Überwachungskameras, die einen anglotzen

Gerade wieder mal was über Videoüberwachung in England gelesen:

Golem berichtet darüber, daß in England Verfahren entwickelt werden, mit denen Videokameras automatisch Gewalt erkennen und sich danach ausrichten können, und daß sie einem zukünftig auch zuhören, was man sagt und bestimmte Inhalte erkennen.

Ich hatte ja kürzlich schon über meine Erlebnisse in London berichtet, und darüber, was ich von der Kameraüberwachung in England halte. Wie man sich in seinem Verhalten verändert, weil man sich ständig beobachtet fühlt, und anfängt, sich konform zu verhalten. Wie wird das erst, wenn man Kameras hat, die einem zuhören und einen sofort anglotzen, wenn man sich falsch bewegt? Kennt Ihr das Gefühl, wenn man in einer Menschenmenge irgendetwas ungewöhnliches tut und alle gucken einen fragend an? Stellt Euch mal vor, Ihr steht auf dem Bahnsteig oder in der Fußgängerzone, macht irgendwas, und auf einmal glotzen einen sämtliche Überwachungskameras an und bewegen sich mit, wenn man versucht, wegzugehen. Irgendwie erinnert mich die Situation an die Szene in Star Wars, Return of the Jedi, als R2D2 und C3PO vor dem Eingangstor zur Behausung von Jabba the Hut stehen und von diesem Roboterauge angeglotzt werden.

Sicherheitstechnisch ist klar, worauf das hinausläuft: Terroristen werden lernen, wie man auffällige Bewegungen und Geräusche produziert um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das wird dann jemand machen, dessen Aufgabe es ist, die Kameras “abzulenken”, denn das geht dann auch. Und wenn alle Kameras gerade weggucken, kann man in alle Ruhe seinen Bombenkoffer irgendwo abstellen und keine Kamera hat’s gesehen.

Das alte Problem, wie man es von Firewalls kennt: Macht man die Sicherheitsmaßnahmen zu adaptiv, werden sie anfällig gegen Denial-of-Service-Attacken.

Wirklich kreativ ist dagegen die Art und Weise, wie die im Golem-Artikel beschriebene Band die Überwachungskameras nutzt. Warum bin ich da nicht drauf gekommen? 🙂