Wirtschaft sucht Ingenieure? Von wegen…
Da ist es wieder, das übliche Gejammer um Ingenieure, voran genannt die Informatiker. Und jeder glaubt den Mist.
Der ganze Zauber stellt sich eher als Versuch der Industrie dar, ein Überangebot zu erzeugen und die Preise massiv zu drücken. Ob Ingenieure – insbesondere Informatiker – tatsächlich gesucht werden, zeigt sich am Arbeitsmarkt und bei den Gehältern.
Und da sind Informatiker einfach schlechter bezahlt als manche andere Akademiker.
Bei freiberuflichen Informatikern sind die Stundensätze miserabel und können nicht mit denen von Rechtsanwälten konkurrieren, die oft bei 150-500 Euro und manchmal sogar weit darüber liegen. Zwar liegen die Einkommen auch nicht bei alle Juristen im rosigen Bereich, aber wer in einer Firma als Hausjurist oder in einer internationalen Kanzlei unterkommt, kann schon im Anfangsgehalt deutlich über einem Informatikergehalt liegen und im Ergebnis das Doppelte bis Zehnfache verdienen (siehe z. B. hier).
Auch Architekten, Maschinenbauer, Bauingenieure oder manche Ärzte verdienen erheblich mehr als Informatiker. Auch unstudierte Berufe wie Verkehrspiloten können weit darüber liegen.
Ein anderes Problem ist, daß Informatiker eigentlich keinen Arbeitsbereich kennen, für den man Informatik studiert haben muß. Anders als bei Juristen, Ärzten, Achitekten, Piloten gibt es keine Tätigkeiten, für die nur sie in Frage kämen. Informatiker stehen ständig im Wettbewerb mit Fachfremden und Unstudierten. Zu viele haben umgesattelt und im Selbststudium irgendwas gelernt, Webseiten beklöppeln und so. Und die gehen mit dem Preis auf Kellner- und Taxifahrerniveau herunter. Ich weiß von Fällen, in denen IT-Firmen mit Stundenpreisen im Bereich um 30,- Euro konkurrierten.
Insofern besteht überhaupt kein Grund, die Ausbildungszahlen zu heben, solange die Industrie nicht bereit ist, entsprechende Gehälter zu zahlen.