324 Tote im ersten Halbjahr 2007
Laut einem Artikel der SZ-Online sind im ersten Halbjahr 324 Leute in deutschen Seen, Flüssen und Bäder ertrunken. Schlimm? Komischerweise nicht. Anlaß zu Überlegungen zur IT-Security.
Bemerkenswerterweise kümmert es eigentlich kaum jemanden, daß 324 Leute ertrunken sind. Meldung in den 8-Uhr-Nachrichten? Hab ich jedenfalls nichts davon mitbekommen. Eine reißerische Presseerklärung des Innenministers Schäuble oder seines Bayern-Kollegen Beckstein, die sonst immer betonen, wie eilig es der Staat haben müßte, alle Grundrechte abzuschrauben, um die angebliche Sicherheitsbedrohung Terrorismus zu bekämpfen? Nichts kam.
Genausowenig, wie es die Innenminister bisher (mittlerweile tut sich da doch was mit dem Rauchverbot) interessiert hat, daß jährlich 3000 Leute am Passivrauchen sterben. Oder wieviele direkt oder indirekt am Saufen draufgehen (z. B. durch besoffene Autofahrer). Oder am Rasen auf der Autobahn. Oder, oder, oder…
Alles das, wo es konkrete Todeszahlen gibt, interessiert in Deutschland eigentlich niemand.
Der Terrorismus aber, der beim Statistischen Bundesamt unter den Todesursachen nicht einmal auftaucht, wird als Grund für allerlei Einschränkungen, für heimliche Online-Durchsuchungen, Überwachungskameras, Fingerabdrücke und sonstiges Zeugs vorgeschoben.
Selbst wenn aber ab und zu mal in Deutschland eine Bombe hochginge, und es tatsächlich mal ein paar Tote gäbe, selbst wenn es mal ein ganzes Flugzeug oder ein Intercity voller Leute wären – es wäre vernachlässigbar gegenüber den anderen Todesursachen, gegen die wir auch nicht viel machen.
Würde man gegen Badetote mit der gleichen Intensität wie gegen Terrorismus vorgehen, müßten die Baggerseen längst mit Stacheldraht gegen Besuch gesichert sein und U-Boote müßten patroulieren.