Ansichten eines Informatikers

Ist der Korruptions-Sumpf Baden-Württemberg am umkippen?

Hadmut
17.8.2010 21:21

Es gibt noch Überraschungen.

Ich war vor einiger Zeit mal auf einer Journalisten-Konferenz über Korruption. Einige Journalisten vertraten da die Auffassung, daß sich in Baden-Württemberg nach Jahrzehnten der CDU-Herrschaft ein solcher extremer Korruptionssumpf gebildet hat, daß Baden-Württemberg da nicht mehr aus eigener Kraft herauskommt. (Offen blieb dabei allerdings, welche „externe” Kraft das bewirken könnte, ob da die Alliierten nochmal einmarschieren müßten oder sowas.)

Eben kam im ZDF in Frontal21 etwas über das Dubiose Bahnprojekt Stuttgart 21 und den Bürgerwiderstand dagegen. Da hieß es nun, daß der Widerstand so stark sei, daß sogar in dem extrem CDU-lastigen Baden-Württemberg nun bei einer Umfrage rot-grün erstmals vor schwarz-gelb läge. Ich fress’ nen Besen.

Haben die ihre Korruptionswirtschaft nun so überspannt und eutrophiert, daß es zuviel wurde und umschlägt?

Nicht, daß ich rot-grün für weniger korrupt hielte. (Ich lege Wert auf die Feststellung, daß ich in Deutschland derzeit überhaupt keine Partei sehe, der man seine Stimme noch anvertrauen könnte.) Aber anders, zumindest müßten die ersteinmal alle Schaltstellen durch neue Leute ersetzen, das dauert. Da sind doch an vielen Entscheidungsstellen korrupte Beamte lebenslang verdübelt. Vielleicht gäbe aber gerade so ein Systemwechsel von schwarz-gelber zur rot-grüner Korruption, die breite Lücke, die dabei entsteht, mal Gelegenheit, den Sumpf etwas trockenzulegen.

2 Kommentare (RSS-Feed)

Stefan W.
18.8.2010 1:02
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Ich schätze eine regelmäßige Ablösung der Regierung muss immer sein – auch wenn die, die einem ästhetisch oder grundsätzlich näher stehen, an der Macht sind.

Mit der Zeit kommt der Sumpf, und unregelmäßige Weschsel verhindern, dass die Familienmaschine zu ungeölt läuft.


Steffen
18.8.2010 20:39
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Um hier mal etwas Visionäres zu posten:

Vor mehr als 10 Jahren (1998) erschien in der ZEIT ein Artikel mit einer Zukunftsvision der Jahre 1999-2010, der mich damals derart berührt hat, daß ich mir die Seite aufbewahrt habe. Schon die knallharte Formulierung am Anfang “Breschnjew-Periode des real existierenden Kapitalismus” hat alles auf den Punkt gebracht.

http://www.zeit.de/1998/27/199827.t_tango_.xml

Ich habe mich sofort an diesen Artikel erinnert, weil der Autor dort in einer erstaunlichen Vorhersage tatsächlich die Verhinderung des gigantomanen Umbaus des Stuttgarter Hauptbahnhofes durch die Bevölkerung prophezeit hat.

Ach ja … leider ist die Vision dieses Artikels nicht Wirklichkeit geworden, wir haben inzwischen 2010, aber die dort beschriebenen höchst notwendigen Umwälzungen der Gesellschaft und des Wirtschaftssystems sind nicht eingetreten, die Absurditäten und Unerträglichkeiten haben weiter zugenommen. Aber wer weiß, was in der Zukunft noch so alles passiert.