchst auffällig, dass zwei linksextreme Propaganda-Trommeln in ARD und ZDF im Abstand von zwei Tagen urplötzlich mit Kritik an Identitätspolitik anfangen, sondern auch so synchron wie Gendersprech in Tagesschau und heute.
Das ist kein Zufall. Das sieht nach etwas aus, und wenn man genau hinschaut, bestätigt sich das.
Wir haben derzeit Wahlumfang, nach denen es für die Bundestagswahl nicht für Rot-Rot-Grün reicht.
Und ein zentraler Grund dafür ist das feministisch-migrantisch-identitäre Deppentheater.
Das stößt nicht nur viele Leute ab, weil es aben so unübersehbar und brachial dumm ist, und das eigentlich keiner haben will, der noch zu mindestens 10% bei Verstand ist. Es ist eben auch ein wirksamer Angriffspunkt für die AfD, nachdem die CDU ja hirntot im Merkel-Koma liegt und nur noch so lange an den Geräten hängt, bis jemand ihren Spenderausweis gefunden hat.
Für mich sieht das aus, als wollte man bis zur Bundestagswahl dieses ganze Deppentheater – der sprachlich richtige Begriff wäre Affentheater, aber dafür wird man dann ja auch gelyncht – zu dämpfen, um nicht zu viele Wähler in die Flucht zu schlagen, und umgekehrt die wieder anzunähern, die grundsätzlich rot-rot-grün wählen würden, wenn die nicht diesen entsetzlichen Schwachsinn aufführten.
Schauen wir also, was da noch kommt.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass dieser Hirnfrühling nur bis zur Bundestagswahl geht und sie dann schlimmer werden als je zuvor.