Der “Cookie-Consent”
Weil jetzt so viele schreiben,
dass der neue Cookie-Consent-Requester nervt:
Nein, ich kann ihn nicht ändern, und ich habe ihn auch nicht gebaut.
Den alten Requester, dessen Text auch vielen gefiel, den hatte ich noch selbst gemacht, mit ein bisschen Javascript, der war im Prinzip in jeder Seite drin und wurde gezeigt, wenn das „verstanden“-Cookie nicht gesetzt oder älter als 3 Wochen war.
Den neuen Requester mache ich aber nicht mehr selbst, der kommt vom Werbedienstleister, weshalb ich den weder gebaut habe, noch beeinflussen kann.
Hintergrund:
Es gab in letzter Zeit einige Änderungen im Datenschutz- und EU-Recht, über die der alte Werbedienstleister, bei dem ich bis neulich war, auch in zwei Online-Schulungen informatiert hat, die ich aber, so ehrlich muss ich sein, nicht verstanden habe. Man sagte mir, das sei normal, man könne die eigentlich auch nicht verstehen. Es gibt da inzwischen irgendwelche juristischen Vorgaben aus dem Datenschutz, irgendwelche Frameworks und Protokolle, über die ich mich vor einigen Monaten mal einen ganzen Nachmittag lang versucht habe zu informieren, auch API-Beschreibungen, durch die ich anhand dessen, was öffentlich für mich zugänglich war, auch als Informatiker mit Datenschutzerfahrung, nicht durchgeblickt habe. Nicht nur sagte man mir, dass die ganze Branche noch versuche, da durchzublicken, ich habe auch den starken Verdacht, dass das Absicht ist. Ich hatte mir damals einige Notizen gemacht, aber zumindest auswendig, ohne die hervorzukramen, weiß ich davon schon wieder fast nichts mehr.
Was ich aber weiß, ist, dass man das als Vehikel benutzt, um unliebsame Webseiten – ähnlich wie mit dem Medienrecht – abzuschießen, denn die Datenschutzbehörden in Deutschland wurden meiner Einschätzung nach längst politisch übernommen und werden als Mittel eingesetzt, jeden umzulegen, der sich nicht in den Mainstream einfügt.
Solange man also nicht irgendwas selbst baut, was allen diesen Anforderungen gerecht wird, abgenommen und zertifiziert ist, oder zumindest von genügend vielen anderen Webseiten auch verwendet wird, die man politisch nicht angreifen will, macht man sich damit zur Zielscheibe. Der Datenschutz ist längst ein Mittel politischer Agitation geworden.
Und dahinter steckt, wie so oft, wie eigentlich immmer, rot-grün.
Schon dieser ganze Datenschutzblödsinn, dass man überhaupt diese Zustimmungen anklicken muss, und das jetzt Tag hundertmal, ist ja an Schwachsinn und vor allem Wirkungslosigkeit nicht zu überbieten, wurde aber damals von den EU-Grünen so gebaut, weil die eben in so einer ideologisch-moralischen Phantasiewelt leben, in der man zwar nichts mehr zu sagen und entscheiden hat, aber innerhalb dieser gleichgemachten Entscheidungslosigkeit so eine seltsame Zustimmungssphäre bekommt: Zum Sex muss man explizit zustimmen, das Geschlecht und Pronomen kann man sich aussuchen, und als Drittes im Bundes muss man jedem Cookie zustimmen.
Man kann als Einzelblogger diese neuen Anforderungen, die da durchgesetzt werden, gar nicht erfüllen. Einmal, weil der juristische und der Verwaltungsaufwand so hoch sind, dass sie in einem Missverhältnis zum Blog stehen, sich das erst sinnvoll machen lässt, wenn man es für sehr viele Webseiten auf einmal macht. Und zum zweiten, weil ja gar nicht hinreichend, verlässlich und belegbar klar ist (oder war, als ich mich damit mal beschäftigt habe), was eigentlich verlangt wird. Aber das dann ganz schnell passieren muss.
Ein zweiter Punkt ist, dass es ja eigentlich auch falsch ist, wenn der Requester von mir kommt, weil ich hier lediglich pseudostatische Webseiten anbiete, die keine Benutzerdaten verarbeiten (seit ich die Kommentare abgeschaltet habe). Die Cookies kommen vom Werbedienstleister, insofern ist es folgerichtig, wenn auch die Consent-Lösung vom Dienstleister kommt, zumal da Leute sitzen, die Zeit und Auftrag haben, sich darum zu kümmern.
Ein dritter Punkt ist, dass es irgendwo eine Grenze dessen gibt, was ich als Einzelkämpfer zeitlich noch alles machen kann. Ich habe ja so schon genug zu tun, Finanzamt, Abmahnung abwehren und und und. Man kann sich dann nicht auch noch mit den Absurditäten des politisierten und ausartenden Datenschutzrechts auseinandersetzen, solange das nicht einmal klar erkennbar ist, was die wollen, sie es aber sofort wollen. Hier findet ganz klar ein Krieg gegen kleine Medien statt. Das ist systematisch so gebaut, dass man es als „Kleiner“ praktisch nicht erfüllen kann. Dazu kommt dann vielleicht noch Korruption, weil da dann ja in der Mitte irgendwas sitzt, was das alles erfüllen kann (warum auch immer) und damit überall mitverdient.
Beschwerden deshalb bitte an die Grünen und nicht an mich. Denn ich habe den Werberequester nicht mehr gebaut, ich mache den nicht mehr und habe darauf keinen Einfluss mehr. Und meinem alten Requester war zu entnehmen, dass ich das sowieso alles für ziemlichen Quatsch halte.
Ich habe die Beschwerden an den Werbedienstleister weitergegeben, aber derzeit noch reagiert der darauf nicht mit Änderungen, weil er meint, das müsse so sein, um keinen Ärger zu kriegen, und da juristisch vorsichtig ist.
Ein paar Links aus meinen alten Notizen:
- Interactive Advertising Bureau
- TCF – Transparency & Consent Framework v2.0
- Framework Policies
- tool suite
- Framework
Könnt Ihr gerne alles mal durchlesen.
Ich bitte mal zu berücksichtigen, dass meine Lebens- und Arbeitszeit trotz des Umstandes, dass ich bereits 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, an diesem Blog arbeite und da weder Urlaub noch Wochende oder Feiertage kenne, nicht so grenzenlos ist wie die Unverschämtheit einiger weniger, aber immer noch zu vieler Leser, die alle kostenlos, perfekt, nach ihrem Geschmack und das sofort und unverzüglich haben wollen, und von denen einige dann noch versuchen, mit Beschimpfungen mehr Druck zu machen, oder meinen, dass sie grundsätzlich nur mit Werbeblocker lesen und man kostenlos für sie zu arbeiten habe, natürlich immer alles sofort. Ich bin kein Verlagshaus mit 300 Mitarbeitern und kann deshalb nicht alles sofort oder in kurzer Zeit erledigen. Das geht einfach nicht. Und wem das nicht passt: Sorry, dann lasst es halt bleiben und sucht Euch andere Webseiten.
Und es ist eben auch nicht so, wie die Leute, die eigentlich gar nichts, aber immer alles besser wissen so gerne meinen, dass man doch nur den richtigen Javascript-Hack oder irgendein geniales Framework unbekannten Pflegezustandes kennen muss, das in der Version v1.2.3 ganz tolle Ergebnisse lieferte, warum ich nicht einfach das verwendete. Und in zwei Monaten dann ein anders, das gerade hip ist und noch betüddelt wird?
Jeder Besserwisser, der gerade glaubt, dass er so voll Bescheid wisse, wie der Datenschutz steht und wie Cookies zu handhaben sind, kann mir gerne erklären, wo er eine vollständige, verlässliche, gerichtsfeste und auf absehbare Zeit stabile Darstellung dessen her hat, was die Datenschützer und Medienrechtler verlangen. Mein letzter Wissensstand ist nämlich, dass sie das selbst nicht so genau wissen, und es wieder mal unter Strafandrohung verlangen, bevor sie es festgelegt haben. Die übliche postmoderne Technik: Man verlangt einfach irgendwas und verhängt Strafen, und dann sollen die Gerichte entscheiden, was eigentlich erlaubt und was verboten ist. Mir ist nämlich bisher nicht so klar, auf welcher Rechtsgrundlage diese Anforderungen stehen. Klar, man sagt gerne DSGVO, aber das erklärt nicht, warum sich die Anforderungen ändern, obwohl sich die DSGVO nicht geändert hat.
Ich kann verstehen, dass das manchen nicht gefällt.
Aber ich bin der falsche Ansprechpartner. Ich mache nicht einmal den neuen Requester und habe auf den keinen Einfluss. (Was jeder dieser Javascript-Wunderkünstler und -Besserwisser eigentlich auch sehen müsste, wenn er sich das mal angesehen hat, dass das Ding nicht mehr von mir und meiner Webseite kommt.)
Wenn Euch das stört, dann müsst Ihr eben aufhören, SPD und Grüne zu wählen, weil die versuchen, die kleinen Medien zu vernichten, und besonders die Grünen hinter der DSGVO und dem dämlichen Cookie-Banner stecken, und die CDU, die solche Knallchargen wie Axel Voss (Stichwort Uploadfilter) aufstellt, der so wenig Ahnung hat und so krampfhaft dauergrinst, dass man ihn mit Dorothee Bär von der CSU auf eine Stufe stellen und auf die Frauenquote anrechnen kann. Und zwar auf
- EU-Ebene wegen der DSGVO, Upload- und Kommunikationsfilter und EU-Recht
- Bundesebene wegen der DSGVO-Umsetzung
- Landesebene wegen der politischen Besetzung der Landesdatenschutzbeauftragten und des Medienrechts.
Ihr könnt nicht erst diese Leute wählen und mich als kleinen Blogger, der das ausbaden und schauen muss, wie er über Wasser bleibt, dann dafür verantwortlich machen. Den Mist habt Ihr selbst gewählt, wenn Ihr SPD, Grüne oder, etwas ferner, CDU/CSU gewählt habt.
Da steckt nämlich sehr viel mehr dahinter als nur irgendwelche Cookies nicht flutschig hingefrickelt zu haben, wie sich das manche so vorstellen. Wir sind hier in einem Medien- und Meinungskrieg. Und jeder, der noch auf die Blogger einschlägt, weil ihm da gerade irgendwas nicht passt, hilft diesen Leuten, unabhängige Medien und Meinungen zu vernichten.