Gute Akkus – Schlechte Akkus
Ich bin verblüfft.
In letzer Zeit ging mir etwas auf den Wecker. Meine Mignon-Akkus. Oder neudeutsch: AA-Akkus.
Eigentlich benutze ich die immer seltener. Früher hatte ich viele Kameras, die diese Akkus benutzten, auch Taschenlampen usw. In letzter Zeit haben immer mehr Kameras aber proprietäre Li-Ion-Akkus, und die meisten Taschenlampen sind sparsame LEDs mit zwei oder drei AAA-Zellen, bei denen man besser normale Batterien verwendet, wegen der geringeren Selbstentladung. Wenn ich mir überhaupt noch neue AA-Akkus kaufe, dann nehme ich die besseren mit der deutlich reduzierten Selbstendladung. Eigentlich verwende ich diesen Akkutyp auch nur noch für Blitzgeräte, zwei kaum noch benutzte Reserve-Kameras (z. B. die im Auto rumliegt), mein GPS, aber weniger als früher.
Das hat einen Nachteil. Zwar verwende ich Ladegeräte mit Entladefunktion, aber da ich die Akkus seltener benutze, wurde es immer unvorhersehbarer, wie sich die Akkus im Gebrauch verhalten. Kürzlich machte mir der Blitz trotz frisch geladener Akkus nach kurzer Zeit schlapp.
Deshalb habe ich mir jetzt ein Ladegerät gekauft, das die Kapazität mißt und für jeden Akku einzeln anzeigt, und das einen Refresh-Zyklus fährt (so lange auf- und entladen, bis sich die gemessene Kapazität nicht mehr verbessert), um dem auch bei NiMH-Akkus bestehenden Memory-Effekt entgegenzuwirken. Kann leider bis zu mehreren Tagen dauern, für einen Akku-Satz einen Refresh zu fahren.
Drei Erkenntnisse haben mich dabei verblüfft:
- Keiner meiner Akkus erreichte die aufgedruckte Kapazität. Einige lagen so bei 80-85%, ein Satz sogar drüber, die meisten leicht oder deutlich drunter. Da scheint generell viel übertrieben zu sein. Ich habe mir in jede Akku-Packung einen Zettel mit der gemessenen Kapazität gelegt. Mein ursprüngliches Ansinnen, die wegzuwerfen, die nicht mehr die aufgedruckte Kapazität erreichen, habe ich aufgegeben, soweit ein Akku überhaupt noch funktioniert. Ich kümmere mich einfach nicht mehr drum, was aufdedruckt ist, sondern was ich gemessen habe. Und was unter 1200 mAh liegt, wird halt zu Hause zum Testen oder für Kurzzeitgeräte verwendet.
- Ich dachte immer, daß meine bisherigen Ladegeräte mit der Entladefunktion gut genug wären, den Memory-Effekt zu vermeiden. Stimmt nicht. Bei zweien meiner Akku-Sätze war der erste Meßwert so niedrig, daß ich sie gleich wegwerfen wollte, der Refresh hat die Kapazität aber dann verdreifacht. Lohnt sich also, auch wenn man die Strom- und Anschaffungskosten des Gerätes berücksichtigt.
- Ich dachte immer, daß teure Markenakkus eine höhere Kapazität haben als die billigen NoName-Supermarkt-Akkus, auch wenn letztere teilweise eine deutliche höher Kapazität behaupten.
Stimmt so auch nicht. Teilweise haben meine Billig-Akkus sogar eine höhere Kapazität als die teuren. Aber die Schwankung ist viel größer. Ich verwende meine Akkus immer in Sätzen zu 2 oder 4 Akkus, die ich immer strikt zusammen verwende, womit die Schwankungen also nichts mit der Nutzung zu tun haben können. Die teuren Marken-Akkus lagen innerhalb des Packs immer auffällig dicht beieinander in der Kapazität. Während die Billig-Akkus eine enorme Streuung aufwiesen. Was natürlich fatal ist, weil die Kapazität des Packs sich immer an der des schlechtesten Akkus ausrichtet, und weil es ganz übel ist, wenn man in einem Gerät vier Akkus in Reihe geschaltet hat und die unterschiedlich schlapp machen, weil dann der schwächste umgepolt wird, was zu auslaufenden Batterien und damit zur Beschädigung des Gerätes führt.
Gerade habe ich noch eine Packung Billig-Akkus aufgemacht (irgendwann mal im Supermarkt gekauft, ewig herumliegen lassen, nie ausgepackt) und festgestellt, daß drei der vier Akkus noch OK sind, während einer davon so kaputt ist, daß er vom Gerät nicht einmal als eingelegt erkannt wird.
Tja. Hatte ich genau andersherum erwartet. Ich dachte, der Memory-Effekt fiele geringer aus, und der Unterschied zwischen teuren und billigen wäre, daß die teuren die höhere Kapazität hätten.
5 Kommentare (RSS-Feed)
Stimmt, der Tipp war gut, mit gewaltsamem Laden ist der wieder zum Leben erweckt worden – allerdings sind bisher alle vier Akkus auf so lausiger Kapazität, daß sie vermutlich doch in den Altbatteriecontainer wandern.
Bei mir hat das einige Akkus vor dem entsorgen gerettet.
Bei Akkus kaufe ich übrigens nur noch einen Typ: Sanyo Eneloop.
Ja, bei denen bin ich auch angekommen – und sehr zufrieden. Weil aber immer wieder mal auch noch bei irgendwelchen Geräten Akkus mit dabei sind, kommen ab und zu auch noch andere wieder rein – und die älteren Akkus habe ich ja noch nicht weggeworfen.
>> Ich dachte immer, daß meine bisherigen Ladegeräte mit der Entladefunktion gut genug wären, den Memory-Effekt zu vermeiden. Stimmt nicht.
Gut erkannt (wenn auch etwas spät).
“Entladegeräte” machen mehr kaputt, als sie zu beheben vorgeben. Der Memoryeffekt wird meistens falsch verstanden, ist mit vollständigem Entladen nicht zu verhindern und spielt heutzutage kaum noch eine Rolle.
Das Kameras eigene Akkus haben, ist durchaus sinnvoll. Ich habe das Spiel mit AA-Akkus nur einmal probiert, da geht einem so schnell der Strom aus, das ist faszinierend. Akkus haben auch erst nach einigen Ladezyklen ihre volle Kapazität, da kommt es durchaus zu Veränderungen. Und selbst scheinbar tote Akkus können noch ok sein. Wenn sie so tiefentladen sind, das das Gerät sie nicht mehr erkennt, werden sie als kaputt angezeigt. Für solche Fälle habe ich einen Lader aufgehoben, den ich sonst nicht mehr nehme, weil er nur zeitgesteuert ist. Fünf oder zehn Minuten da rein, dann erkennt sie mein vernünftiger Lader auch wieder.