Ist das Desaster der bessere Zustand?
Alle Welt schreit gerade darüber, wie schlimm doch das Finanzdesaster ist, Rezession, Ach und weh, Rückgang, wir werden alle verhungern. Wirklich? Ist der aktuelle Zustand nicht vielleicht besser als der, den wir vorher hatten?
An den ersten Tankstellen ist der Diesel unter die 1-Euro-Marke gefallen. Dafür herrscht in Dubai Zähneklappern, weil man die absurden Prunk- und Protzbauten bis hin zu riesigen künstlichen Inseln nicht nur auf aus dem Meer gepumpten Sand, sondern auch mit gepumptem Geld gebaut hatte. Der Preis pro Barrel Öl ist von über 150 Dollar auf etwa 40 Dollar gesunken. Die Autohersteller, die immer größere, schwerere Schüsseln ohne echte Sparsamkeitsversuchte gebaut haben, die teilweise auch immer teurer wurden, bleiben auf ihrem Zeug hocken und müssen sich endlich mal überlegen, ob man da nicht was besseres und kundenfreundlicheres bauen könnte. In den USA hört endlich der Quatsch auf, auch jedem Hilfsarbeiter ein eigenes Haus anzudrehen und das ganze mit Luftfinanzierungen durch Kredite im Kreis herum zu schulden. Ein Großteil der Spekulantenblasen ist geplatzt, was mit ein Grund für den gesundeten Ölpreis ist. Gedeihten vorher die schrägsten Firmen haben wir nun ein Survival of the fit, Firmen brauchen nun plötzlich wieder ordentliche Geschäftsmodelle. Geld muß wieder verdient und nicht einfach erfunden werden.
Aber ist das denn so schlecht? War der Zustand vorher nicht noch schlechter? Ist nicht ab und zu mal ein Ausmisten, ein Aufräumen, eine Bereinigung notwendig? Ab und zu mal eine Rückkehr zur Vernunft?
Was ist besser? Wenn der Kettenbrief, das Schneeballspiel läuft und immer mehr ihr Geld reinwerfen oder wenn es endlich geplatzt ist und Ruhe einkehrt?
Vielleicht ist das ziemlich gesund, was gerade passiert.