Ansichten eines Informatikers

Korruption bei Volkswagen?

Hadmut
4.2.2009 21:28

Manchmal liest man sehr seltsame Dinge. Korruption wird wohl gesellschaftsfähig.

Der SPIEGEL berichtet, daß ein Volkswagenwerk nur noch Dienstleiter beauftragt, die einen VW fahren, weil sie an denen, die an ihnen verdienen, auch was verdienen wollen.

Wird Korruption jetzt langsam hof- und gesellschaftsfähig?

§ 299 Strafgesetzbuch: Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr

(1) Wer als Angestellter oder Beauftragter eines geschäftlichen Betriebes im geschäftlichen Verkehr einen Vorteil für sich oder einen Dritten als Gegenleistung dafür fordert, sich versprechen läßt oder annimmt, daß er einen anderen bei dem Bezug von Waren oder gewerblichen Leistungen im Wettbewerb in unlauterer Weise bevorzuge, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs einem Angestellten oder Beauftragten eines geschäftlichen Betriebes einen Vorteil für diesen oder einen Dritten als Gegenleistung dafür anbietet, verspricht oder gewährt, daß er ihn oder einen anderen bei dem Bezug von Waren oder gewerblichen Leistungen in unlauterer Weise bevorzuge.

[…]

Trifft genau. Fragt sich nur noch, ob sich “Vorteil für einen Dritten” hier auch auf Volkswagen selbst beziehen kann.

Dazu Tröndle/Fischer, Strafgesetzbuch, 51. Auflage, § 266:

Randnummer 8: Dritter kann auch der Betrieb sein, für den der Angestellte oder Beauftragte tätig ist.

Randnummer 23: Eine Einwilligung des Geschäftsherrn hat für § 299 keine rechtfertigende Wirkung.

Ich halte das also für Korruption. Nur der bekommt Aufträge, der seinerseits Geld bei Volkswagen einwirft (in Form von Autokäufen oder Ergänzungen seiner Fahrzeugflotte, die er eigentlich nicht braucht).

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Stefan
14.2.2009 14:35
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