Total vermurkst: De-Mail
Von deutscher Digitalisierung und dem Sterben mit Merkel.
Heise schreibt, dass der Bundesrechnungshof das De-Mail-Fiasko gerügt hat.
Der Bundesrechnungshof geht mit dem Bundesinnenministerium (BMI) wegen des Fiaskos bei der De-Mail scharf zu Gericht. Das Ressort sei gescheitert, den Kommunikationsdienst “als elektronisches Pendant zur Briefpost in der Bundesverwaltung zu etablieren”, moniert das Prüfungsamt des Bundes in ihren am Dienstag veröffentlichten Bemerkungen zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes für das Jahr 2021. Behörden, Bürger sowie Unternehmen nutzten De-Mail fast gar nicht zum digitalen Nachrichtenaustausch.
Wundert eigentlich nur, dass sie das erst jetzt sagen. Könnte aber damit zu tun haben, dass sie sich das nicht trauten oder das nicht wollten, solange Merkel/CDU/CSU noch dran waren. Denn das fiel ja verblüffend gut zeitlich mit dem Koalitionsvertrag zusammen, der das Ende der Kanzlerschaft Merkels markiert.
Für die Bundesverwaltung setzte sich die Bundesregierung das Ziel, die verschlüsselte De-Mail als Standardverfahren einzuführen. Das BMI koordinierte diesen Prozess seit 2012, Anfang 2015 ging das entsprechende IT-Verfahren in Betrieb.
Und das waren seit 2005 immer Politiker von CDU/CSU.
Kann natürlich auch sein, dass SPD/Grüne/FDP das jetzt so bestellt haben, um De-Mail beerdigen zu können.
Im April 2017 berichtete die Bundesregierung über den Stand der Initiative. Sie stellte dabei selbst fest, dass weder Bürger noch Firmen De-Mail verbreitet nutzten. Die Behörden des Bundes hatten innerhalb eines Jahres weniger als 250 De-Mails empfangen und weniger als 90 De-Mails versandt. Eine Evaluierung des E-Government-Gesetzes 2019 erbrachte kein anderes Ergebnis. Damals hatten von den insgesamt 121 Ämtern mit De-Mail-Zugang nur neun den Service in ihre elektronischen Arbeitsabläufe eingebunden. Der Austausch mit den Bürgern fand weiter hauptsächlich über die normale E-Mail, Web-Formulare oder fachliche Anwendungen statt.
Was komischerweise nie erwähnt wird, ist, dass De-Mail damals zumindest bei der Präsentation so ein Frauenförderprojekt war und da als Projektleiterin so eine künstlich per Witzpromotion hochgejubelte Schwafelinformatikerin zumindest vordergründig als Leiterin auftrat.
Das war so 2011, 2012, als man mit allen Mitteln versuchte, Frauen per Karriereabkürzung und allen faulen Tricks und Mitteln in die Informatik zu drücken. Ich weiß nicht, wieviele da im Hintergrund tatsächlich beteiligt waren, aber zumindest vordergründig hat man so getan als ob, und die Tussi da mit eigenen Jubelpersern anrücken lassen, damit es nach Applaus aussieht.
Tatsächlich war De-Mail zwar als das grundsätzliche Ansinnen nicht so verkehrt, aber die Konzeption, die Umsetzung, die Preisgestaltung einfach eine Katastrophe und fern jeder Realität. Das hat man von Anfang an gemerkt, dass da Leute dahinterstecken, die da ziemlich oder völlig unerfahren sind.
Auf der anderen Seite hat man es überreguliert. Ich habe damals eine BSI-De-Mail-Zertifizierung mitgemacht. Die haben sogar gerügt, dass der Abluftschacht der Rechenzentrumszelle nicht schnurgerade rausgeht, sondern einen 90-Grad-Winkel drin hat, weil der dann wegfliege, wenn die Brandlöschanlage lösgehe. Als ob es dann darauf noch ankäme, ob ein Blech wegfliegt. Aber es sollte halt unheimlich streng sein, weil irgendwer ganz oben höllisch Angst hatte, dass da was schief geht. Man hat nicht überlegt, ob es taugt, oder es eine Zielgruppe finden kann, aber dass das Blech nicht wegfliegt, wenn die Feuerlöschanlage losgeht. Und ja, den Doppelboden haben sie auch kontrolliert.
Vor allem hat man es nie geschafft, mal so richtig „Digitalisierung“ zu machen.
Man hat, wie das die deutsche Politiker- und Beamtenseele eben so tut, wenn es um Digitalisierung geht, überhaupt nicht digital gedacht, sondern wieder mal versucht, das herkömmliche System, wie man es seit 200 Jahren so treibt, möglichst identisch nachzuahmen, damit man sich mit Computer noch fühlen kann, wie Preußen um 1900. Wie beim Hauptmann von Köpenick. Selbst die Briefmarke hat man imitiert, jede einzelne Sendung kostet Geld. Viel Geld. Weil es ja einem Brief entsprechen sollte, auch vom Preis her.
Da haben sich Leute an der Digitaliserung versucht, die nicht verstanden haben, was Digitalisierung ist, wie das läuft. Als hätte Merkel den Befehl ausgegeben, man solle mal irgendwas von der normalen Welt auf die Computer übertragen. Autofahren ging damals noch nicht, Klospülung auch nicht, dann halt die Post. Irgendwas muss jetzt halt mit Computern laufen. So wie e-Perso. Und in einem Aufwasch gleich noch Frauen fördern, ein Frauending draus machen.
Und mal wieder, wie immer, so angerissen, damit sich irgendein Politiker damit vor die Kamera stellen kann, und dann irgendwie sich selbst überlassen.
So richtig durchvermurkst, und zwar auf die Art und Weise, wie Dinge nur unter deutscher Politikermentalität vermurkst werden können. Und seit das Ding auf Grund gelaufen ist, ist von Frauen da auch keine Rede mehr.
In Haftung hat man die Politiker und Murksritter übrigens nie genommen. Dummes Projekt, riesige Kosten, enormer Schaden, kein tauglicher Ersatz, aber keiner ist schuld dran.