Über 99 Prozent Spam?
Zufällig in iX 2/08, Seite 10 gelesen: Der Anteil der erwünschten E-Mail am E-Mail-Verkehr sei jetzt unter 1 Prozent gerutscht
Sagen einige Dienstleister. Allerdings wirft das die Frage auf, wie man Spam überhaupt quantitativ erfasst, denn gleichzeitig sagen sie auch, daß Spam-Mails zwar mehr, aber auch wieder deutlich kleiner geworden sind, weil die Experimente mit Bildern und MP3-Spam wieder nachgelassen haben, so daß das übertragene Datenvolumen sich nicht wesentlich geändert habe.
Vom Standpunkt des Netzbandbreitenkostenfaktors ist es also nicht wesentlich angestiegen, weil da in erster Linie das Datenvolumen zählt.
Vom Standpunkt des Nerv-Arbeitszeit-Faktors allerdings schon, weil da ja auch das An-/Wegklicken eine Rolle spielt, also schon die Anzahl der Mails von Bedeutung ist.
Allerdings fehlt dabei auch eine wesentliche Angabe, nämlich ein absoluter Bezugswert, ohne den die ganze Meldung irreführend sein kann. Wenn nämlich die Anzahl erwünschter Mails gesunken wäre, vielleicht aus Frust, vielleicht weil die Jugend etwas anderes treibt (viele meinen ja inzwischen, daß sie chatten müßten, weil E-Mail ihnen zu “langsam” sei…), oder weil mehr Firmenkunden ihre Mails selbst transportieren statt über den Dienstleister, dann besagt das recht wenig über die Menge an Spam. Die könnte nämlich dann auch gleichgeblieben oder sogar gesunken, und trotzdem relativ gegenüber erwünschter Mail angewachsen sein.
Allerdings zeigt sich daran auch, daß wir derzeit eigentlich nicht in der Lage sind, einen ordentlichen Betrieb unserer Netzwerke zu gewährleisten.