Ansichten eines Informatikers

Kinderporno-Sperre: Übelste Rabulistik

Hadmut
4.5.2009 0:39

Langsam tut es weh.

Die CDU scheint immer mehr der Methode zu verfallen, einfach im Rundumschlag jeden an die Wand zu stellen, der anderer Auffassung als sie selbst ist. Inzwischen sind die so weit, daß die schon die Meinungsvielfalt an sich angreifen. Auf Netzwertig.com habe ich einen Artikel über die Aktivitäten der CDU in StudiVZ gefunden. Darin heißt es:

Wer ein Stopp der Kinderpornographie im Internet zur Zensur erklärt, dem sind offensichtlich geschäftliche Interessen wichtiger als die Menschenwürde.

Da wird völlig undifferenziert und in extremer Weise “unsere Meinung = Menschenwürde, andere Meinung = fiese Geschäftemacher” hingestellt.

Das ist ziemlich bösartig. Man besetzt für sich das gute, edle Feld und stößt alle, die nicht kritiklos mitkommen, in die übelste Ecke. Und ausgerechnet die, die so vorgehen, wollen künftig sagen, was im Internet gut und was böse sein soll.

Ich habe mittlerweile den starken Eindruck, daß bei denen da was ins Rutschen gekommen ist, das die nun alle auf den Zug aufspringen, daß man die verschiedenen Meinungen einfach ohne jede Begründung als böse hinstellen kann und kein Diskurs mehr nötig ist. Denn die CDU ist ja der Auffassung, daß die Begründung von den anderen kommen muß, nicht von ihr. Gleichzeitig hört sie nicht auf Begründungen, sondern stellt alle pauschal als Kinderschänder hin.

Bisher kenne ich keine einzige sachliche und nachprüfbare Argumentation zugunsten dieser Sperren. Ich sehe immer nur, daß man rundherum alle diffamiert und desavouiert.

Die schaffen gerade das Begründen von Standpunkten schlechthin ab. CDU=gut, alles andere=schlecht. Sehr, sehr gefährlich. Machtklerikal wie in der Kirche. Ganz böse Entwicklung. Und erklärt auch immer besser fragwürdige Entwicklungen im Hochschulbereich. Da läufts nämlich ähnlich.

2 Kommentare (RSS-Feed)

someone
4.5.2009 1:46
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Ich frage mich immer wieder: War Politik schon immer so, und man selbst als kleines Kind hat das nur nicht bemerkt? Oder gab es mal eine Zeit, wo wirklich sachlich diskutiert und entschieden wurde?


Hadmut
4.5.2009 19:27
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Soweit ich mich erinnern kann, war das mal besser. Nämlich vor der Multimedia-Zeit, als die Leute noch ganz in Ruhe einen Zeitungsartikel ohne Bilder über eine ganze Seite geschrieben haben. Heute ist alles auf schnelle Headlines ausgerichtet.

Und früher war es normal, einen Beruf zu beherrschen. So diese Universalschwätzer von heute sind ein eher neueres Phänomen.

Allerdings muß man sagen, daß zu Zeiten von Strauß und Wehner auch mit der Bratpfanne zugeschlagen worde und das Denken nur eine untergeordnete Rolle spielte.