Ich fordere eine Frauenquote in Informatik und technischen Berufen!
Die Erfahrung der letzten Jahre und Jahrzehnte hat gezeigt, daß das Rollenklischee aus den Köpfen nicht herauszubringen ist und ohne erheblichen gesetzlichen Druck der Frauenanteil in den technischen Berufen, vor allem Informatik, nicht zu heben ist. Deshalb fordere ich eine gesetzliche Frauenquote in Informatik und erläutere das wie folgt:
Ich finde es so dröge und langweilig, daß es beispielsweise in der Fachdisziplin IT-Security fast keine Frauen gibt. In jeder Firma, in der ich bisher war, war die Security-Abteilung eine reine Männerabteilung. Auch auf Konferenzen, Firmenveranstaltungen usw. gibt es nur ganz wenige Frauen, vielleicht 1-2%.
Das liegt aber nicht an den Männern oder den Firmen. Würden sich Frauen bewerben, würden die – sogar bei geringerer Qualifikation – sofort eingestellt. Nicht nur, um mal etwas Abwechslung und eben Frauen in die Abteilungen zu bringen, sie wären einfach hoch Willkommen, sondern weil es da gerade einen ziemlichen Fachkräftemangel gibt. Es wird im Moment alles eingestellt, was irgendwie IT-Security kann, egal wer oder was. Frau ist hier kein Nachteil. Im Gegenteil.
Nur: Es bewirbt sich keine. Ich bin seit 13 Jahren in der Industrie und kann mich nicht an eine einzige Bewerbung einer Frau in diesem Bereich erinnern. Schlimmer noch: Die müßten sich nicht mal bewerben, die werden gesucht. Nicht mal die Head-Hunter, denen man bis zu einem Jahresgehalt dafür zahlen würde, daß sie eine an den Haaren herbeischleifen, finden welche.
Also muß man feststellen, daß hier das Rollenklischee aus den Köpfen nicht herauszubringen ist, und es ohne drastische gesetzliche Zwänge zu einer Frauenquote nicht geht. Mit Vernunft ist nichts zu erreichen. Gesetzlicher Druck muß her.
Soweit würde ich dann unseren Politikerinnen wie Ursula von der Leyen und Kristina Schröder auch zustimmen, daß endlich ein gesetzlicher Druck her muß.
Der Knackpunkt, der logische Denkfehler dieser Polit-Krawall-Tanten liegt eben darin, daß man hier nicht die Männer oder die Firmen, sondern die Frauen gesetzlich zur Quote zwingen muß.
Deshalb fordere ich zur Linderung des Arbeitskräftemangels in der IT-Security – und unsere Regierung hat ja gerade erklärt, daß der Kampf gegen Cyberwar, Computerspionage usw. für die Bundesrepublik von höchster Wichtigkeit ist und wir deshalb auf höchster Ebene Abwehrmaßnahmen treffen müssen – daß wir endlich mal Frauen per Gesetz in das Informatik-Studium zwangseinweisen, bis deren Anteil 50% erreicht hat. Nach dem Zufallsprinzip unter allen Abiturientinnen auswählen. Und mit Strafen für die, die diese gesetzliche Frauenquote nicht erfüllen.. Frauen müssen da halt auch mal die Ärmel hochkrempeln, wo Not und Arbeitskräftemangel herrscht, und mitarbeiten, und solche Arbeiten nicht immer den Männern überlassen. Was ich übrigens für sexistisch und diskriminierend halte, weil ich es als geschlechtsspezifische Benachteiligung ansehe, wenn solche Arbeiten immer an den Männern hängenbleiben. Wir brauchen auch da die gesetzliche Frauenquote! Ich bin dafür! Gleichberechtigung setzt auch Gleichverpflichtung voraus.
Die Russen haben mit der Methode ja auch Traktoristinnen ausgebildet und da die Frauenquote angehoben. Es geht also.
Nachtrag 1: Ob Frau von der Leyen schon mal aufgefallen ist, daß bei denen, die Kinderpornosperren fordern, der Frauenanteil sehr hoch ist, aber bei denen, die dann die Arbeit damit haben, das umzusetzen und zu implementieren, der Frauenanteil gleich 0 ist? Die klassische Rollenverteilung zwischen Fordern und Arbeiten.
Ich fordere deshalb zur Hebung des Frauenanteils und zur Unterstreichung von deren Wichtigkeit, daß die Kinderpornosperre nur von Frauen implementiert wird.
28 Kommentare (RSS-Feed)
Gib den Druck von oben nach unten weiter. Die Unis müssen 50% weibliche Abgänger mit Titel produzieren, die Schulen 50% Bewerberinnen. Wie Unis und Schulen das machen ist denen überlassen.
Sehr schön geschrieben :). Mehr kann man dazu nicht sagen.
ach hadmut, bist du grad in einem besonders abgründigen ironiemodus…? frauen interessieren sich nunmal nicht für informatik. oder kennst du irgend welche mädchen, die traurig sind dass ihr bruder sie nie in seinem pézéh herumschauben lässt? – oh, und bei deiner 50% forderung hast du was entscheidendes vergessen; die 50% der jungs die zu hauswirtschaft verdonnert werden. von wegen gleichberechtigung und so…
Hat jemand eine Burka, dann könnte man nach dem Mottto “tootsie” sich ja mal bewerben.
PS: Ja, ich war damals “glücklich”, daß ich mit Informatik ein Fach erwischt hatte, in dem sich wenigstens ein paar Frauen blicken ließen (In meiner O-Phasengruppe waren es sogar 30%!). Ein Freund, der in der E-technik gelandet ist, berichtete, daß er in seinem Jahrgenag noch keine Frau gesichtet hatte.
Ich berichte: E-Technik: 4 Frauen in 200.
…und auch hier: Nur Kommentare von Männern.
Ach Hadmut, du Witzbold…. Denn sicher meinst du das ironisch und willst mit diesem Blogeintrag nicht etwas behaupten, daß die Frauen schuld an der “Misere” sind. Wäre ja auch ganz schön albern, sowas zu behaupten, wo man (=Mann/Frau/sonstige) doch weiß, daß es die gesellschaftlichen Zustände in ihrer Gesamtheit sind, die solche Probleme konstituieren, festigen und reproduzieren.
Eher sarkastisch als ironisch…
Das Wort “zwangseinweisen” gefällt mir besonders gut. Wenn man nicht von Natur aus ein bisschen irre ist, dann kann man eh kein guter Informatiker sein oder werden…
Man muß nicht irre sein. Aber es hilft ungemein.
Nur um hier mal den Informatikerinnenanteil zu heben…
Dazu passend:
“Die wichtigste und nicht besonders überraschende Erkenntnis zuerst: Das Image der Informatik ist schlecht. Nichtinformatiker und Abiturienten assoziieren mit Informatik in erster Linie Programmieren und Computer und verbinden damit das negative Image des Nerd, des nächtens am Bildschirm arbeitenden, Pizza und Cola verzehrenden Sonderlings mit mäßiger sozialer Kompetenz – und mit nur geringem Einfluss in den Unternehmen und nur eingeschränkten Führungsaufgaben.” (aus: “Informatik studieren! – Warum nicht?”, erschienen im Informatik-Spektrum der GI,
http://www.informatik-studieren.de/Presse/0812-Informatik_Spektrum.pdf)
ich würd ja gerne – aber ich krieg wohl keinen Studienplatz ohne staatlich anerkannten Schulabschluss …
@Frau:
(Zitat):
“…die gesellschaftlichen Zustände in ihrer Gesamtheit sind, die solche Probleme konstituieren, festigen und reproduzieren.”
Frauen sind halt vielleicht doch eher fürs Schwurbeln geeignet als für IT-Sicherheit. Weiter so!
Kenne eine Frau, die höchst erfolgreich Informatik studiert und betreiben hat, um sich dann für einen mann, drei Kinder und die Tätigkeit als Hausfrau und Mutter zu entscheiden. Ob man sie mit ‘ner Million umstimmen könnte? Zweifelhaft!
Man begründe mir außerdem ernsthaft, WARUM es denn unbedingt nötig ist, daß diese Berufe auch von Frauen ausgeübt werden (die das dann eh nur widerwillig machen, hehe)?
@Stefan: Im Prinzip stimme ich Dir ja völig zu, darauf will ich ja hinaus.
Nur ist es dann eben unsinnig, Quoten zu fordern.
Erstaunlicherweise fordern die die Quoten nämlich auch nur bei den hochbezahlten Führungsjobs. Bei „normaler” Arbeit interessiert die die Quote nicht.
Regierung: sechs von 16 sind Frauen, macht 38%. Man sieht ja, was dabei rauskommt.
Carsten
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Die Geißeln der modernen Menschheit: Der Weiße Hai und die Schwarzen Löcher.
frei nach Peter Ustinow
Also ich möchte noch anmerken, daß es durchaus auch Frauen gibt, die klasse Informatikerinnen sind, die ihren Beruf alles andere als widerwillig machen, und die man auch mit einer Million Euro nicht umstimmen könnte, ihren Beruf aufzugeben und nur noch Hausfrau und Mutter zu sein.
Wieso ich das weiß? Immerhin bin ich mit einer verheiratet…
Hadmut hat recht: das Umdenken muss her!
Ich übe meinen Beruf sehr gern aus: die Vielseitigkeit der Aufgaben, Geduld bei Fehlersuche, meine feinen Finger beim Schrauben einsetzen, und und und. Aber wie wird es mir gedankt? Sowohl bei weiblichen(!) als auch bei männlichen Kollegen muss ich zuerst gegen Vorurteile ankämpfen. Bei gemeinsamen Statements reden mich meine männliche IT-Kollegen dermassen in den Boden, dass ich von aussen nur als Mitarbeiterin des “Chefs” wahrgenommen werde – und es liegt nicht an meinem Kommunikationsstil: den männlichen Part beherrsche ich inzwischen besser als den weiblichen.
Der Clou an der Sache: ich bin zuverlässig, pünktlich, arbeite gewissenhaft, achte auf Informationsfluss innerhalb der Abteilung, bringe sogar die erforderliche technische Qualifikation mit. Aber ich bin am niedrigsten eingestuft! Was ist bitte daran so attraktiv? Meine Kollegen vergessen ihre Termine, tauchen um die Mittagszeit erst auf, kümmern sich nur um die Aufgaben, die ihr Ego streicheln und werden dafür fürstlich entlohnt. Als ich wegen der Einstufung nachgehackt habe, hiess es “es würde meiner Ausbildung entsprechen”. Dass ein Uni-Absolvent mehr bekommt, entspricht zwar nicht immer seiner Leistungen aber es ist halt so. Nur soll mir bitte Folgendes beantworten: warum bekommt mein Kollege ohne jegliche Ausbildung mehr Geld als ich?
Das mit den feinen Fingern beim Schrauben find ich jetzt wieder totaaaal sexistisch, bloß weil ich ungelenke männliche Wurstfinger hab, kann ich doch nicht schlechter schrauben!
Nein, im Ernst. Im Prinzip beantwortest Du die Frage schon selbst. Du läßt Dich in Grund und Boden reden. Du schraubst und betreibst geduldige Fehlersuche, das sind aber „niedere” Arbeiten.
Mach mal den Macker. Oder wechsel man den Job. Hör auf, kleines braves Mädchen zu sein. Such dir wie die Kollegen eben die Dinger aus, die das Ego streicheln, und nicht immer die Fleißaufgaben für die Putze.
Oder um es mal umgangssprachlich zu sagen: Hab mal Eier und kratz Dich am Sack, wenn die Kollegen dumm kommen oder die interessanten Jobs verteilt werden.
Full ack !
Aber bei den Sprüchen, die in der IT-Security über den Tag so fallen gelassen werden, könnten wir in Anwesenheit von Damen schnell großen großen Ärger bekommen. Ich bin nicht sicher, ob das gut geht.
@fruitcake: Unanständige Sprüche in der IT-Security? Könnte ich jetzt nicht bestätigen.
Oder hast Du womöglich das mit den »Penetrationstests« falsch aufgefasst?
Wir brauchen überall Frauenquoten in Führungspositionen, auch in der IT, um unsere bunte Welt menschlicher und lebenswerter zu machen. Männergewalt war noch nie eine gute Lösung, darum sollten die Spitzenpositionen nun endlich zum Wohle aller an das friedvolle, an das weibliche Geschlecht gehen. Frauen bauen auch keine Atomkraftwerke.
http://www.frauen-quote.de
Hähähä, Frauen als das friedvollere Geschlecht einzustufen, ist ja wohl ein Witz. Immerhin haben Frauen den Zickenkrieg erfunden.
Und einerseits Frauenquoten zu fordern, andererseits aber zu behaupten, daß Frauen besser wären, weil sie keine Atomkraftwerke bauen, ist ziemlich dämlich. Frauen sind nur zu faul, Ingenieurwissenschaften zu studieren. Und dann beschweren sie sich, daß sie weniger verdienen…
Wenn schon Frauenquote, dann überall, auch bei der Müllabfuhr und dem Kraftwerksbau.
Ich bin ein Frau in der Informatik! Ich bin in drei Monaten mit dem Studium fertig! Ich bin auf IT-Security spezialisiert und möchte als IT-Security Engineer arbeiten! Bin gespannt, wie schnell ich einen Job bekomme. Aber ich bin gegen Frauenquote. Jede ist frei für sich zu entscheiden, was sie machen möchte. Ich habe auch ein reines Frauenstudium abgeschlossen, und dann mit der Informatik angefangen. JEDER muss für sich entscheiden. Es lebe die Informatik!!!
Wo willst Du denn arbeiten? Wenn Du willst, kannst Du mir ja Deine Bewerbungsunterlagen bzw. Profil mal zumailen…
Leider muss ich nach Paris nach mein Studium. Aber es würde mich interessieren, was von einem Uni-Absolventen erwartet wird, wenn er als Security Engineer arbeiten möchte. Wenn Du diese Frage hier allgemein beantworten könntest, würde mir sehr helfen:) Ich werde Dir auch eine Mail schreiben, wenn es nicht stört. Gruss, E.
[…] Schar gutsituierter Damen. Sollte die Frauenquote aber in Bereichen eingeführt werden, in denen es nur sehr wenig qualifizierte Frauen gibt, ist das Entfernen von Männern die einzige Möglichkeit, die Soll-Frauenquote zu erreichen. Viele […]
Toller Artikel, ich musste schon bei der Überschrift lachen und konnte mir vorstellen, was mich erwartet. Die Erwartungen wurden voll erfüllt, die Argumentation ist klasse.
Welche Mindestqualifikationen muss man denn für IT-Security mitbringen? Ich bin zwar keine Frau, hab nichtmal besonders lange Haare, aber dafür Interesse.