Was es nicht alles gibt…

Es gibt auf dieser Welt Dinge, manchmal so ganz profane Dinge, die mich völlig verblüffen.

Vorhin im Möbelmarkt. Ich war in der Lampenabteilung, nach günstigen LED-Lampen gucken. War da aber nix, jener Möbelmarkt hat bekanntermaßen Apothekenpreise, und ein anderer Möbelmarkt hat gerade welche in Angebot, also wieder raus und zum nöchsten.

Auf dem Rückweg von der Lampenabteilung zum Ausgang komme ich durch die Babyabteilung. Wickeltische und so’n Zeugs. Interessiert mich nicht. Da steht aber dann plötzlich im Mittelgang ein Sessel, der mir sofort ins Auge springt. Breit und stabil gebaut, mit einem kunstlederartigen aber sehr angenehmen schwarz-matten Zeug bezogen, das wie sehr gutes Leder wirkt. So in diesem typischen Chefsessel-Stil. Sieht breit, schwer, stabil, gut aus. Und ist bemerkenswert dick und gut gepolstert. Sieht richtig edel aus. Der gefällt mir, gleich probesitzen.

Wow. Nicht nur ultrabequem, super gepolster, so dieses will-drin-sitzenbleiben-Gefühl, sondern das wird noch besser. Das Ding ist eine Art Schaukelstuhl. Aber mit genialier Mechanik. Das Ding wippt nicht auf dem Boden (und macht das Parkett kaputt), sondern hat unten einen Sockel, der statt und unverrückbar dasteht, und der Sessel ist mit zwei beweglichen Teilen am Sockel befestigt, kann daher so in der Art einer Parallelogramm-wippe horizontal nach vorn und hinten wippen, also nicht wie ein normaler Schaukelstuhl auf der von den Kufen geformten Kreisbahn, sondern gerade vor un zurück, ähnlich wie ein Schaukelpferd mit beweglicher Aufhängung (gleiches Prinzip). Angenehm.

Und noch verrückter: Das Ding hat noch einen separaten Fußablageschemel (wie heißen diese separaten Teile, die man vor den Sessel stellt, damit man die Beine drauf ablegen kann?). Und der hat auch so einen Wipp-Mechanismus. Das heißt, daß man auch mit abgelegten Beinen wippen kann, weil die Beinablage mitwippt. Geil. Das Ding gefällt mir. Gut verarbeitet, da hat sich jemand was gedacht. Das wäre echt was für das erste Ausruhen vor der Glotze, wenn man von der Arbeit kommt. Und so wie das Ding wippt, so bequem wie es ist, und so stabil der Eindruck ist, den es hinterläßt, könnte man auf dem Ding ganz sicher auch trefflich bumsen.

Fragt sich nur, was das Ding kostet. Ich beuge mich runter zum Preisschild. Ah, ist sogar runtergesetzt von vierhundertirgendwas auf 299,-. Und als ich auf dem Preisschild lese, was das Ding eigentlich ist, fällt mir die Kinnlade runter: Das ist ein Still-Stuhl. (Und deshalb steht er mitten in der Baby-Abteilung.)

Gute Güte. Was es nicht alles für Sachen gibt. Ich wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen, daß man dafür extra ein Möbel entwirft (und kauft). Andererseits – wenn jetzt wieder das Mutterbild mit sieben Kindern propagiert wird, dann lohnt sich die Anschaffung am Ende sogar. Macht dann 42 Euro pro Kind, fördert aus besagten Gründen die Produktion, und hinterher kann Papi sich darauf ausruhen.

Eigentlich habe ich keinen Platz für das Ding. Aber das ist so kurios…