zu Guttenberg-Astroturfing mit Spam kombiniert
Schon mal aufgefallen, daß in verdächtig vielen dieser immer gleich oder ähnlich gelagerten Pro-Guttenberg-Kommentare in Blogs und Foren (auch bei mir schon wieder einer) [Update] so ganz nebenbei darauf verwiesen wird, daß sich der Kommentator seine Guttenberg-Fan-Poster bei fairposter.de bestellt?
Der letzte solche Kommentar in meinem Blog kam übrigens mal nicht aus den USA, sondern (trotz des amerikanisch klingenden Namen des Absenders) von einer IP-Adresse der Firma FD-Online. Diese Firma FD-Online bietet als Dienstleistung Anzeigenschaltung und Suchmaschinenoptimierung an. Zitat von der Webseite für Anzeigenschaltung:
Ein neues Medium
Um in den Suchmaschinen bei beliebten Schlüsselwörten wie z.B. “Reisen” oder “Versicherungen” auf den vorderen Ergebnisseiten zu erscheinen, bedarf es einer langen Seitenoptimierung und vieler externer Links auf die eigenen Seiten bis dies erreicht ist.
Riecht, als ob da jemand so ein richtig dreckiges Geschäft treibt, indem er die Blogs und Foren anderer (und deren Publizität) mißbraucht, um für eigene kommerzielle Zwecke trittbrett zu fahren. Schmarotzt an der von anderen betriebenen Infrastruktur, um seine Werbung zu platzieren.
Und die Presse hält das alles für zu-Guttenberg-Anhängertum. Auch ne Form von Pseudodemokratie.
Unklar ist mir allerdings, welche Mischung hier aus Spam für eine Druckerei und Guttenberg-Unterstützung vorliegt. Nahm man die Guttenberg-Affäre nur als irgendein Vehikel, oder wollte man hier gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
[Update 1:] Inzwischen habe ich mir auf dieser Blog-Seite zwei automatisierte Blog-Einträge mit Werbung für eine Werbefirma S/COMPANY Werbeagentur GmbH aus Fulda eingefangen.
6 Kommentare (RSS-Feed)
Hmmm, verbiete doch in deinen AGBs die kommerzielle Nutzung Deiner Plattform und schicke ihnen dann eine Rechnung mit branchenüblichen 100% Strafaufschlag zu…
Das is ne Idee. Muß ich mal drüber nachdenken, ob und wie das geht. Und ob man bei einem privaten Blog überhaupt AGB wirksam einführen kann. Müßte aber gehen.
@Jabe in der von danisch verlinkten Auffälligkeit sind ebenfalls “Hauslehrer” und “fairposter” direkt hintereinander und die Texte sind verblüffend ähnlich, wobei man hier offenbar dieselben Texte verwendet und Synonyme verwendet – so wird aus der politischen Karriere die öffentliche usw.
Ich empfinde solche Marketingstrategien als genial unseriös und hoffe darauf dass die Konsumenten solch Strategien rechtzeitig erkennen und die “Werbetreibenden” wie den Teufel meiden.
Mir sind solche Texte in Foren und Blogs schon häufiger aufgefallen, hier ist es der “Pro-Guttenberg-User”, anderswo ist es der verzweifelte Konsument der endlich das richtige Produkt gefunden hat und dies allen mitteilen möchte! Schlimmer noch sind hier die “IT-Foren”, denn dort wird allzugern von Usern nach passender Hardware gefragt, naja Empfehlungen folgen dann auch meist prompt – und leider auch hier teilweise völlig zu ungunsten von Nachfragern. In manchen Foren hat solch ein “Marketing-User” auch schon eine beachtliche Reputation und die User fallen scharenweise darauf herein. “Es sind ja nur Tipps von anderen Usern und auf deren Erfahrung kann man ja bauen!”
Aber zum Nebenthema: Über eine AGB ließe sich eine Lösung nur implementieren, wenn du “Werbung” als Geschäft anbietest, denn es muss für den Gültigkeitsbereich einer AGB ein Vertrag, in welcher Form auch immer, vorhanden sein. Auf diesen Vertrag kannst du aber auch simpel über Nutzungsbedingungen hinführen.
Übrigens: Oben habe ich es deshalb genial unseriös genannt, weil die Idee genial ist – User vertrauen nun einmal gern anderen “geschundenen Verbrauchern”, aber meiner Meinung nach unseriös, da es schon nahe dem Betrug ist, immerhin wird hier suggeriert dass die Lösung von einem Konsumenten präsentiert wird und nicht darauf hingewiesen: “Achtung Werbung”!
Lange rede kurzer sinn: Weiter so, mir gefällt dein Blog! Eingestiegen bin ich über den Beitrag zum digitalen Radiergummi!
Okay, vieleicht war “AGB” einfach der falsche Begriff…dann nenne es eben “Nutzungsbedingungen”, die du für deine Internetplattform, für die Du ja auch verantwortlich bist, aufstellen kannst! Allerdings: in dem Augenblick, in dem andere deine Plattform als Werbeplattform nutzen, ist es durchaus eine komerzielle Nutzung, weshalb es dann evtl. doch AGBs wären…wenn ich auf dein privates Auto meine Werbeaufkleber draufklebe machst du – solange du sie nicht abmachst – beim rumfahren Werbung für mich, ob du das ursprünglich geplant hast, oder mir zu diesem Zweck angeboten hast, ist da eigentlich unerheblich. Und wenn ich für kommerzielle Zwecke fremdes Eigentum benutze gibt es eigentlich nur 3 Möglichkeiten: Den Eigentümer juckts nicht und akzeptiert es, er zeigt mich an, oder ich zahle ihm dafür etwas.
[…] und Sascha Lobo stellten sich die Frage, ob eine solche Zahlenexplosion mit rechten Dingen zuginge. Hartmund Danisch verfolgte die IP-Adresse von erbosten Kommentarschreiber_innen und kam bei einigen zu einer Firma, […]
Wenn man mal nach “Professor Lepsius der Guttenberg vor allen Leuten als Lügner brandmarkt” sucht, findet man einige Treffer dazu. Die Links gehen dann immer zu fairposter oder hauslehrer … in einem gefundenen Blog sind zu gar beide Versionen untereinander. 🙂