Warum Piraten Augenklappen trugen…
…wußte ich bisher auch nicht. Jetzt weiß ich’s. Nachdem ich dieses Jahr schon über Piraten und Navigationsgeräte gebloggt habe, jetzt mal was über die Verbindung von beiden.
Gut, daß die ein Problem mit dem Auge haben, der Gedanke drängt sich auf. Und die Sache mit dem Haken am Arm und dem Holzbein legt den Verdacht nahe, daß sich das Piratsein im klassischen Sinne als der Gesundheit und Vollständigkeit des Körpers wenig zuträglich erwiesen hat. Verblüffenderweise steckt aber mehr dahinter als der vermutete gelegentliche Verlust von Augen im Rahmen der berufsbedingt üblichen tätlichen Auseinandersetzungen.
Wie ich im Buch “Das große GPS-Handbuch zum Navigieren im Gelände” vom KOMPASS Kartenverlag gelesen habe, ist der Grund ein anderer und betraf die Schiffskapitäne des 16. und 17. Jahrhunderts. Die mußten nämlich auch navigieren, was auf hoher See nicht einfach ist. Und auch Piraten kommen auf See in Probleme, wenn sie nicht wissen, wo sie sind, weshalb auch sie navigieren mußten, was auch die Messung des Winkels zwischen Horizont und Sonne notwendig macht. Dazu verwendete man damals ein primitives Meßgerät, das auch als Jakobsstab bekannt war. Dazu muß man in die Sonne blicken und auf einem Stab einen Steg so weit verschieben, bis er unter dem gleichen Blickwinkel wie Horizont-Sonne erschien, um den Winkel anhand einer Skala zu messen. Dazu muß man leider direkt in die Sonne blicken. Und wenn man das als Kapitän ein paar Jahre lang gemacht hatte, war das Auge irgendwann kaputt oder krank. Die Augenklappe kam also vom Navigieren, nicht (nur) vom Kämpfen. Wenn ich das richtig weiß, und das paßt auch zu den Jahresangaben, wurde das später mit dem technischen Fortschritt durch den genaueren und augenschonenderen Sextanten ersetzt, der auch der Messung des Winkels zwischen Horizont und einem Gestirn dient, aber meist schon Filter für das Licht hatte.
Wieder was gelernt.