Über die Selbsterkenntnis fiktiver Charaktere

Selbsterkenntnis gilt als Zeichen von Intelligenz. Bei Tieren prüft man etwa, ob sie sich im Spiegel erkennen können und sich ihres eigenen Körpers bewußt sind. In manchen Romanen wird diskutiert, ob sich simulierte Charaketere ihrer Virtualität bewußt werden, etwa in “Welt am Draht”, “Matrix” oder immer wieder gern genommen in den diversen Holo-Deck-Stories von Star Trek (z. B. Ship in a Bottle). Drollig und interessant wird es, wenn fiktive Charaktere in Film und Fernsehen sich ihrer eigenen Natur als gespielte Fernsehfigure bewußt werden. In Spaceballs etwa legt Lord Helmchen seine eigene Videokassette ein, spult nach vorne und sieht nach, wie die Handlung weitergeht. Oder in der Kino-Version von 3 Engel für Charlie: In einer Szene in einem Flugzeug läuft im Bordkino “T.J.Hooker” und ein “Engel” meint abfällig, daß dies schon wieder so ein Streifen nach einer alten Fernsehserie sei. Oder es gibt manche Tatort-Krimis, bei denen am Fundort der Leiche im Fernsehen gerade ein Tatort läuft.

Ich sitz hier gerade noch am Rechner, nebenbei lief der Fernseher noch. Gerade kam die politisch-korrekte, harmlose und immer gleichgestrickte Serie “A-Team”. Simples Grundmuster, aber ich guck’s gern.

Da rennt doch der verrückte Murdoch mit einer Fernbedienung herum. Auf die Frage, wozu er die braucht, antwortet er entnervt, daß er nun schon seit 18 Folgen immer den gleichen verrückten Murdoch spielt, und nun auch mal ein paar andere Rollen spielen will. Die Fernbedienung braucht er zum Umschalten. Freilich erklären ihn die anderen für verrückt. Solche Gags mag ich.

Lustig sind auch immer Szenen, in denen auf andere Rollen der Schauspieler angespielt wird. In A-Team gibt es eine Szene, in der an Lt. Peck Templeton ein Zylone aus “Kampfstern Galactica” vorbeiläuft und Templeton irritiert guckt nach dem Motto “Was macht denn der hier?” (Dirk Benedikt spielte auch Lt. Starbuck in Galactica).

Es gibt auch einen Schwarzeneggerfilm, in dem ein Filmplakat des Terminator mit Sylvester Stallone hängt.

Dafür gibt es einen Film mit Sylvester Stallone, in dem er einen Polizisten spielt, der in einer Szene gegenüber Gangster ziemlich großkotzig auftritt. Einer der Gangster: “Der glaubt wohl er ist Rambo”.

Mag sein, daß solche Anspielungen platt sind. Ich hab jedenfalls Spaß dran.