Auf die “Terrorgefahr einstimmen”…
Was ist denn das nu wieder für ein Quatsch?
Im Radio und in den Nachrichten kam heute schon mehrfach, daß die Bundesregierung die Bevölkerung “auf eine erhöhte Gefahr durch islamistische Terroristen einstimmen” will, z. B. hier.
“Einstimmen?” Der Begriff ist vielsagend.
Man kann sich auf die Weihnachtszeit einstimmen. Zimtsterne backen, Kitsch an die Fenster hängen, sich ne rote Mütze aufsetzen. Leute, freut Euch, endlich kommen die Terroristen wieder.
Auf eine Gefahr stimmt man nicht ein, man warnt vor ihr.
Oder ging es wirklich um das “Einstimmen”? Das Schüren eines latenten Gefühls ständiger Bedrohung? Um noch mehr Sicherheitsmaßnahmen hinzunehmen? Dann würde der Begriff sogar passen. So wie es in den USA eine Terrorismus-Gefahr-Ampel mit fünf Stufen zwischen grün und rot gibt. Boah, au weia, die Gefahr ist schon wieder auf “Orange”. Ganz schlimm. Dumm nur, daß keiner weiß, was “Orange” eigentlich bedeutet, es gibt keine Definition, keine Vergleichsgröße, keine Handlungsmaßnahmen für den Bürger. Einfach nur farbpsychologisch ein flaues Gefühl im Magen hervorgerufen, daß die Duldungsstarre für staatliche Überwachungsmaßnahmen fördert.
Und bei uns ist nun eben wieder Terrorismuszeit angesagt. Zwischen Fasching und Weihnachten war noch was frei. Und Sommerloch ist ja auch wieder.
Selbst wenn es tatsächlich eine Terrorismusgefahr gibt und Anschläge bevorstehen: Hilft sowas wirklich?
Ich war gerade in Australien, da herrscht auch Terrorismusgefahr. Die lassen es aber etwas anders angehen. Weniger theatralisch. Es hängt ab und zu mal in der Stadt ein Poster oder eine Werbeplakat herum, auf dem ziemlich unemotional und sachlich steht, worauf man zu achten gebeten wird, welche Hinweise sie aus der Bevölkerung suchen und an wen man sich wenden kann/soll, wenn man etwas derartiges beobachtet hat. An den nächstbesten Polizisten oder eine speziell eingerichtete Zentrale, Telefonnummer steht dabei. Das kann man zwar auch als Überwachung ansehen, aber auf mich wirkt das irgendwie sachlicher und vernünftiger.
An einem Bahnhof in Australien hing auch mal ein Poster, an das ich mich leider nicht mehr genau erinnere, es ging irgendwie um das Erkennen von und den Umgang mit Gepäckstücken ohne zugehörigen Besitzer. War auch gut gemacht, ich habs mir aber nicht so genau gemerkt. Es stand aber drunter, daß es eigentlich von einer amerikanischen Polizei (ich glaube, es war das New York Police Department) gemacht sei und die Australische Polizei es mit deren freundlicher Genehmigung nachgemacht hat. Fand ich irgendwie gut. Ich hätte es fotographieren sollen. Falls jemand dort vorbeikommt: Ich habe es bei Perth gesehen, in Fremantle, auf dem Weg vom Bahnhof zur Fähre nach Rottnest Island.