Ansichten eines Informatikers

Déjà-vu: Die Bahn spioniert und filtert E-Mail…

Hadmut
27.3.2009 19:40

…nach den Methoden der Uni Karlsruhe.

Beispielsweise der SPIEGEL, Heise und Die Süddeutsche berichten über den neuesten Datenskandal bei der Bahn.

Das interessante daran: Das kommt mir alles so bekannt vor. Viele frappierende Ähnlichkeiten mit der E-Mail-Sperre an der Uni Karlsruhe 2003/2004.

So schreibt der SPIEGEL:

So hat die Revision des Unternehmens im Jahr 2005 die E-Mails sämtlicher Mitarbeiter daraufhin gerastert, ob sie an bestimmte, klar definierte Adressen gesandt wurden. Bei den Empfängern handelt es sich durchweg um externe Verkehrsexperten und Bahnkritiker, teilweise aus dem Bundestag. Auch Mails an Journalisten wurden umgeleitet, später sogar pauschal die, die einer Redaktion zuzuordnen war, etwa mit der Domain “spiegel.de”. Die interne Rasterfahndung wurde, so berichten mehrere Insider dem SPIEGEL, direkt vom Vorstand angeordnet.

Das ist doch die gleiche Nummer wie damals, nur in größerem Maßstab:

  • Auch an der Karlsruher Informatik-Fakultät hatte man über ein Jahr lang heimlich die E-Mails sämtlicher Mitarbeiter und Studenten gefiltert, ob sie an “externe Kritiker” schreiben.
  • Irgendwo (Link nicht mehr gefunden) hieß es, die Bahn habe die Mail-Adressen und die Betreff-Zeile gefiltert. Wie in Karlsruhe.
  • In einigen Fällen hat die Bahn die E-Mails auch umgeleitet. Wie an der Uni Karlsruhe.
  • Die Bahn hat offenbar eine interne Liste der “Bösewichter” angelegt. Wie an der Uni Karlsruhe.
  • Die Sache wurde bei der Bahn direkt vom Vorstand angeordnet. An der Karlsruher Fakultät vom Dekan.

Schon frappierend, wie sich die Methoden gleichen. Da steckt die gleiche Politik dahinter: Innen verdorben, nach außen jede Kritik unterdrücken. Vielleicht steckt sogar die gleiche Partei dahinter.