Ansichten eines Informatikers

Canon EOS 7D oder Nikon D300s ?

Hadmut
29.12.2009 1:19

Der Tragödie zweiter Teil.

Die Sachlage ist: Mir geht meine bisherige Fotoausrüstung auf den Senkel. Rauscht, und so richtig scharf wird’s nicht. Raus mit dem Plunder. Im Januar soll eine neue Ausrüstung her, weil ich sie im Februar brauche. Meine Auswahl habe ich auf Nikon D300s und Canon EOS 7D reduziert, aber habe mich noch nicht abschließend entschieden. Über die Entscheidungsfindung.

  • Ich habe jede Menge in den diversen Fotoforen gelesen. Und bin zu dem Schluß gekommen, daß man davon sowieso nichts glauben kann. Foren zur Fotographie sind eine ganz schreckliche Angelegenheit. Viel dummes und stereotypes Geschwätz – vor allem zu erkennen an den immer selben blöden Phrasen und der beliebigen Argumentation. Zu jeder Marke gibt es Foren, in denen die jeweiligen Anhänger ihre Marke gutreden/-beten. Hat die eigene Marke gerade die höhere Pixelzahl, dann ist das das ultimative Kriterium. Hat sie sie nicht, dann ist Auflösung nicht alles. Dann findet man irgendwas anderes. Und meist nur so Luftgeblubber – keiner weiß was, aber alle wissen’s besser. Dieses würde ich mir nie kaufen, aber von jenem kenne ich einen, der ist damit soooo zufrieden. Einer fragt, ob X was taugt, und alle möglichen Leute schreiben Romane darüber, daß sie eigentlich kein X, aber eine Meinung über das Y haben. Ganz fürchterlich.
  • Zur Canon (und deren Schwestermodellen) findet man im Internet unheimlich viel unheimlich tolles Material. Beispielsweise den Film Nocturne von Vincent Laforet, der ohne jedes künstliche Licht, nur mit dem Umgebungslicht gedreht wurde (allerdings nicht mit der 7D, sondern der 1D Mark IV). Oder die EOS 7D-Tests in der Kälte (siehe hier und hier). Die Aufnahmen des Hundes sind wirklich toll. Oder dieser Test. Aber alles nur mit Vorsicht zu genießen, denn die Marketing-Abteilung von Canon ist ziemlich umtriebig und gibt – angeblich – mehr als dreimal so viel aus wie die von Nikon. Vincent Laforet gehört irgendwie zu Canon und der von Galileo-Design gibt im Video ja sogar zu, daß sie oft Canon und nie Nikon testen, weil sie einen guten Draht zu Canon haben. Irgendwo habe ich mal gelesen (keine Ahnung, ob es stimmt), daß Canon an Sportfotographen sogar mal die ultrateuren Super-Objektive verschenkt hätte, damit man die immer alle schön mit den auffällig weißen Canon-Objektiven bei Sportveranstaltungen rumstehen sieht.

    Ich will’s mal so sagen: Über das Auto, das ich fahre, gibt es auch geile Werbevideos. Wenn ich damit rumfahre, sieht es aber ganz anders aus, und keine Sau dreht sich nach mir um. Es gibt gewisse Unterschiede zwischen den Verheißungen der Hochglanzwerbung und der Realität. Von Nikon sehe ich solche Werbung bisher nicht. Ist das nun aber ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

  • Vom Service von Canon fühle ich mich verkackeiert.

    Da habe ich mir die Anleitung als PDF runtergeladen (feine Sache) und dabei entdeckt, daß sie beim Bracketing nur 3 Aufnahmen macht. Mehr geht nicht. Also wollte ich fragen, ob da mit einem Firmwareupdate zu rechnen ist. (Zugegeben eine blöde Frage, aber man kann ja mal fragen.)

    Nun ist es bei immer mehr Firmen so, daß die einen auf der Webseite mit irgendeiner FAQ abspeisen und eine konkrete Fragemöglichkeit verstecken oder sie fehlerhaft ist und nicht funktioniert (hatte ich ja kürzlich bei Apple schon). Jedenfalls bin ich auf der Canon-Webseite beim Klicken auf die Links zu Kontakt zwischen 3 Seiten im Kreis herum geklickt. Keine Eingabemöglichkeit. Also habe ich an die für Hinweise zu Web-Problemen angegebene E-Mail-Adresse geschrieben, daß sie sich gerade im Kreis herum verlinkt haben und man nicht an die Eingabefunktion kommt. Bekam nur ne blöde Antwort, nämlich daß sie auf dieser E-Mail-Adresse keine Support-Anfragen beantworten, ich möge über die Webseite gehen. Wieder mit Link in den Link-Zylkus. Ha Ha. Zwischendurch hats dann mal funktioniert. Jetzt bekommt man gerade gleich eine Fehlermeldung.

    Nachdem ich zwischendurch mal meine Abfrage absetzen konnte, gab es immerhin mal eine Antwort. Eine blöde. Wie ich der Anleitung entnehmen solle, könne man die Bracketing-Werte leicht verändern. Das war aber nicht meine Frage. Ich hatte nach der Zahl der Bracketing-Aufnahmen gefragt. Also zurückgemeckert. Heute dann die dritte Antwort:

    Die EOS 7D unterstützt die Bracketingfunktion mit drei Aufnahmen. Eine Möglichkeit dies durch eine Einstellung innerhalb der Kamera oder durch ein Firmware-Update zu verändern gibt es leider nicht.

    Professionell geht anders. Sowohl was den Support, als auch was das Bracketing betrifft.

  • Vom Service von Nikon fühle ich mich verkackeiert.

    Bedienungsanleitungen kann man dort nicht mehr einfach als PDF runterladen. Erst muß man eine Kamera mit Seriennummer registrieren. Was schwer möglich ist, wenn man noch in der Kaufentscheidung steckt. Also habe ich dort auch eine Support-Anfrage dazu gestellt, die sich immerhin problemlos absenden ließ. Ob ich da die Katze im Sack kaufen müßte. Denn bisher konnte mir noch kein Fachhändler genau sagen, wie das Bracketing bei der Nikon genau aussieht. Dazu bräuchte man die Anleitung, oder eine präzise Auskunft. Eine Antwort habe ich bisher nicht bekommen.

    Was ist nun schlechter? Drei blöde Antworten mit finalem “Geht nicht” oder gar keine Antwort? Zumindest lebt bei Canon überhaupt jemand, und ab und zu funktioniert die Webseite ja auch.

    Immerhin habe ich zur Canon eine Anleitung als PDF und weiß damit, was da geht und was nicht. Bei der Nikon weiß ich das nicht. Vorteil Canon.

  • Auflösung ist nicht alles. Sagen die Nikon-Anhänger. Die 18 Megapixel der Canon sind toll, aber leider nicht mit jedem Objektiv zu erreichen. Sage ich. Die 12 Megapixel der Nikon sind zwar realistischer, reizen aber gute Objektive nicht aus.

    Ich war heute im Profi-Fotoladen. Viel haben sie mir erzählt. Unter anderem, daß sie einen Profi-Kunden haben, der für Getty Images fotographiert. Die würden da Bilder nur ab mindestens 20 Megapixel nehmen (was vermutlich der Grund ist, warum sie neuerdings auch Bilder von Flickr mit verkloppen, weil die doch alle mindestens 20 MP haben…). Die einzige Ausnahme, die Getty für ihn machen würde, während die Aufnahmen, die er mit seiner Leica M8 machen würde. Die hätte zwar nur 10 Megapixel, aber alles, was man vor eine M8 schrauben könnte wäre so knallscharf, daß das die 10 Megapixel so gut ausnutzt, daß Getty das als einzige Ausnahme mit der niedrigen 10-MP-Auflösung akzeptieren würde. Das leuchtet mir aber nicht ein. Zwar ist die Leica sicherlich Spitze. Aber wenn nur die Leica M8 Objektive hat, die die 10 Megapixel scharf abbilden können, inwieweit würde es dann etwas nutzen, von anderen Kameras über 20 zu fordern? Und warum erzählt er mir das überhaupt? Hat er mir damit nicht gerade gesagt, daß ich mit einer 12-MP-D300s niemals eine Chance haben würde, etwas für Getty zu fotographieren?

    Wie schon früher gesagt, haben 18 Megapixel durchaus den Vorteil, daß man mal bei einem schiefen Foto oder irgendwelchem Mist am Bildrand, auch mal einer Vignettierung was wegschneiden kann und damit immer noch mindestens 12 hat. Freistellungen sind auch leichter.

    Auch ein Vorteil der Canon ist aber, daß sie Videos in FullHD 1080p und H.264 aufnehmen kann, während die Nikon nur 720p aufnimmt und Motion-JPEG codiert (Bäh!), dazu deutlich kürzere Aufnahmen. Für die Canons gibt es inzwischen Gestelle, um sie wie eine Profi-Fernsehkamera zu verwenden, inklusive präzisem Fokusstelltrieb mit zwei einstellbaren Anschlägen um präzise Übergänge hinzubekommen. Mit relativ geringem Aufwand kann man mit den Vollformat-Canons und wohl auch mit der 7D Videoaufnahmen in Profiqualität herstellen. Das ist durchaus nicht so abwegig, denn wenn man mal auf Reisen bei irgendetwas interessantem vorbeikommt, hat man durchaus Chancen, Aufnahmen zu machen, die man kommerziell verwerten kann. Ob nun gestrandete Wale oder ein Bombenversuch im Flugzeug, damit kann man Geld verdienen.

    Ich sehe ich schon vor meinem geistigen Auge am Telefon: „Wie bitte!? Was haben Sie? Eine Aufnahme von George W. Bush und Osama Bin Laden zusammen beim Essen, wie sie sich lachend darüber unterhalten, daß die Anschläge vom 11. September genau wie zuvor geplant abgelaufen sind? Ja, wäre interessant, aber tut uns leid, unter 1080p nehmen wir’s nicht.” Angeblich produziert das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen auch in 720p. Weil es Vorteile gegenüber dem 1080i hätte, das andere Sender verwenden. Tja, mit der Canon hätte man 1080p, also knnte beides mit abdecken. Und das noch mit verschiedenen wählbaren Bildraten.

    Auch wenn es sich lächerlich anhört, ist es heute Stand der Technik, daß viele Produktionen nicht mehr auf DVD, sondern als Blu-Ray erstellt werden, und da hat man mit 1080p-Material einfach bessere Chancen, etwas zu verwerten. 720p ist weder DVD noch Blu-Ray. Es gibt ja nicht einmal Fernseher mit 720p.

  • Jedenfalls war ich vorhin beim Profi-Händler und habe gesagt, was ich mir als Objektiv-Sammlung vorstelle. Um etwa 10 bis 400 mm Brennweite abzudecken. Freilich auch ein paar Festbrennweiten dabei, wegen der Schärfe und der Lichtstärke. Das Canon 100-400 und das Nikon 80-400 hatte ich auf der Liste, beide so um die 1400 Euro. Obwohl in meiner Auwahl also einiges im ziemlich gehobenen Preissegment dabei war, hat der mich ausgelacht. Wäre rausgeschmissenes Geld. Ja, was ich denn nehmen solle, frage ich. Und bekomme eine längere Predigt.

    Nicht die Kamera, sondern die Objektive wären das, worauf es ankäme. (Weiß ich, was aber nicht die Frage beantwortet, was an meiner Auswahl blöde sei.) Er würde lieber das billigste Amateurgehäuse von Canon oder Nikon nehmen und daran ein gutes Objektiv, als umgekehrt. (Weiß ich, was aber nicht die Frage beantwortet,…, mir schwant, es wird teuer.). Weil es auf die Kamera gar nicht ankäme, sondern nur auf die Objektive. Weshalb ich Nikon nehmen solle, da wären die Objektive eindeutig besser (was impliziert, daß selbst der extrem Nikon-lastige Laden zugibt, daß die Kamera derzeit von Canon besser ist). Die Canon-Fotographen würden sich die Finger nach den Nikon-Objektiven lecken. Zumal Nikon eine gleichbleibende verlässliche Qualität biete, während – wie ich jetzt schon öfter hörte – Canon doch mit Schwankungen zu kämpfen habe, und man bisweilen doch mal eine Canon mitsamt dem ganzen Objektivhaufen zum Canon-Service zum „Scharfmachen” einsenden müsse. Außerdem gebe es bei Canon immer wieder Probleme mit Inkompatibilitäten bei Fremdobjektiven. Das sei bei Nikon alles kein Thema, da geht alles. Ob ich das so glauben kann, sei dahingestellt. Der Laden hat Berge von Nikon-Material, aber von Canon sehe ich nichts. Klar, daß die die Hausmarke anpreisen.

    Schließlich empfiehlt er mir zur Nikon D300s die Objektive 14-24, 24-70 und 70-200. Beste Qualität, das 70-200 sei das Beste, was man heute an Objektiven bauen könne. Nur diese drei bräuchte ich, alles andere könnte ich mir sparen. Und für den Bereich bis 400 noch den 2x-Konverter, der sei extra für das 70-200 gerechnet.

    Aha. Hört sich gut an. Macht zusammen etwa 6200 Euro. Netto, versteht sich, ohne Umsatzsteuer. Und vermutlich noch verrechnet, denn das 70-200 kostet normalerweise mehr. Macht brutto etwa 7.400 Euro für ne Kamera und drei Zoom-Objektive. Doppelt so viel, wie ich ausgeben würde. Das 80-400 solle ich mir aus dem Kopf schlagen. Ds 70-200 sei besser, habe durchgehend Lichtstärke 2.8 und sei mit dem Konverter dem 80-400 mindestens ebenbürtig (aber halt deutlich teurer). Ich überlege, ob es ne einfache Bridge-Kama für 740 Euro komplett nicht auch tun würde. Oder ob ich überhaupt fotographieren soll. Als ich vor 8-10 Jahren gereist bin, hatten verblüffend viele Leute nur solche 20-Euro-Einmal-Plastik-Kameras dabei. Und haben von Delphinen, die neben dem Boot aus dem Wasser sprangen, eindeutig viel bessere Aufnahmen als meine damalige High-Tech-Digital-Kamera. Weil deren Autofokus so langsam war, daß der Delphin schon wieder weg war und ich nur das leere blaue Wasser drauf hatte. Die primitiven Fix-Fokus-Knipsen machen nur Klick mit festem Plastikobjektiv und haben den Delphin drauf.

    Er sagte mir noch, daß das die Objektive sind, mit denen die Profis fotographieren. Ich zweifle. Denn immer mehr Foto-Profis nagen in diesen Zeiten am Hungertuch. Kürzlich offenbarte mir ein verblüffend fachkundiger Verkäufer im X-Markt, daß er eigentlich Berufsfotograph sei, aber zweimal die Woche als Verkäufer jobben müßte, weil er sich als Fotograph nicht mehr über Wasser halten kann. Ich frage mich, wieviele derer sich noch solche Objektive leisten können. Außerdem solle ich berücksichtigen, daß das alles Objektive seien, die auch für das Vollformat taugen, und die ich dann mit einer D700 oder D3 problemlos verwenden könnte. Will ich das überhaupt? Ein Vorteil des kleineren Sensors in der D300s ist doch, daß man kleinere, günstigere Objektive bauen kann. Nur daß weder Canon noch Nikon ihre Extra-Klasse für diese Sensoren bauen. Was vielleicht seinen Grund hat.

    Es mag sein, daß diese Objektive die eindeutig besseren Aufnahmen machen. Und wohl so scharf sind, wie ich es mir wünsche. Aber 6000 Euro sind verdammt viel Geld, und Fotoausrüstungen können unterwegs nun einmal leicht kaputtgehen, verloren gehen, geklaut werden. Würde man 6000 Euro in Bar im Hotel-Zimmer rumliegen lassen? Und was müßte ich wie fotographieren und verkaufen, damit die Objektive sich betriebswirtschaftlich rechtfertigen? Andererseits: Ich habe ein Angebot einer Gallerie, dort meine Aufnahmen auszustellen. Und zu verkaufen. Dort zählt Bildqualität. Und habe ich mich nicht bisher nach jeder Reise über die unzureichende Bildqualität geärgert?

    Übrigens haben sie mich fast rausgeworfen, als ich in meinem ursprünglichen Plan auch ein Tamron 18-270 erwähnt hatte. Das ginge gar nicht, das wäre unverzeihlich. Damit würde ich meine sämtlichen anderen Objektive (die drei teuren) entweihen, selbst wenn ich sie niemals in derselben Tasche aufbewahren würde. Naja, sage ich, ich möchte ja einräumen, daß das Tamron aus Sicht eines Profifotographen qualitativ eher einem Objektivdeckel als einem Objektiv nahekäme. Es sei aber nun einmal so, daß ich als Normalsterblicher nicht immer mit den teuersten Objektiven unterwegs sein könnte, man ab und zu auch mal was leichtes, tragbares bräuchte, und man so nun mal einen Brennweitenbereich abdecken könne, ohne das Objektiv wechseln und die Kamera damit verdrecken zu müssen. (Schon mal in der Menschenmenge oder in einer Reisegruppe, die nicht stehen bleibt, vielleicht im Regen oder sandigen Wind Objektive gewechselt? Oder wenn man im Wasser steht? Schon mal mehrere Kilo Objektive auf den Berg geschleppt, wo einen 200 Gramm Mehrgewicht schon belasten?) Was nutzt einem das teuerste Objektiv, wenn man es nicht dabei hat oder jedenfalls nicht auf der Kamera. Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich schon im Flugzeug quer über die Sitze brüllen: „He, Sie beide da drüben. Ja, Sie meine ich. Der Möchte-gern-Terrorist und den Holländer, der ihn niedergeschlagen hat. Ich muß erst Objektive wechseln. Dann bitte nochmal alle in Ausgangsstellung und das ganze von vorn. Sie zünden nochmal den Sprengstoff am Bein, und Sie schlagen dann bitte von rechts, da ist das Licht besser. Und die Passagiere bitte nochmal so kreischen wie vorhin. Das war gut, das war authentisch. Frische Feuerlöscher brauchen wir auch. Und Action…” Gelobt sei, was scharf macht und die Fotoausrüstung nicht entehrt.

  • Was die Preise angeht, wurde mir Linderung verheißen. Nikon böte eine Sonderaktion bis 31.1.2010. Wer eine Spiegelreflexkamera kauft, bekäme 10% Rabatt auf jegliches Zubehör. (Vermutlich auf alles außer Tiernahrung.) Hier, den Flyer solle ich mitnehmen.

    Glücklicherweise habe ich den eben nochmal genauer gelesen. Zwar kann man das Zubehör bis 31.1.2010 vergünstigt kaufen, aber die Kamera selbst muß bis 31.12.2009 gekauft und nachgewiesen sein. Das wird eng. Verdammt eng.

    Man könnte jetzt freilich beim Versand auf Verdacht eine bestellen, und falls ich mich für Nikon entscheide, sie behalten, anderenfalls zurücksenden. Aber die haben alle eine Lieferzeit von 2-5 Tagen. Klappt also nicht. Im Fotoladen haben sie die Nikon zwar vorrätig, aber erstens teuer und zweitens nicht rückgabefähig. Wird also schwierig mit dem Rabatt.

  • Dann war ich noch im X-Markt.

    Im Prinzip wird mir dort dasselbe empfohlen, nur von Canon. Weil die Canon-Objektive doch viel besser als die von Nikon seien. Aha. Also auch ein Weitwinkel 10-22, ein Zoom 24-70 der L-Klasse und ein 70-200. Mit Konverter. Das Canon 100-400 solle ich mir aus dem Kopf schlagen. Weil das 70-200 viel besser und lichtstärker sei (und teurer). Gleiche Geschichte wie bei Nikon. Dann aber doch ein Unterschied: Obwohl der nun eindeutig Pro-Canon ist, und sogar behauptet, daß das Canon 70-200 besser als das Nikon 70-200 sei, räumt er Probleme bei Canon-Objektiven ein. Ein Kunde hätte das 100-400 gekauft (von dem wir uns einig sind, daß man Schiebe-Zooms nicht haben will), und darin sei ihm in kürzester Zeit eine Linse verschimmelt (bekannter Effekt, der Kitt zwischen den Linsen kann schimmeln). Sollte eigentlich heute nicht mehr passieren. Das sei irreparabel gewesen, das ganze Objektiv habe man wegwerfen können. Tolle Aussichten.

  • Natürlich habe ich beide Kameras auch in der Hand gehabt.

    Für die Nikon spricht, daß sie zwei Kartenslots hat, Compact und SD. Tolle Sache. Und das bessere Bracketing, auch wenn nicht rauszufinden war, wie denn jetzt, weil weder Bedienungsanleitung im Web zu haben ist, noch mir irgendwer das sagen konnte. Und ebenfalls für die Nikon spricht, daß nach mehrheitlicher Meinung Nikon die besseren Objektive hat. Ein schlagendes Argument. Fürwahr. Gegen Nikon spricht die lausige Service-Antwort und daß sie nicht einmal eine Anleitung rausrücken.

    Für die Canon spricht, daß ich mit dem Sucher etwas besser klarkomme, und sie besser anzeigt, wo sie scharfstellt. Der Auslöser ist schneller und ruhiger, ich komme mit der Auslösetaste besser klar. (Bei Nikon tue ich mir zumindest ohne Eingewöhnung schwer, die Taste nur halb zu drücken.) Die höhere Auflösung, das bessere Video. Und sie liegt mir besser in der Hand. Gegen Canon spricht, daß sie wohl wirklich Probleme mit den Objektiven haben, angeblich ja auch mit Fremdobjektiven.

Was also tun?

Beide Kameras ausgiebig testen?

Bei Nikon gibt es den Rabatt nur bei Kauf bis 31.12. Und schon das wäre kaum noch zu machen.

Hinzu kommt, daß für Sommer 2010 komplett neue Systeme im Stil des Micro-Four-Thirds angekündigt sind, also ohne Spiegelsystem, mit kleinen leichten Objektiven. Was mir nicht viel nutzt, ich brauche die Kamera im Februar.

Nachtrag 1: Bei der Internet-Preisrecherche bin ich noch auf etwas gestoßen, was mir vorher nicht aufgefallen war. Ich habe mich gewundert, warum das Nikon 70-200 (das angebliche Wunderobjektiv) mal ca. 1700 und mal ca. 2300 Euro kostet. Lösung: Es gibt zwei davon. Soweit ich bisher ersehe, ist das „billigere” das AF-S 70-200 1:2.8 IF-ED VR, das 2009 durch das neuere AF-S 70-200 1:2.8 G ED VR II ersetzt wurde. Das heißt, daß mir heute im Laden zwar das neuere Objektiv gezeigt, aber der Preis für das ältere genannt wurde.

Nachtrag 2: Ich habe mal Preise zwischen Deutschland und USA verglichen. Während die Canons in den USA ungefähr das gleiche zu kosten scheinen wie bei uns, ergeben sich bei Nikon doch erhebliche Preisunterschiede, wir werden mal wieder abgezockt. Kein Wunder, daß Canon bereitwillig die Bedienungsanleitung als PDF rausrückt, während Nikon das unterläßt um Grauimporte zu verhindern.

6 Kommentare (RSS-Feed)

Karsten
30.12.2009 1:02
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Zu Deinem Bracketing-“Problem” bei der Canon könnte das evtl. die Lösung sein:
http://www.albireo.at/astrohardware/timer/

Aber was besseres würde mir auch direkt eingebaut in meiner Canon gefallen. Zum Tamron-Reisezoom: Ich habe eine etwas kleinere Ausführung davon. So richtig scharf ist das Bild da an keiner Stelle.


Christian
5.1.2010 17:55
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Sehr interessant geschrieben, und (leider) nachvollziehbar, danke. Ich stehe vor einem ähnlichen Problem: Ich möchte in die Spiegelreflexfotographie einsteigen. (Wenn auch mit kleinerem Budget.) Die Forenlage empfinde ich als ähnlich hoffnungslos. Irgendwann kriegt man das Gefühl, es ist fast egal, was man kauft…


Chris
10.1.2010 15:50
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Du schreibst mir aus der Seele… Stehe vor der gleichen Wahl und habe noch keine Ahnung, wie ich das Problem zu lösen gedenke… Gibt es nicht irgendeine Art von “objektivem” Test / Website die die Objektive vergleicht?


Karta
12.2.2010 10:11
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Eventuell sollte man sich auch einfach mal klar machen was man will und was man braucht. ;D
Ganz ehrlich, immo isses doch relativ egal ob nun Canon oder Nikon, der Fotograf mach die Bilder!
Wichtiger wäre doch die Frage ob man gleich eine Kamera der oberen Preisklasse im Amateurbereich benötigt, die Ausstattung ist da natürlich so enorm wie der Preis, oder obs nicht auch eine in der Preisklasse 40/50D tut. Wie liegt das Ding in der Hand? Ereiche ich alle Knöpfe bequem? Ist das Gewicht angenehm? Vor- und Nachteile haben beide Modelle in jedem Fall, Canon muß wohl schonmal zum justieren(normalerweise einmalig), Nikon ist bei den Objektiven meist um einiges teurer. So könnte man die Liste ewig fortführen.
Entscheidend ist doch das beide Bilder machen die tatsächlich etwas taugen und das sogar ohne oftmals überteuerte Profiobjektive.
Alles andere ist einfach eine Preisfrage und vor allem Geschmackssache…


Thomas
3.3.2010 15:32
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Hallo Hadmut,

ich stehe vor der gleichen Entscheidung. Nun weiss ich nicht, ob du mit der Sache schon durch bist?
Mir hätte auch das 80-400 sehr gut gefallen und auch das 24-85 f2.8-4.0, ein prima Objektiv mit Makro 1:2!
Ich habe auch viel gelesen und mit einigen Händlern gesprochen.
Heute gehe ich davon aus, dass das 80-400 den neuen Anforderungen der Kameras nicht mehr gewachsen ist, sprich das Objektiv limitiert wohl die Leistung der Kamera. Dazu kommt ein sehr langsamer Autofokus. Dennoch würde ich sagen, dass schon auch die Qualität der Kamera eine Rolle spielt und ich würde mir keine Linse für 2.500 Euro kaufen und sie vor ein Gehäuse mit 500 Euro hängen.

Bei dir habe ich den Eindruck, dass du noch in zu vielen Punkten unschlüssig bist, vor allem beim Gewicht. Das mit den lichtstarken Lisen ist ein anderes Fotografieren, das ist eine Grundsatzentscheidung: finanziell und eben auch vom Gewicht her.

Wenn Du echt was gutes willst würde ich folgendes machen:

Ich würde mir die D300s kaufen. Dazu das 16-85 DX, das von allen Seiten gelobt wird und an Bildqualität anscheinend den teuersten Linsen in nichts nachsteht (gibt´s auch im Kit). Aber: Du hast keine f2.8 was sich beim Freistellen und wenig Licht nachteilig bemerkbar macht. Daher macht es Sinn eines der besten Nikonobjektive dazu zu kaufen: das 50mm f1.8 – super scharf, super lichtstark und an der D300s mit 75 mm ein tolles Portraitobjektiv. Die beiden Linsen dürften zusammen keine 700 Euro kosten und du bist ganz vorne dabei. Der Objektivwechsel ist auch kein Problem, denn Freistellen, Portrait oder fotografieren bei wenig Licht kommen ja meistens nicht unvorbereitet.

Damit hast Du eine top Ausrüstung bis knapp 130 mm. Damit kann man eine Menge fotografieren! Wenn Du echt gute Qualität willst würde ich es so machen (ich mach es übrigens auch bald so). Wenn dein Budget dann begrenzt ist stellt sich die Frage: ob Du sofort in allen Brennweiten auf höchstem Niveau fotografieren musst? Je nachdem wie diese Frage ausfällt würde ich mir die längere Brennweite später zulegen und zwar nur das neue 70-200 VR II, weil wertstabil und echt vollformattauglich. Wenn Du in längere Brennweiten vorstoßen willst, dann kannst Du mit 2x-Konverter bei f2.8 noch prima arbeiten weil du immer noch bei f5.6 bist.

Zudem gibt es seit Kurzem einen neuen 2x-Konverter (Typ III). Die Kombination ist das Maß aller Dinge. Ein neuer 1,7x könnte bald kommen.

Weiterer Vorteil dieser Kombination: willst Du später auf Vollformat wechseln, kannst Du die D300s mit dem 16-85 zusammen verkaufen. Die anderen beiden Linsen sind prima am Vollformat.

Vor ich mir das 70-200 kaufen würde, würde ich mir erst ein gutes Stativ anschaffen (mir gefallen die von Benro um die 250 Euro, dazu der Kugelkopf B-2). Und dazu einen Fern-/Kabelauslöser. Denn um nur aus der Hand zu fotografieren sind die hier besprochenen Lösungen sowieso zu teuer.

Bevor man in die langen Brennweiten investiert könnte man erst mal die kurzen voll ausreizen. Ganz toll finde ich die Idee sich mit einem Makroschlitten, einem Winkel und einer Panoramadrehscheibe (novoflex.de) einen Panoramakopf zu bauen bei dem sich die Optik um den Nodalpunkt des Objektivs dreht. Damit kannst Du beeindruckende Panoramas machen, weil sich nun nahe Objekte auf unterschiedlichen Aufnahmen nicht mehr verschieben. Der PC fügt die Einzelbilder dann zu beeindruckenden Panoramas zusammen die in der Auflösung weit jenseits der eigentlichen Kameraauflösung liegen. Mit solchen Kamera-/Software-Kombinationen kannst Du dich oft mehr von der Masse der Fotografen abheben, als nur mit teuren Objektiven. http://www.heiliger-net.de

Den Makroschlitten werde ich später mit dem Sigma-Makro 150mm kombinieren.
Übrigens: bei novoflex.de solltest du dir auch mal die Produkte von LumiQuest anschauen, falls Du auch Blitz einsetzt.

Vielleicht haben Dir diese Überlegungen ja ein wenig weitergeholfen?

Gruß
Thomas


Hadmut
3.3.2010 20:31
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Ich hab laengst die D300s mit dem 24-70 und dem neuen 70-200 🙂
Mehr dazu wenn ich aus Neuseeland zurueck bin