Energiesparlampen!!!
Gestern war ich in einem Möbelhaus, wo man mir sagte, daß Energiesparlampen bald verboten würden und Halogenbirnen die Zukunft sind. Heute war ich in einem anderen Möbelhaus. Naja, schon erstaunlich, wie tagesabhängig das ist.
Also es wäre jetzt nicht so, daß ich mich in Möbelhäusern rumtreibe. Meine vorrübergehende Affinität ergibt sich aus der Notwendigkeit, eine neue Wohnung einzurichten. Und da sie heute überalle an Plakatwänden und im Radio rumtröteten, daß heute in der Nähe ein neues Möbelhaus aufmacht, dachte ich, man kann ja mal gucken. Einen gewissen Humor haben sie ja. Aber auch Konkurrenzdruck. Möbelhäuser wachsen hier wie anderswo Bäume. Und IKEA scheint ihnen ganz schön zu schaffen zu machen. Jedenfalls hatten sie in der Werbung einen ‘Möbelverkäufer’ mit schwedischem Akzent, der nicht nur das neue Möbelhaus pries, sondern auch erklärte, daß er bei seinem letzten Arbeitgeber nicht sagen durfte, daß er Fleischbällchen haßt. Dann haben sie da ein Regal das dem IKEA-Regal Billy verblüffend ähnlich ist – und “KILLBILL” heißt. Und auf den Prospekten steht – bescheuert oder selbstironisch – “Endlich ein neuer Möbelmarkt”. Naja.
Nun komme ich da so in die Lampenabteilung. Viel Zeugs im Sonderangebot. So ne scheußliche Lavalampe brauch ich auch mal. Sie haben Energiesparlampen 11 Watt für 1 Euro. Können eigentlich nichts taugen, aber als Reserve nicht schlecht. Aber ich wende mich den Halogenbirnen zu, nachdem mir ja gestern einer erzählte, daß Energiesparlampen verboten werden und die Zukunft Halogen heißt. Sie haben eine Packung mit 8 Stück 50 Watt GU10-Lampen für 6 Euro. Donnerwetter, nicht schlecht der Preis. Aber daß aus Asien der Markt mit minderwertigen Billigglühbirnen jeder Art (auch für KFZ) überschwemmt wird, ist auch bekannt. Haltbarkeit wie ein Becher Joghurt. Wie ich so da stehe und überlege kommt ein Verkäufer dazu. Ja, die wären zwar billig und nicht absolute Topqualität, aber doch ganz ordentlich und zu dem Preis ein wirkliches Schnäppchen. Es sei nicht verkehrt sich die Dinger auf Lager zu kaufen solange es sie noch gibt, denn die, die man schon gekauft hat, dürfe man auch weiter verwenden.
Was soll denn jetzt bitte das nun wieder heißen?
Ja, sagt er, die EU verbietet gerade Glühbirnen nach den Leistungsklassen von oben herunter. Normale Glühbirnen mit 100 Watt gäbe es schon nicht mehr, und die Halogenbirnen mit 50 Watt seien als nächste dran. Und so ginge es schrittweise weiter, bis es nur noch Energiesparlampen gibt, was die Zukunft sei. Wenn ich noch 50-Watt-Halogenlampen haben wollte, müßte ich bald kaufen.
Hä!? Gestern im anderen Möbelhaus war es gerade andersherum, der sagte die Energiesparlampen würden bald verboten und Halogen sei die Zukunft. Da müsse der sich in dem anderen Laden wohl geirrt haben, meinte der jetzt.
Aha. Was soll man jetzt eigentlich noch glauben? Irgendwann muß ich die EU-Verordnungen mal selbst lesen.
Ich beschließe Umweltschutz auf andere Weise zu treiben. Ich versuche Plastiktüten zu vermeiden (zugegeben, für Küchenabfälle verwende ich Müllbeutel, aber nicht mehr zum Einkaufen). Bei IKEA gibt es so herrlich stabile große blaue Beutel. Früher mal für 50 Cent, heute für 1 Euro. Hier gibt es solche Beutel auch, natürlich in anderer Farbe, und für 50 Cent. Also nehme ich einen, um für den Kleinkram die Plastiktüte zu sparen. Und weil man so Dinger auch beim Umzug brauchen kann, einen zweiten.
Während ich an der Kasse bin und die das Zeug über den Scanner zieht, gibt es plötzlich – welch ein Luxus – amerikanischen Service. Das heißt, an der Kasse steht noch eine zweite Person und packt einem das Zeug ein. Und was macht die? Nimmt die Beutel, mit denen ich die Plastiktüte vermeiden wollte und steckt sie mir in eine Plastiktüte. Irgendwie haben die das Prinzip nicht verstanden. Na gut, war ja der erste Tag.
Und weil mich die Tante mit dem Plastikbeutel so abgelenkt hat, wäre mir fast noch ein fataler Denkfehler unterlaufen. Ich habe mit Scheckkarte gezahlt. Mit Scheckkarte zahlen heißt, daß man entweder seine PIN auf einer Tastatur eingibt oder einen Lastschriftzettel unterschreibt. An der Kasse stand so eine Tastatur für die PIN-Eingabe, und das letzte, woran ich dachte, bevor mich die Tante mit der Plastiktüte ablenkte, war die PIN meiner Scheckkarte. Da sprach mich die Kassierin an, hielt mir den Zettel vor die Nase und drückte mir den Kuli zum Unterschreiben in die Hand. Und statt zu unterschreiben wollte ich in Kurzschluß-Denke da jetzt meine PIN auf den Zettel schreiben. Nur so einen Sekundenbruchteil, bis das Hirn wieder beim Thema war. Gerade noch rechtzeitig gemerkt, daß ich was falsch mache. Würde mich daber doch mal interessieren, auf wievielen Lastschriftzetteln statt einer Unterschrift die PIN steht.
Was setzt sich nun durch, was ist die Zukunft? Energiespar oder Halogen? Plastiktüte oder Tragetasche? PIN oder Lastschrift? Billy oder KillBill?
2 Kommentare (RSS-Feed)
Kerzen? Brauchen überhaupt keinen Strom 😉
Kurzfristig wird die ESL kommen. Wobei der 100 W am 1.9. verboten wird, also in Kürze: http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EEAE22729E743486F99C31979D10C6EA0~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Halogen ab 2016 – da ist noch Zeit.
“Die Glühlampe ist wegen ihrer geringen Effizienz ein Auslaufmodell“, erklärte Osram-Chef Martin Goetzeler am Montag. Lediglich noch fünf Prozent des Umsatzes mache sein Haus mit Glühbirnen” Klingt nicht, als sei die Produktion bereits eingestellt.