Ansichten eines Informatikers

Kopiergeschützte DVDs

Hadmut
15.11.2009 14:55

Ich hatte doch kürzlich von den Problemen mit kopiergeschützten DVDs berichtet.

Gestern habe ich die mal in den MediaMarkt zurückgebracht. Weil es sich beim Kopierschutz nicht um die normale, vom DVD-Standard vorgesehene Verschlüsselung, sondern irgendeine schräge Manipulation im Dateisystem handelt, die Dateien sind (unter Linux) erst gar nicht lesbar.

An sich haben sie die DVDs sofort und anstandslos zurückgenommen. Aber obwohl sie sofort sagten, daß sie sie zurücknehmen und auch sofort mit dem Ausstellen des Erstattungsbelegs anfingen, mußte ich mir eine längere Diskussion und Vorhaltungen anhören. So, als ob man genau wüßte, daß die Dinger faul sind, aber man eben doch die Hemmschwelle zur Zurückgabe möglichst hoch setzen will. Als ich nämlich sagte, daß die Dinger nicht dem DVD-Standard entsprechen und eigentlich weder das DVD-Logo tragen noch als DVDs verkauft werden dürften (die Problematik gab es schon mal mit kopiergeschützten Musik-CDs), sagten sie nur, daß ich mich mit dem Hersteller auseinandersetzen müßten. Auf meine Erwiderung, daß ich die DVDs bei ihnen und nicht beim Hersteller gekauft habe, nur die Antwort, was sie denn machen sollen, ob sie den ganzen Laden ausräumen sollten. Kann man irgendwo auch verstehen, wenn die von den Herstellern nur noch solchen Schrott bekommen.

Erstaunlich fand ich dann aber doch das Argument des Media-Marktes, daß die DVDs doch in Ordnung seien und dem DVD-Standard entsprächen, weil es doch Spezialsoftware zum Auslesen gebe, PowerDVD müsse ich verwenden, damit ginge es. Das hätten sie selbst schon ausprobiert.

Was soll der Blödsinn? Die Hersteller weichen vom Standard ab um irgendwelche bekloppten Kopierschutzmechanismen reinzudrücken, und die Händler sagen, daß das dann immer noch DVD-konform sei, weil es ja Knacksoftware gebe, die die Dringer trotzdem auslesen kann.

Das heißt für mich, daß ich es mit DVDs genauso mache wie mit Musik-CDs: Ich kaufe sie nicht mehr, nur noch in seltenen Ausnahmefällen von besonderer Wichtigkeit oder Qualität. Genau wie bei den Musik-CDs kommt nämlich sowieso fast nur noch Schrott, geistlose Massenproduktion aus Amiland. Dummes Zeug am Fließband. Lohnt schon die Zeit nicht mehr, sich das Zeug anzutun.

Und wieder ein Kunde weniger…

10 Kommentare (RSS-Feed)

Kai
15.11.2009 16:37
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Ich hätte diese unDVDs auch zurückgegeben, aber was du da über PowerDVD schreibst halte ich für falsch. PowerDVD ist keine Knacksoftware, sondern ein ganz normaler Mediaplayer, speziell für DVDs unter Windows. Wahrscheinlich kann dieses Programm mit den unDVDs umgehen. Ich nutze es zwar, werde mir für Testzwecke allerdings keine dieser Scheiben besorgen. 🙂


Hadmut
15.11.2009 16:39
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Ich kenne PowerDVD nicht und wollte auch nichts über PowerDVD sagen, sondern einfach darstellen, wie das bei mir ankam, was mir da im Mediamarkt erzählt wurde.


cypher
15.11.2009 20:08
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Aber an den sinkenden Verkaufszahlen sind natürlich die böhsen Raubmordkopierer schuld …. *sfz*


cypher
15.11.2009 20:11
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Aber an den sinkenden Verkaufszahlen sind natürlich die böhsen Raubmordkopierer schuld …. *sfz*
Schon misslich wenn einen nach und nach der hochgelobte Markt unsanft in den Hintern beisst.


Stefan W.
16.11.2009 6:13
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Keine Mitleid mit dem Mediamarkt.

Kürzlich war in einem Verbrauchermagazin zu sehen, daß Nutella in einem Supermarkt so ausgezeichnet war, daß man sehen konnte, daß man schon mit 3 Gläsern seinen Vitamin-B-Bedarf für einen Tag fast decken kann, aber nichts zum Zucker- oder Fettbedarf.
Außer man kaufte das gleiche Produkt bei Aldi, da waren auch diese Angaben draufgedruckt.

Woraus ich schlußfolgere: Wenn man genug abnimmt, dann kann man auch auf die Produktgestaltung Einfluß ausüben.


it-fuzzy
16.11.2009 18:35
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So mache ich das auch. Kaufe ich halt den Schrott nicht mehr.
Bis die Medienindustrie merkt, dass sie selbst Schuld sind,
werden wohl noch einige Jahre ins Land gehen.

Vermutlich wird es mit den E-Books genauso laufen.


Blaumeise
18.11.2009 17:23
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Sind das die DVDs, die neuerdings mit diesem parkverbotsartigen Hinweislabel verkauft werden?

Habe ich auch schon mehrere zurückgebracht… Als der Verkäufer von Saturn am Servicedesk damit anfing, dass das ja alles normal wäre, hab ich einfach ne Stufe hochgeschaltet. Ausdrucksstärke + Lautstärke wirken in dem Laden dann doch.

Ist halt nicht förderlich, wenn Kunden quer durch den Laden rufen, dass es eine Frechheit ist, was einem hier für ein Schrott angedreht wird.

Renitenz hilft, auch wenn ich das sonst ablehne.
🙂


Hadmut
18.11.2009 19:50
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Ja, genau die.


Irata
19.11.2009 20:40
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Was PowerDVD da macht, ist vermutlich, sich an der Sektorverkettung entlangzuhangeln, anstatt sich auf das Dateisystem an sich, d.h. letztendlich eine verhutzte TOC (oder wie das im DVD-Amtsdeutsch heißt), zu verlassen.

Und genau sowas ist der Grund, wieso mir BD nicht ins Haus kommt, bis das nicht niet- und nagelfest geknackt ist. Denn *dann* habe ich immer noch die Möglichkeit, den Schmarrn zumindest in ein lesbares Format zu überführen, so wie das bei Un-DVDs und Un-CDs heute schon möglich ist.


dustbunny
24.11.2009 19:41
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Als der Verkäufer von Saturn am Servicedesk damit anfing, dass das ja alles normal wäre, hab ich einfach ne Stufe hochgeschaltet. Ausdrucksstärke + Lautstärke wirken in dem Laden dann doch.

Alles eine Frage der Technik. 😉

Gestern habe ich die mal in den MediaMarkt zurückgebracht. … Aber obwohl sie sofort sagten, daß sie sie zurücknehmen …, mußte ich mir eine längere Diskussion und Vorhaltungen anhören. … Auf meine Erwiderung, daß ich die DVDs bei ihnen und nicht beim Hersteller gekauft habe, nur die Antwort, was sie denn machen sollen, ob sie den ganzen Laden ausräumen sollten.

Jaja, die fähigen Fachverkäufer …

Das ist mein Laden!!!111 😉

*SCNR*

… Kann man irgendwo auch verstehen, wenn die von den Herstellern nur noch solchen Schrott bekommen.

Wieso? Im Gegensatz zum Endkunden, der als Einzelkämpfer dasteht, könnten die Kistenschieber-Märkte doch sehr wohl wirtschaftlichen Druck auf die “Hersteller” ausüben. Wenn sie das denn wollten …