Ansichten eines Informatikers

Wo ist das sparsame Auto geblieben?

Hadmut
1.3.2011 16:07

Vor über 3 Jahren habe ich mal den Venture-One als das Auto gelobt, das mich interessieren würde. [Update]

Der Venture One, später umbenannt in Persu, war ein tolles Konzept. Er beruhte auf der Idee des Carver One, ein (allerdings zu teures und nicht sparsames) holländisches Vehikel. Ein Dreirad, hinten ein Antriebsmodul mit zwei Rädern, darauf drehbar gelagert eine Kabine mit einem Frontrad, die sich wie ein Motorrad in die Kurve legen konnte und zwei Fahrgastsitze hintereinander hatte. Deshalb war das ganze Ding auch viel schmaler, fast wie ein Motorrad.

Venture One wollte das Ding mit High-Tech nachbauen. Moderne Antriebskonzepte, Hybrid oder Elektro. Modernes Aussehen, ordentliche Innenausstattung. Sollte preisgünstig sein, eine Geschwindigkeit von 100 mph (= ca. 160 km/h) und einen Verbrauch von 100 mpg (= ca. 2,35 Liter auf 100 km) erreichen.

Das wäre für mich das richtige gewesen, hätte ich schon öfters gerne gehabt. Und als Single auch nicht mehr gebraucht.

Mercedes hatte mal was in der Richtung entwickelt, aber ins Museum gestellt. BMW auch, steht jetzt auch im Museum. Volkswagen hat mal an was rumgebastelt, aber wieder ein breites Fahrzeug mit Sitzen nebeneinander draus gemacht. Carver One ging angeblich pleite.

Und der Venture/Carver war angeblich auch pleite, jedenfalls tat sich seit der Wirtschaftskrise in den USA auf der Webseite gar nichts mehr.

Nun hab ich nochmal auf die Webseite geguckt – und plötzlich tut sich wieder was. Neue Webseite, neues Fahrzeugdesign. Jetzt wird das Fahrzeug für 2014 angekündigt. Soll jetzt aber $25.000 kosten.

Könnte gut sein, daß da in den USA langsam die Köpfe rauchen, weil die Energiekrise droht, und da nun doch wieder jemand in die Entwicklung sparsamer Fahrzeuge investiert. Der Kaufpreis kommt mir deutlich zu hoch vor, aber ansonsten hätte ich gerne so ein Ding und würde auch damit fahren.

Aber warum entwickeln die Deutschen sowas nicht? (Oder entwickeln es und stellen es dann ins Museum?) Jetzt geht der Benzinpreis wieder hoch und alle schreien wieder über die Benzinpreise – aber das 3-Liter-Auto, von dem man seit 10 Jahre redet ist nicht da. Große schwere Säufer bauen wir in Deutschland. Viersitzer. Obwohl die Zahl der Single-Haushalte immer weiter ansteigt.

Gut, manchmal brauche ich den Platz in meinem größeren Auto. Aber nur manchmal. Für die allermeisten meiner Fahrten würde so ein schmaler Flitzer völlig ausreichen. Warum bauen wir sowas in Deutschland nicht? Firmen wie BMW oder Daimler haben das Know-How um sowas aus dem Ärmel zu schütteln.

Update 1: Zufällig gerade gefunden: Es baut doch jemand ein Dreirad mit Neigetechnik. Aber nicht die Deutschen, die schlafen wieder. Es ist Nissan, das Ding heißt Tilter. Sieht leider nicht so gut wie der Persu aus, dafür scheint das Fahrzeit zu existieren. Was ja auch ein Vorteil ist. So weniger als 10.000 Euro kosten, dafür muß man die Akkus für 100 Euro pro Monat mieten. Meines Erachtens zu teuer. Und man kommt auch nur 120 Kilometer weit. Auch zu kurz. Da müssen die noch nachlegen.

12 Kommentare (RSS-Feed)

Matias
1.3.2011 16:26
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Warum sowas nicht gebaut wird? Ganz einfach, weil es keine Nachfrage dafür gibt. Ok, für mich wäre das auch was (damit wären wir schon zwei) aber das Problem ist, dass die meisten Leute nicht vernünftig denken können wenns ums Auto geht. Da muss es immer ein riesen SUV sein (um dann auch schön meckern zu können wenn der Benzinpreis wieder um 0.01 gestiegen ist). Ist leider so und so lange der Benzinpreis nicht verdreifacht wird dürfte sich das Denken der Leute auch nicht ändern. Technisch wäre sowas sicher machbar.


Someone
1.3.2011 17:41
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@Matias:
Ich bin nicht ganz überzeugt von deinem Keine Nachfrage Argument.

Vllt. ist aber alles einfach Vaporware. Siehe auch loremo.com


Hadmut
1.3.2011 18:14
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@Someone: Keine Vaporware. Der Vorgänger Carver One wurde ja hergestellt und fährt ziemlich gut (nur eben nicht sparsam, weil die irgendeinen Allerweltsmotor eingebaut haben).


ini
1.3.2011 19:13
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Wo? In den Schubaden der Entwicklungsabteilungen natürlich.


Hadmut
1.3.2011 20:09
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Ja, da liegen sie gut…


Henning
2.3.2011 2:34
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Es gibt auch einen weiteren Punkt zu beachten: Insassenschutz. Ein ganz leichtes einfachstes Auto zu bauen ist nicht das Problem. Aber es so zu bauen, dass bei den ganzen Unfalltests die Insassen einigermaßen unbeschadet herauskommen, dann doch. Denn spätestens, wenn bei den ADAC-Tests es schlechte Noten für das Verletzungsrisiko gibt, wäre der Ruf einer “großen” Automobilfirma gefährdet. Ggf. benötigt man zur Lösung gerade viel High-Tech und Leichtbauverfahren, die dann halt Geld kosten.
Eine Neuauflage eines 2L oder 3L Autos (wie der 3L Lupo) wäre halt auch gut – wenn er nicht zu teuer wird.


Hadmut
2.3.2011 10:30
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@Henning: Stimmt. Aber dann dürfte es Motorräder ja gar nicht geben. Und schlechter als ein Motorrad ist das Ding ganz sicher nicht.


frank paulsen
2.3.2011 9:36
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das erste serienmaessige 3l-auto war der VW Lupo 3L TDI, der von 1999 bis 2005 gebaut wurde.

etwas spaeter gab es den Audi A2 1.2 TDI 3L mit dem gleichen motor, aber halt etwas groesser (fuenftuerer). der wurde von 2001 bis 2005 gebaut.

wenn man schreibt, ‘aber das 3-Liter-Auto, von dem man seit 10 Jahre redet ist nicht da’, dann gibt das den sachverhalt falsch wieder, denn das deutsche 3L-auto war vor zehn jahren bereits ganz bloed beim naechsten VAG-haendler zu kaufen.

die fahrzeuge waren den potentiellen kunden schlicht zu teuer, zu klein und zu langsam.


Stefan W.
2.3.2011 21:33
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Die Persu-Seite müsste man aber bei Photoshop-Desasters melden. Mal hat das Fahrzeug kein 3. Rad, dann spiegelt sich das 3. Rad nicht, so dass man sich immer fragt, wann es umfällt.


Hadmut
2.3.2011 21:37
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Naja, immerhin leben sie überhaupt wieder.

Möglicherweise ist die Neuigkeit von oben auch nicht ganz richtig.

Das aktuell gezeigte grüne Dreirad namens Tilter scheint in der Türkeit gefertigt zu werden, während man beim googeln unter Nissan Tilter ein seltsames, aber nicht uninteressantes vierrädriges Gefährt findet. Könnte möglicherweise leicht umfallen.

Es zeigt aber, daß sich doch was tut. Nur eben wieder nicht bei den Deutschen.


Erwin
8.7.2011 10:45
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So ein Teil wär super, bei unter 10.000 würde sich sowas auch verkaufen, aber ob das zu dem Preis realisierbar ist?

Na ja irgendwann müssen auch die letzten Blödmänner einfach einsehen das Kleinstfahrzeuge die Zukunft sind.


Hadmut
8.7.2011 10:47
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Falsch. Sie sind nicht die Zukunft. Sie sind ein Teil der Zukunft, aber weit von einer solchen Ausschließlichkeit entfernt.