Ansichten eines Informatikers

Warten auf den nächsten Mist

Hadmut
20.9.2022 0:12

Was mir so unangenehm ist.

Es passiert nichts Gutes mehr.

Seit Jahren platschen wir nicht nur von einer Krise in die nächste, sondern es gibt immer nur neue Vorwürfe und Streitigkeiten. Ständig will uns irgendwer irgendwas austreiben, abgewöhnen oder verleiden, uns für irgendwas ins Abseits stellen, anklagen, beschuldigen, irgendwas ändern, verantwortlich machen, verhindern. Und mittendrin noch die Mutter aller Begräbnisse.

Eigentlich sitzt man nur noch da und wartet auf den nächsten Mist.

Man glaubt eigentlich nicht mehr, dass das wieder besser wird.

Es häufen sich die Meldungen und Mails, wonach immer mehr Leute fragen, warum sie eigentlich noch arbeiten sollen, wenn es keinen – oder keinen angemessenen – Vorteil mehr bringt. Viele Leute fragen bei mir an, wie man den nächsten Winter überstehen könne – wie, womit, oder wo. Oder warum.

Wir sind da nicht nur in einer wirtschaftlichen Rezession, wir sind in einer mentalen Rezession, Depression, Abwärtsspirale. Und die wird und wurde von den Geisteswissenschaftlern produziert, hergestellt, gemacht. Ob das mit deren „kritischer Theorie“ zu tun hat, oder einfach nur mit dem Charakterschaden verzogener Kinder, die nichts anderes können, als sich zu beschweren.

Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir gar keine Krisen mehr brauchen, um im Krisenzustand zu sein und zu bleiben, weil sich das selbst verfestigt hat. Wir tun, machen und unternehmen ja auch gar nichts mehr, was noch zu einem Erfolg führen könnte. Wir müssen ja längst froh sein, wenn wir es noch schaffen, dass nach einem Mittwoch noch ein Donnerstag folgt.

Selbst wenn jetzt irgendwer etwas Positives finden würde, er hätte keine Chance mehr. Er würde beschimpft, warum nicht genug Frauen, nicht genug Migranten beteiligt seien, teilhaben könnten, dass es nicht nachhaltig, nicht klimaneutral, zu weißmännisch sei, dass es die Besserverdiener bevorzuge, es ungerecht sei oder einbeinige Rollstuhlfahrer auf Linkskurven nicht ausreichend würdige. Wir sind gar nicht mehr in der Lage, etwas Positives aufzunehmen. Bei jeder Dürre wird berichtet, dass ein Boden, der so richtig ausgetrocknet ist, die Fähigkeit verliere, noch Wasser aufzunehmen, und damit in seiner Trockenheit praktisch verriegelt ist.

Wir sind inzwischen so fixiert darauf, darüber zu jammern, dass wir hungern, dass wir vor lauter Jammer nicht mehr in der Lage sind, eine Mahlzeit anzunehmen. Aber auch keiner mehr noch eine kocht.