Ansichten eines Informatikers

Das Dschungel-Camp-Theater

Hadmut
24.1.2009 19:49

Vorhin kam auf Bayern3 ein böser Bericht eines Radioreporters vor Ort über das Dschungel-Camp. Oder: Alle Jahre wieder.

Schon vor einem Jahr hab ich mich in meinem Blog abschätzig über das Dschungelcamp ausgelassen. Dabei hatte ich auch angegeben, daß ich irgendwo im Internet die unbestätigte Angabe gefunden habe, daß das Dschungelcamp sich hier (Google Maps) befinden würde. Betätigungen gab’s keine. Anhand der Vegetation war schon klar, daß das eigentlich irgendwo in der Nähe der Küste, im Nordosten oder der Ostküste liegen muß. Diese Woche war dann im Fernsehen ein Krankenwagen mit der Aufschrift N.S.W. also New South Wales, zu sehen, woraus man schließen kann, daß das Camp zwar in New South Wales, aber an der Küste und dann eher nördlich liegen muß, was die gefundene Position genau bestätigen würde. Im Radio kam dann heute, daß das Camp in der direkten Nähe zu dem Kaff Murwillumbah liegen soll, am Ende einer Straße, die in den Wald führt. Damit dürfte die angegebene Position genau stimmen.

Damit hat das Lager aber – wie auch der Radio Reporter feststellte – nichts mit Dschungel, sondern eher mit Vorgarten zu tun. Die Gegend dort ist – was in Australien selten ist – dicht besiedelt und touristisch voll erschlossen, Gold Coast und Surfer’s Paradise sind direkt um die Ecke, nichts mit Dschungel und abgelegen. Wär anders auch gar nicht zu machen, wenn man bedenkt, was die da alles an Infrastruktur brauchen.

Der Reporter erzählte übrigens, daß man da auch nicht hin kann, um das Lager ist ein Zaun außenrum, die Tür ist abgeschlossen und es hängt ein Schild “Privatgrundstück” dran. Das ist kein Dschungel, das ist nur ein Menschenzoo. Auch die Viecher sind laut Reporter nicht echt Urwald, sondern müssen vorher mühselig gesammelt werden. Oder sie werden einfach in der Zoohandlung gekauft, Kategorie “Lebendfutter”, im Haus sauber gezüchtet. (Wobei ich allerdings davor warnen würde, in Australien, wo auch immer, so ganz bedenkenlos herumzulaufen, hochgiftige Schlangen, Spinnen usw. gibt es dort fast überall, und die kommen auch in die Gärten oder oft auch in die Häuser rein. Aber die meiden normalerweise den Menschen.)

Dementsprechend lachen die Einheimischen auch nur über den Zirkus, das nimmt dort keiner ernst und im Fernsehen könnte man das dort auch nicht zeigen. Trotzdem freuen sie sich darüber und wollen, daß da noch mehr passiert. Die verdienen sich nämlich goldene Nasen daran. Nicht nur Catering, sondern beispielsweise auch die Reinigung oder die Computerläden verdienen sehr gut an den Fernsehteams, die dort gastieren und ihre Produktionen durchziehen. Und wahrscheinlich auch die Zoohandlungen.

2 Kommentare (RSS-Feed)

Stefan
25.1.2009 1:09
Kommentarlink

Hier ist ein Artikel, der der Sendung bereit ist etwas gutes abzugewinnen: http://faz-community.faz.net/blogs/fernsehblog/archive/2009/01/22/ich-bin-ein-star-legt-vernuenftige-musik-unter-mich.aspx

Ich persönlich gehöre aber zu denen, die die Sendung wirklich nicht gucken und auch wirklich keine Bild lesen. 🙂


Hadmut
25.1.2009 11:17
Kommentarlink

Naja, was heißt Gutes abgewinnen?

Sooo schlecht kann’s ja nicht sein, sonst würden es nicht so viele Leute gucken (einschließlich gelegentlich mir). Oder gucken die es vielleicht gerade weil es so schlecht ist?