„Verpisst Euch aus Berlin!“
Linke Gewalt.
Zwei junge Frauen, eine davon mit türkischem Namen, eröffnen in Berlin einen Laden für vegane und nachhaltige Produkte mit kleinem Bistro. Oder sind zumindest Geschäftsführerinnen, so ganz klar wird es nicht.
Eigentlich sollte man da ja annehmen, dass das perfekt ins linke Muster passt. Frauen, migrantisch, vegan, kleiner Individual-Laden statt großer Kapitalistenkette. Politisch korrekter geht es doch eigentlich gar nicht mehr.
Oder? Vermutlich zu sauber.
Der Laden wird nämlich laut BZ von Linksextremisten massivst mit linken Parolen beschmiert: Halt Die Fresse. Verpisst Euch aus Berlin. Yuppie-Fotze. Verpisst Euch aus 36. Raus aus Berlin 36.
Da waren wieder mal Linke, die nichts arbeiten und nichts zahlen, der Auffassung, dass ein ganzer Stadtteil, oder die ganze Stadt, ihnen und nur ihnen gehört. Nichts mit Diversität und freier Zuwanderung. Bei islamistischen Terroristen, Hartz-IV-Betrügern, Zuhältern und Drogenhändlern wäre das was anderes, die sind hier immer willkommen für die gilt #WirHabenPlatz. Aber nicht für zwei Frauen, die einen schönen sauberen Laden eröffnen und ihren Lebensunterhalt erarbeiten. Sowas passt nicht nach Berlin. Jedenfalls nicht nach 36.
SO 36
Der Südosten Kreuzbergs war vor dem Mauerfall von drei Seiten von der deutsch-deutschen Grenze umschlossen. In den 1970ern und 1980ern befand sich hier das Zentrum der Alternativbewegung und Hausbesetzerszene.
SO 36 ist die alte Bezeichnung für den Postzustellbezirk Südost 36. Er umfasste neben dem Kreuzberger Teil noch Teile von Alt-Treptow und Mitte. Berlin SO 36 wird heute vom Landwehrkanal und dem ehemaligen Luisenstädtischen Kanal begrenzt.
Das ist so die Gegend, in der man früher Gastwirten Fäkalien in den Gastraum kippte, wenn sie Gerichte über 10 DM auf der Speisekarte hatten.
Cansu Düzgün (32) steht fassungslos hinter der Ladentheke: „Eben stand ein junger Mann im Laden, er sagte mir, dass uns hier in Kreuzberg niemand will.“
Typisch Linke. Sie maßen sich immer an, für alle zu sprechen. Andere als ihre eigene Meinung lassen sie erst gar nicht zu.
Und wieso man überhaupt davon abhängig sein sollte, dass einen da jemand „will“, wäre auch die Frage. Oder ob solche Linke dann auch selbst abziehen würden, wenn man sie nicht mehr „will“.
Oder was sie überhaupt an dem Laden stört. Zu sauber? Zahlen die vielleicht sogar ihre Steuern? Reinigen die am Ende gar die Toiletten? Oder sogar die Kochtöpfe? Für Linke inakzeptabel. Muss alles dreckig und versifft sein.
Klare Botschaft der anonymen Schmierfinken: Nicht alle im Reichenberger Kiez sind von dem neuen Laden begeistert.
Und nun werden die Drohungen sogar persönlich überbracht. Für Düzgün ein großer Schock. „Viele glauben, der Laden sei von Papa bezahlt. Sie wissen gar nicht, wer dahintersteht. Ich bin selbst aus dem Kiez!“
Der Unterschied zwischen Linken und Realität ist derselbe wie zwischen „Niemand will Euch hier“ und „Nicht alle sind begeistert“: Eine Partikular- oder Randmeinung wird, wenn sie links ist, zur allgemeinen und einzigen Gesellschaftsmeinung, dem Mainstream, aufgeblasen. So funktioniert unsere Presse.
Der Kreuzberger CDU-Abgeordnete Kurt Wansner (73) glaubt: „Die linke Szene ist im Reichenberg-Kiez auf dem Rückzug. Jetzt wird sich noch ein letztes Mal aufgespielt und so getan, als hätte man noch das Sagen.“ Sein Rat an Düzgün: „Sie müssen durchhalten!“
Eben.
Denn wenn da erst genug Syrer, Iraker, Afrikaner und so weiter sind, kann es zwar sein, dass Frauen sowas gar nicht mehr dürfen, aber zumindest solche Schmierereien gibt es dann nicht mehr und die Linken haben dann auch nichts mehr zu sagen.
Man könnte das ganze natürlich auch mal wieder als amygdala-/rudelgesteuert betrachten. Wenn der Laden sauber ist, hat er nicht die Merkmale des eigenen Rudels, also ist er vom gegnerischen Rudel, das einem den Lebensraum streitig macht und muss weg.
Vermutlich Soziologen.