Weihnachten geht mir auf den Wecker…
… zwar alle Jahre wieder.
Der Konsumterror nervt. Alle Jahre das immer gleiche Gedudel aus dem Radio. Hach, was sind wir wieder weihnachtlich drauf. Und das schon seit Anfang Oktober. Die Mord- und Selbstmordquoten gehen wieder hoch, am ersten Weihnachtsfeiertag geht auch der Stromverbrauch durch die Backöfen hoch, irgendwo in der Welt ist wieder Krieg, Millionen von Bäumen werden abgehackt, eine Woche ins Wohnzimmer gestellt und dann auf den Müll geworfen. Man schenkt um des Schenkens willen, und was geschenkt wird, wird entweder nie wieder angeguckt oder im Laden zurückgegeben. Außer einem Umsatzsteigerungsevent ist da nichts. Der kluge Mann kauft nach Weihnachten. Oder gar nicht.
Und dann dieser ganze christliche Schmonzes. Das ganze Jahr interessierts keinen, in die Kirche gehen sie nicht (was kein Vorwurf ist, ich kann den Besuch überhaupt nicht empfehlen), aber zu Weihnachten, da machen sie alle auf christlich und Jesus und so, und manche gehen dann tatsächlich einmal im Jahr in die Kirche und tun so als ob.
Wenn denn wenigstens an der Hintergrundstory wirklich was dran wäre. Aber jetzt haben sie wieder mal Übersetzungsfehler der Bibel aufgedeckt: Von wegen Jungfrau und unbefleckte Empfängnis. Übersetzungsfehler. Wieder mal. (Jesus ging auch nicht übers Wasser, sondern aussenrum, wie jeder andere auch…). Es war ne ganz gewöhnliche bürgerliche Empfängnis. Joseph war’s. Erst später hat man die Story dann falsch übersetzt und allerlei Zeugs dazugedichtet um dann unter anderem das draus zu machen, was die heute Weihnachten nennen.
Bin mal auf die Kriminalstatistik gespannt.
4 Kommentare (RSS-Feed)
MMMmmmmhh Hadmut, also sich mit seinen Kindern ein paar schöne, besinnliche Tage zu gönnen (ohne dem Konsumwahn zu verfallen – dessen Grundgedanke Weihnachten ja nie war) ist schon eine schöne Sache. Da kann meinetwegen auch ein bisschen “Weihrauch” mit rüberkommen, das ist schon ok.
Religion und Logik passen nun mal nicht so richtig zusammen – sonst müsste man auch nicht Glauben sondern würde Wissen.
Besonders in Religionen in denen es um Macht geht besonders die römisch-katholischen.
In der Historie dieser Gruppierung finden sich immer wieder “religiöse” Neuerungen die explizit “weltliche” Ziele hatten z.B. die Wandlung. Seither ist die Hostie nicht Symbol für Jesus sondern sein wirkliches Fleisch (eigentlich sind das dann Kannibalen). Wenn jetzt jedoch jemand die gewandelte Hostie “entehrt” hat er Jesus “geschändet”. Diese Tatsache hat viele Pogrome an Juden ausgelöst – “Sie haben unseren Herrn umgebracht und nun erneut geschändet!” – Obwohl das nach Bibel die Römer waren.
Oder das Zölibat ist keine Forderung der Bibel oder des Religionsstifters sonder nur der Wunsch eines einzelnen Herrn. Für die Kirche hat das jedoch schwerwiegende Folgen.
Da könnten wir noch endlos weitermachen….
Negatives an Weihnachten hat Du schon viel erwähnt noch was positives:
Alle, wirklich alle haben Zeit (bis auf ganz wenig Berufe). Man kann viele Freunde die immer keine Zeit haben einladen oder besuchen.
Briefträger und Paketfahrer bekommen ihr mageres Gehalt vom Kunden aufgebessert.
Für Kinder ist alles an Weihnachten schön. Die Zeit vorher mit backen und basteln, das Fest mit Geschenken und allen Familienangehörigen. Papa und Mama haben viele Tage hintereinander Zeit.
Negativ auch für mich der Kommerz und das Radio. Gefühlt immer früher – und dann “Frosty the snowman” oder “Rudolph the red nose rendeer” am besten noch 3* in der Stunde von verschiedenen Interpreten 🙁
Es wird halt immer wieder Parthogenese mit “nicht Aufpassen beim Petting” verwechselt. 😉
Für mich war es schon immer klar, daß damals der junge Josef und die junge Maria ihre Hormone nicht im Griff hatten und damit Maria keine Probleme bei der Hochzeit bekam, daß ganze wie heute bei vielen Jugendlichen erstmal mit petting gelindert wurde. Nur gab es damals halt keine verhüterli & Co., ganz abgesehen von dem Wissen um die Zusammenhänge von Sperma und Empfängnis, und so nahm vermutlich das Schicksal seinen Lauf. Vielleicht hat auch nur Maria vor Josef die überraschende Schwangerschaft erklären wollen, um nicht zugeben zu müssen, daß sie vielleicht jemand anderem als Josef die Stange gehalten hat.
An derartigen Widerlegungen von Details stört mich in erster Linie, daß sich die betreffende Kirche danach nicht sofort selbst auflöst. 🙂
In zweiter Linie, daß es so ausschaut, als wäre das große Ganze zu retten, entweder wenn Maria eben doch eine Jungfrau gewesen wäre (was ja, verglichen mit einem Leben nach dem Tod, eine mindere Zumutung für die Vorstellungskraft ist), oder wenn man die Bibel dahingehend korrigierte.
Die eigentliche Zumutung, daß es einen Supermann geben soll, dem wir irgendwas schulden, der alles geschaffen hat, und der eine finale Abrechnung plant, bei der die Guten endlich belohnt werden, mit ewigem Lebben in seiner Gesellschaft – (wie hat der Satz angefangen? die eigentliche Zumutung? Danke!) – die eigentliche Zumutung gerät dabei aus dem Blick.
Das ist die vorsichtige Kritik des Reformers – nichtmals zu einer ordentlichen Häresie reicht es. 🙂 Der Papst weiß es schon, und bald erfahren es auch die Schäfchen – wenn sie reif genug sind in ein paar tausend Jahren. Bis dahin wird weiterhin gegen die Homosexuellen gewettert, schließlich sind in den bildungsfernen Schichten und Ländern der zweiten Welt, wie Polen und Brasilien, damit viel mehr Seelen zu gewinnen, als in den Bildungseliten der ersten Welt verloren werden.
Um die vielen Ungereimtheiten kommt man aber wohl nicht herum, im mühsamen Aufklärungsprozeß. Hier ist noch ein Detail: Mal ist Jesus in Nazareth, mal in Bethlehem geboren. Was denn nun? Oder waren es zwei? Ich glaube es waren mindestens zwei Jesusse, einer hier, und einer da. 🙂