Ansichten eines Informatikers

“Die Beschränkung auf 80 GByte hat man Microsoft zu verdanken…”

Hadmut
2.7.2008 21:24

Zitat von Heise Mobil aus dem Test eines der neuen kleinen Notebook-Computer (“Netbook”) mit 80 GByte-Festplatte, der nicht stark genug für Windows Vista ist und deshalb mit Windows XP ausgeliefert werden muß, dessen Vertrieb Microsoft eigentlich beenden wollte, damit die Leute endlich Vista kaufen:

Die Beschränkung auf 80 GByte hat man Microsoft zu verdanken, nur dann darf der Hersteller Windows XP installieren. Der Käufer darf später natürlich beliebig große Platten einbauen.

Warum verkaufen die das Ding nicht ohne Windows?

Letztlich heißt das, daß es die Netbooks nie mit Platten über 80 GB geben wird, weil Vista aufgrund Ressourcenverbrauchs nicht läuft, XP eben nur bis 80GB mitverkauft werden darf und ein großer Teil der Kunden eben unbedingt Windows haben will bzw. angepaßte Linux-Varianten wie beim eeePC nicht voll annimmt (und Microsoft mit Sicherheit auch noch Druck ausübt, daß Netbooks nicht nur mit Linux ausgeliefert werden).

Ratet mal, was ich von Microsofts Geschäftspraktiken halte…

8 Kommentare (RSS-Feed)

Stefan
2.7.2008 22:59
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(Wieso klappt der Kommentar nun mit FF? Was gedreht? Zufall?)

Ich bin selbst lange wo ich kann von Windows weg, aber daß es überhaupt mit Windows angeboten wird liegt wohl an zig Kunden, die sich einfach nicht umgewöhnen wollen.

Ich habe für meine Schwester ein überholtes Thinkpad für 350 € besorgt (neuer Akku, 1GB Ram, 160GB HDD, Xp das durch Xubuntu ersetzt wurde).
Auch sehr mobil, und höher, breiter aber weniger dick:
Eee: 22,5 cm × 16,5 cm × 3,5 cm
T40: 31,1 cm x 25,5 cm x 3,1 cm –

Eee: 800×480 Auflösung, 920 g
T40: 1024×768 Auflösung, 2,2 kg

Ich wollte auch gleich so ein kleines Notebook haben, suche aber noch nach der passenden Rechtfertigung…

Um irgendwie die Kurve zu kriegen: Die Netbooks kann es ja in 2 Varianten geben – einmal mit Xp und 80 GB, und einmal mit größer Platte ohne – jeweils zum gl. Preis, weil ja hier die Lizenz wegfällt.


jo
3.7.2008 12:58
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Tatsache, mit Firefox kann man hier nicht kommentieren! Pfui ,)

Gut, das 80GB-Limit war ja schon länger bekannt. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Netbooks mit größeren Plattenkapazitäten geben wird. In den USA wird das HP2133 zum Beispiel mit … ups(!) Windows XP und 120- bzw. 160GB-Platten angeboten. Und zwar durch die Hintertür:

“Genuine Windows Vista® Business with downgrade to Windows® XP Professional custom installed”

Möglich ist das offenbar auch weiterhin über die Downgrade-Option von Vista. Also: Vista (ver)kaufen (Microsoft macht einen Haken in der Bilanz), aber XP installieren. Wenn ich die FAQ der c’t richtig verstanden habe, muss man dazu aber zwei Lizenzen kaufen (bzw. bereits eine XP-Lizenz besitzen): http://www.heise.de/ct/faq/hotline/08/03/72.shtml

Muss man? Nein, die Anbieter von Netbooks könnten auf größeren Platten auch gleich ein passendes Linux installieren. Oder man rüstet bei Bedarf halt selber auf. Wobei sich da – bei einem Netbook, das ja eigentlich möglichst schlank und günstig sein soll – natürlich irgendwann auch die Sinnfrage stellt.


Hadmut
3.7.2008 13:21
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Zur Sache mit der Sinnfrage:

Grundsätzlich ist es wenig sinnvoll, Computer-Innereien in veralteten Größen einzubauen, die deshalb wenig preiswert sind. Meist sind die gerade nicht mehr ganz so aktuellen Größen die günstigsten und kosten kaum mehr als alte, kleinere.

Ein zweiter Punkt ist, daß man durchaus gute Gründe dafür haben kann, stets einen Backup wichtiger Daten (die in der Wohnung lagern und die abbrennen kann) “am Mann” zu haben.

Der dritte Punkt ist, daß es heute den typischen Speicherfresser Multimedia gibt. Videos nehmen gerne mal bis zu 4 Gig weg, als MPEG-4 immer noch gerne mal 1-2 je nach Qualität. Ein gutes Digitalphoto im Raw-Format liegt auch bei mindestens 10MB, und da kann auf einem dreiwöchigen Urlaub was zusammenkommen.

Ich weiß, wovon ich da rede. Viele Jahre, bevor hier diese Netbooks ins Gerade kamen, hatte ich nämlich schon eins. Weil mir auf einer Reise der Digitalspeicher für meine erste Digitalkamera (1 Megapixel, ich hab damals 700 Mark für zwei 48MB-Karten gezahlt) so knapp wurde, daß ich auf Fotos verzichten und vieles in reduzierter 640×480 Auflösung aufnehmen mußte, hab ich mir 2000 ein gebrauchtes Fujitsu-Lifebook-Biblo B112 gekauft.

Das Ding war fast auf den Millimeter genau so groß wie der kürzlich vorgestellte erste eeePC, um den alle tanzen. Sowas gabs schon ab 1999, ist bloß in Vergessenheit geraten. Ich hab den Rechner sogar noch, nur ist mit Pentium-I mit 170 MHz und maximal 160 MB RAM heute kein Linux mehr hochzukriegen.

Das erste, was ich damals mit dem Ding gemacht habe, war den Speicher von 64 MB auf das Maximum von 160 aufzurüsten (32 MB fest verlötet, 32 MB im Slot gegen 128 ausgetauscht, 32+128=160) und die 3GB-Platte gegen eine damals sündhaft teure 60GB-Platte auszutauschen.

Damit hatte ich meinen frühen Image-Tank und bin zweimal zwei Monate durch Australien gereist, hab mich sogar per Modem von unterwegs auf abenteuerliche Weise eingewählt um E-Mail zu lesen. Damals haben mich alle anderen noch angeguckt, als käm ich vom Mond.

Es kann nach meinen Erfahrungen – je nach Anwendung – sehr sinnvoll sein, ordentlich Plattenplatz dabei zu haben.

Übrigens kann man auf Reisen mit langen, langweiligen Busfahrten von A nach B durchaus die Leute sehr unterhalten und für sich gewinnen, wenn man eine nette Sammlung lustiger Kurzvideos dabei hat.
Oder ne gute MP3-Sammlung.


jo
4.7.2008 4:01
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Zur Preisfrage: Ohne nachzuschauen, 120GB-SataII-Platten dürften derzeit das beste Preis-/Leistungsverhältnis im Notebookbereich haben. Die kosten iirc irgendwas knapp unter 50 Euro. 80GB-Platten sind afaik nicht wesentlich günstiger (irgendwas um 5 Euro, aus dem Bauch).

Nun dürften 120GB jemandem, der mit 80GB Platz kein komplettes Backup “am Mann” hat, allerdings auch nur bedingt weiterhelfen.

Viel interessanter ist aber doch die Frage, warum man so ein Komplettbackup _im_ Netbook haben muss. Ich jedenfalls würde – Verlust, Datensicherheit, usw – jedenfalls eine externe Platte bevorzugen, die ich bei Bedarf anstecken kann und gerade nicht permanent durch die Weltgeschichte tragen muss.

Zu den Speicherfressern/Multimedia: ~80GB sollten für eine “gute MP3-Sammlung” und/oder Kurzvideos (grob überschlagen reichen 80GB für alle 416 bisher veröffentlichten Episoden der Simpsons in mehr als ansprechender Qualität) auf Reisen doch eigentlich reichen, Erstmal zumindest. Oder?

Aber: Wie kommt man mit aktuellen Codecs auf 4GB pro Clip? Möglichkeit eins: DVD-Kopie, MPEG2. Dürften die aktuellen Netbooks CPU-seitig abspielen, ist aber weitgehend sinnfrei. Noch weniger Sinn macht es, Netbooks mit aktuellen Videocodecs (MPEG4/H.264) zu quälen. Oder, um die Stiftung Warentest zum aktuellen Aldi-Angebot zu zitieren:

“Fürs Surfen, Tippen und für einfache Anwendungen reicht die Leistung locker aus. Multimedia ist dagegen kein Genuss.”

Es kann nach meinen Erfahrungen – je nach Anwendung – sehr sinnvoll sein, ordentlich Plattenplatz dabei zu haben.

Mag sein, aber dann ist ein Netbook mit seiner typischerweise für preisbewußte Anwender zusammengestrichenen Hardware vielleicht einfach das falsche Angebot.

Und wie gesagt, man kann da vermutlich recht unproblematisch eine 320GB-Platte für 85 Euro reinhängen (Die Zielgruppe für solche Konfigurationen dürfte allerdings überschaubar sein, daher gibt es sowas nicht ab Discounter …). Die 80GB-Platte sollte sich in der Bucht ohne größeren Verlust verkaufen lassen.

PS: Ich hatte auch mal so ein P1-“Netbook”. Ebenfalls mit umgelötetem RAM, allerdings nur mit 6GB-Platte. Ich bin aber nie auf die Idee gekommen, dem Ding wichtige Backups anzuvertrauen.


Hadmut
4.7.2008 11:20
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zu den 4GB pro Clip: Ich habe die schlechte Angewohnheit, auf meinen nicht seltenenen Dienstreisen innerhalb Deutschlands gelegentlich das Notebook mit einem DVB-T-USB-Stick abends im Hotel als Videorekorder laufen zu lassen, wenn was wichtiges kommt und ich das archivieren oder später schauen will, z. B. weil ich nicht am normalen Abend im Hotelzimmer hocken will. Da kommen ruck zuck einige zig GB MPEG-2 zusammen. Und einen DVD-Brenner haben die Dinger ja nicht.

zum “Anvertrauen”: Natürlich verschlüsselt…


yasar
5.7.2008 20:27
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ad P-1 166MHz, 160MB:

Nimm DSL (damn small linux), damit habe ich einigen alten Kisten noch ein Gnadenbrot gegeben. Mit 160MB hast Du sogar eine vernünftige GUI. 🙂


Hadmut
5.7.2008 20:45
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Sowas hab ich doch schon längst drauf, ich benutz das Ding trotzdem nicht mehr. Eigentlich hab ich es nur aufgehoben, um damit irgendwann mal ein Vergleichsfoto zum eeePC zu machen und gegenüberzustellen, das der Fujitsu vor 10 Jahren schon konnte. Hat z. B. einen PCMCIA-Schacht.


yasar
6.7.2008 10:30
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Toshiba hatte damals auch einige klein süße “Netbook” in derselben Güteklasse wie der Fujitsu. Bloß waren die damals schweinisch teuer, daß es mir das nicht wert war.