Ansichten eines Informatikers

Dollar-nichts-mehr-wert-sein!

Hadmut
22.9.2008 23:58

Na also, da haben wir’s ja schon, kam gerade im Radio.

Nun hab ich gerade erst über die bevorstehende Inflation und den Dollarverfall in den USA spekuliert, und schon einen Tag später haben wir – genauer gesagt die – den Salat. Im Radio hieß es gerade, daß der Ölpreis heute den stärksten Tages-Preisanstieg der Geschichte hingelegt hätte, 25 Dollar sei er innerhalb weniger Stunden gestiegen (Steht auch bei SPIEGEL Online).

Als Grund wird die erwartete Inflation als Folge des US-Rettungsplans, einfach mal 700 Milliarden Dollar in den Markt zu pumpen (und wohl mehr oder weniger frisch zu drucken, wie sie das immer so machen), angesehen. Das ist plausibel, denn momentan gibt es keinen echten Grund für eine Ölpreiserhöhung, eher im Gegenteil, nachdem der Bedarf gerade sinkt und die Spekulanten gerade weniger werden. Also dürfte es tatsächlich auf einen Wertverlust des Dollars zurückzuführen sein. Im amerikanischen Recht gibt es ja auch eine Obergrenze für die Staatsverschuldung, die dann immer wieder mal weiter nach oben verschoben wird (und die Frage aufdrängt, wieso es eigentlich eine Obergrenze und nicht ein bewegliicher Wasserstandszeiger sein sollte).

Je mehr sie reinbuttern, um den Markt zu retten, desto höher steigen die Öl- und Importpreise und umso mehr belasten sie die Wirtschaft. Viele Amerikaner können sich kaum noch das Autofahren leisten, und die amerikanische Infrastruktur ist – außer in einigen wenigen Großstädten – sehr stark auf den Individualverkehr per PKW ausgelegt und kennt praktisch keine Alternativen. Steigende Ölpreise drücken direkt auf die Wirtschaft und die privaten Geldbeutel. Daß der Ölpreis schon am ersten (stimmt doch, oder?) Handelstag nach der Ankündigung der 700-Milliarden-Dollar-Spritze so extrem hochschießt zeigt deutlich, daß das so nicht funktioniert, wie die sich das vorstellen. Und daß die anderen Länder nicht, wie von den USA erwartet, mitzahlen, ebenso.

Wenn hier nicht im Hintergrund doch noch irgendwelche versteckten Aktionen zur Stützung des Dollarkurses ablaufen, stürzt der ab. Der Euro wird in Bälde über 2 Dollar oder sogar über 2,50 gehen. Vor allem dann, wenn die Ölexportierenden Staaten dem Dollar nicht mehr trauen (was ja eigentlich schon der Fall ist) und Öl in anderen Währungen verkaufen, etwa dem Euro. Das kann dann ins Rutschen kommen wie eine abstürzende Aktie. Insbesondere wenn – wie es ja schon öfters passiert ist – nicht mal mehr menschliche Panik notwendig ist, sondern die rechner-gesteuerten Handelsautomaten bei fallendem Kurs automatisch Dollars abstoßen. Die Araber, die Chinesen und die Russen haben riesige Dollarreserven, denen sie sicherlich nicht beim Wertverfall zusehen sondern sie abstoßen werden. Zumal sich da der ein oder andere insgeheim ins Fäustchen lachen und den Verfall anheizen wird.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird da in den nächsten Monaten, Wochen, Tagen (Stunden?) noch mehr ins Rutschen kommen. Hätt ich jetzt viel Geld übrig, würde ich auf sinkenden Dollar-Kurs wetten. Aber das machen vermutlich alle.

Als ich das mit dem Ölpreis vorhin im Radio hörte, ist mir sofort und spontan Asterix eingefallen. Band XXIII, Obelix GmbH & Co.KG. Zwar kenne ich Asterix nicht mehr wie früher auswendig, aber der Spruch ganz am Ende des Bandes ist mir sofort eingefallen:

Miraculix zu Asterix:
“Ich hab’ erfahren, daß es in Rom eine große Krise gibt. Warum, weiß ich auch nicht, jedenfalls ist der Sesterz abgewertet worden… Sesterz-nichts-mehr-wert-sein!”

Ein Kommentar (RSS-Feed)

OecherJupp
23.9.2008 12:36
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Sehr schöner Lesetipp fürs Einschlafen!
Dabei noch zwei nette Parallelen gefunden:

Asterix, “Obelix GmbH & Co.KG”, Seite 40:
(Marmorplakate in Rom)
“Gallischer Hinkelstein jetzt billiger”
“Zwei römische Hinkelsteine zum Preis von einem”
“Für jeden Käufer eines gallischen Hinkelsteins zwei Trägersklaven gratis”

SpOn, 25.04.2006:
“Immobilien-Kauf – Bauträger bietet BMW als Rabatt”
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,druck-413052,00.html

Asterix, “Obelix GmbH & Co.KG”, Seite 41:
(Marmorplakat in Rom)
“Beim Kauf eines Sklaven: Zwei Hinkelsteine gratis”

SpOn, 18.10.2006:
“Tricks der US-Immobilienmakler – Kaufen Sie ein Haus, das Auto gibt’s gratis dazu”
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,druck-442935,00.html