Ansichten eines Informatikers

“maybe days away from a complete meltdown”

Hadmut
20.9.2008 17:22

Zitat aus einem Artikel der New York Times über die Finanzkrise:

As Senator Christopher J. Dodd, Democrat of Connecticut and chairman of the Banking, Housing and Urban Affairs Committee, put it Friday morning on the ABC program “Good Morning America,” the congressional leaders were told “that we’re literally maybe days away from a complete meltdown of our financial system, with all the implications here at home and globally.”

Dann wird uns wohl demnächst der Treibstoff ausgehen, um die Erdrotation in Betrieb zu halten. Oder so.

Ist das nun eine Krise des speziell amerikanischen Bankensystems, der Bush-Administration oder Folge eines kriminellen Bereichungsbetriebs einzelner als unausweichliche Folge von Kapitalismus?

Interessant jedoch, daß mit dem Rettungsplan durch die Regierung und die Steuerzahler auch da wieder das alte Prinzip herrscht, daß Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Solange der Ofen lief galt das beinharte Prinzip, daß der Staat sich aus allem rauszuhalten habe und die Firmen abkassieren, während sich große Teile der US-Bevölkerung kaum die medizinische Grundversorgung leisten konnte und effektiv keine Rentenversicherung hatte. Nun sollen eben diese Leute mit ihren Steuergeldern das Finanzsystem retten. Geschätzter Bedarf: 1 Billion Dollar. Und zwar die deutschsprachige Billion, nicht die amerikanische. Also 1012 Dollar.

Wäre ich jetzt Präsidentschaftskandidat der Demokraten, würde ich mir allen Ernstes überlegen, ob ich nicht ganz offiziell meine Bewerbung zurückziehe und das Land für nicht mehr regierbar und pleite erkläre – wär doch mal was anderes. Sogar der Republikaner-Bewerber McCain schimpft schon über die Bush-Pleite und weiß nicht, wie er damit umgehen soll.

Dazu kommen noch die vielen Schäden, die sie – Gruß von der Klimakatastrophe – immer wieder mal von der einen oder anderen Seite bekommen. Ein Tornado hier, ein Hurikan da, mal eine Überschwemmung oder mal größere Waldbrände. Es geht das Gerücht, daß sie im Nordwesten kurz vor einer Atomkatastrophe stehen, weil dort riesige unterirdische Tanks von der Größe ganzer Städte mit dem ganzen Atommüllsaft des kalten Krieges vor sich hin brodeln, korrodiert sind und kurz vor dem Auslaufen stehen. Reparieren unmöglich, man kommt wegen der Strahlung nicht mal hin. Läuft angeblich in Kürze alles ins Grundwasser. Und steht nicht Kalifornien kurz vor dem großen Erdbeben? Manche Geologen sagen, man sollte sich sputen, wenn man den Yosemite National Park noch mal im Originalzustand anschauen will, weil der Vulkan unter dem Park auch bald in die Luft fliegt.

Vermutlich wird den USA dann nichts anderes übrig bleiben, als wieder einmal die Gelddruckmaschine anzuwerfen und eine Billion extra zu drucken. Was zur Inflation und damit zu einer Art Binnen-Verflüssigung des Geldes führt, mit wohl weiterer enormer Abwertung des Dollars.

Wir werden hier schauen müssen, daß wir unsere Wirtschaft vom Dollar und vom US-Geschäft abkoppeln, die werden sich künftig weniger unserer Produkte leisten können.

Sehen wir es positiv: Vermutlich werden wir USA-Reisen demnächst zum Spottpreis bekommen, einschließlich Besichtigungstour durch das ein oder andere Katastrophen- oder Krisengebiet. Oder durch die verlassenen Geisterstädte, wo flächendeckend ganze Wohngegenden pleite gingen und ihre Hauskredite nicht mehr zahlen wollen (Ernsthaft, solche Fahrten machen die schon.) Wollte eigentlich mal wieder zum Grand Canyon.

4 Kommentare (RSS-Feed)

yasar
21.9.2008 14:01
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Wieso muß ich da jetzt an Snake Plisken denken?


yasar
22.9.2008 8:17
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Vorhin kam in SWR3, daß die Amis es gerne hätten, daß auch andere Länder die faulen Kredite der US-Banken mitkaufen. D.h. die Sozialisierung der Verluste soll auch auf die ganz armen verteilt werden.

PS: Hier scheinen einige Politiker schon kontrovers darüber zu diskutieren, ob Deutschland sich am Aufkauf beteiligen soll oder nicht und auch in den USA scheint eine Diskussion in Gang zu kommen, ob man statt den Banken lieber den “Häuslebauern” helfen sollte.


XL
25.9.2008 12:02
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Der Nationalpark mit dem Supervulkan unten drunter ist Yellowstone, nicht Yosemite. Trotzdem gilt die “besuchen, solange es nocht geht” Warnung auch für Yosemite. Wenn der Yellowstone-Vulkan ausbricht, dürften etliche Dutzend Meter Asche auf Yosemite liegen.


Hadmut
25.9.2008 14:08
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Stimmt, jetzt wo Du das ansprichst, normalerweise wird Yellowstone erwähnt. Irgendwie bin ich auf Yosemite gekommen, weil der auch auf einem Vulkan liegt und direkt an der Stoßkante von mehreren Platten, der ist auch gefährdet. Kann sein, daß ich die jetzt in den Details verwechselt habe, aber gefährdet sind sie beide. Der eine fliegt von selbst in die Luft, bei dem anderen kann der Vulkan durch Erdbeben ausgelöst werden, von denen sie ja auch genug haben. Yosemite liegt jedenfalls meines Wissens auch auf einem Vulkan.

Auf jeden Fall Danke für den Hinweis.