Ansichten eines Informatikers

Ministerin Kristina Schröder und die Frauenquote

Hadmut
30.3.2011 17:21

Eins muß man ihr ja lassen: Sie hat mich schon wieder zum Lachen gebracht.

Eben kam um 17.00 in den ZDF heute Nachrichten ein Bericht darüber, daß unserer Politikerinnen jetzt die Frauenquote in Vorständen durchsetzen wollen. Dazu verlas die Ministerin Schröder ihre Presseerklärung

„Wenn bis 2013 es nicht gelingt, den Frauenteil in Vorständen und Aufsichtsräten zu verdreifachen, dann greift eine gesetzliche Pflicht zur Selbstverpflichtung.”

Ah ja. Eine „gesetzliche Pflicht zur Selbstverpflichtung”.

Das erste, was mir dazu durch den Kopf ging, war die Haarfarbe der Ministerin.

Das zweite, was mir durch den Kopf ging, als ich das so hörte, war, daß das vielleicht doch seinen Grund hat, daß es in Vorständen weniger Frauen gibt, wenn die sowas daherreden. Oder daß es seinen Grund hat, warum solche Leute über die Quote und nicht die Leistung in Vorstände wollen. Mag ja sein, daß das männliche Geschlecht bisher eine fast notwendige Voraussetzung dafür war, um in Vorstände zu kommen. Ob es aber besser ist, es dadurch zu ersetzen, daß das weibliche Geschlecht nun eine hinreichende Voraussetzung dafür ist, wage ich zu bezweifeln.

Das dritte, was mir durch den Kopf ging, war, daß beispielsweise zu den Verantwortlichen der Atomkatastrophe von Fukushima nur Männer zu sehen waren. Ich habe in den Berichten darüber nicht ein einziges Mal irgendeinen Zusammenhang mit einer Frau dort gesehen, reine Männerwirtschaft. Und die haben es ja extrem vergurkt, wie bekannt ist. Wenn ich mir allerdings die spontane und irrationale Kehrtwende unserer Kanzlerin ansehe, und das, obwohl sie promovierte Physikerin ist, habe ich nicht den Eindruck, daß weibliches Führungspersonal da besser wäre.

10 Kommentare (RSS-Feed)

Frank Fischer
30.3.2011 17:49
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Diese Dame ist eine Zumutung. FR und Wiesbadener Tagesblatt widmeten sich heute ihrer genialen “Doktorarbeit”. Die stinkt allerdings zum Himmel. Normalerweise hätte sie damit ebensowenig durchkommen dürfen wie der größte Plagiator aller Zeiten, GröPaZ von und zu.


Hadmut
30.3.2011 18:20
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Heute? Nur auf Papier oder auch in der Online-Version? Danke für den Hinweis, gleich mal suchen.


Geschlechtsumwandlungen könnten das Problem lösen.

Carsten

“Wohin man auch schaut: Es tun sich Abgründe auf.”
“Die Bundesrepublik Deutschland ist auf Schleuderkurs.”
Hans-Werner Sinn


rjb
31.3.2011 0:38
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Da sind ja die Unternehmen gearscht, die schon jetzt Frauen in Vorstand oder Aufsichtsrat haben. Wo der aktuelle “Frauenteil” (die Formulierung in dem blauen Kasten kann doch irgendwie nicht echt sein, das bringt ja jede letzte Woche aus Zentralafrika zugewanderte Raumkosmetikerin fehlerfreier hin) Null ist, ist eine Verdreifachung, oder auch eine Verdreimillionenfachung, ja kein Problem.


Hadmut
31.3.2011 1:09
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Und fein raus sind die, die gar keine Frau im Vorstand haben. Denn dreimal Null ist immer noch Null. Schön blöd.


Martin
31.3.2011 8:18
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Ich glaube, Frau S. meinte den Anteil in der gesamten WIrtschaft, und der ist vermutlich schon ein wenig größer als Null. Ich glaube auch, dass die schizophrene Formulierung die Probleme bei diesem Thema widerspiegeln: Eine vorgeschriebene Quote bringt keine Abhilfe, da dann Frauen in Führungpositionen im Verdacht stehen, nur über die Quote aufgestiegen zu sein (egal ob das dann stimmt oder nicht). Auf der anderen Seite der derzeit geringe Anteil von weiblichen Führungskräften, der darauf hindeutet, dass es in diesem Bereich Benachteiligungen gibt, wenn man davon ausgeht, dass genügend qualifizierte Bewerber jedes Geschlecht bereit stehen.


der andere Andreas
1.4.2011 9:44
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Mal was zur Pflicht zur Selbstverpflichtung:
Zitat:
[…]
Unternehmen werden ab einer gewissen Größe gesetzlich verpflichtet, individuell für sich eine selbst bestimmte Frauenquote festzulegen und zu veröffentlichen, die innerhalb von zwei Jahren erreicht werden soll – und zwar sowohl für den Vorstand als auch für den Aufsichtsrat. Diese gesetzliche Pflicht zur flexiblen Quote greift, wenn es bis zu einem Stichtag im Jahr 2013 nicht gelingt, den durchschnittlichen Frauenanteil in Aufsichtsräten, Vorständen und Geschäftsführungen mit Hilfe freiwilliger Selbstverpflichtungen zu verdreifachen. Sie entfällt für Unternehmen, die für Aufsichtsrat und Vorstand eine Quote von 30 Prozent erreicht haben – und damit den Frauenanteil, ab dem wir davon ausgehen dürfen, dass Frauen die Unternehmenskultur prägen und Strukturen verändern können.

An dem Tag, an dem Unternehmen ihre individuellen Zielvorgaben veröffentlichen, wird der Stufenplan einen gleichstellungspolitischen Diskurs entfachen, wie wir ihn in dieser Qualität bisher nicht erlebt haben. […]

Quelle: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/aktuelles,did=167000.html

dort steht auch, dass man selber weiß, dass was anderes als diese Augenwischerei verfassungswidrig wäre…

“[…]starre Frauenquoten, die alle Unternehmen über einen Kamm scheren, werden sich wegen schwerwiegender verfassungsrechtlicher Bedenken erst gar nicht umsetzen lassen.[…]”

ergo viel heiße luft um nichts – ändert nichts, tut aber auch niemandem weh und trotzdem kann sich Frau Ministerin als Macher aufspielen – Ergebnis: alle gewi.. äh, keiner verliert!


quarc
1.4.2011 20:08
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> Wenn ich mir allerdings die spontane und irrationale Kehrtwende unserer
> Kanzlerin ansehe, und das, obwohl sie promovierte Physikerin ist, habe
> ich nicht den Eindruck, daß weibliches Führungspersonal da besser wäre.

Dem Umstand, dass Merkel Physikerin ist, wird von den Medien in seiner
Bedeutung stark übertrieben. Wenn es darum geht, die Sicherheit von
Nuklearanlagen und die Folgen etwaiger Unfälle zu beurteilen ist z.B.
die Kenntniss über diverse radioaktiven Zerfallsreihen kaum relevant,
denn _dort_ wird sich kein Fehler einstellen. Da braucht es unter anderem
Maschinenbauer, Anlagetechniker, Bauingenieure, Geologen, Mediziner, bis
hin zu Raum- und Verkehrsplanern. Genausogut könnte man hoffen, Merkel
könnte die Sicherheit von Flugzeugen beurteilen, bloß weil sie sich als
Physikerin mit Mechanik auskennt (oder jemand mir Schwerpunkt
Berechenbarkeitstheorie sei dadurch schon Fachmann für die Sicherheit von
Netzwerken im industriellen Maßstab 🙂

Umgekehrt kann man durchaus unterstellen, dass die fachliche Nähe dazu
verleitet, Risiken auszublenden weil eben die zugrundeliegende Theorie
sehr schön und interessant ist. Ich habe während meines Studiums durchaus
den einen oder anderen getroffen, der sich in eine schöne Theorie verliebt
hat und deshalb der entsprechenden Anwendung gegenüber vollkommen kritiklos
war. Aber eine Fabrik ist nun einmal kein Labor.

Das Verhalten der Medien kann ich mir nur mit einer riesigen Wissenschafts-
und Technikferne der Politikerklasse und ihrer Schreiberlinge erklären.
Offenbar werden jedem der sich von der Schar der Juristen, Betriebswirte
und Politologen positiv durch ein richtiges Studium abhebt bereits fast
magische Erkenntnisfähigkeiten zugeschrieben.


john
2.4.2011 13:41
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was merkel angeht, so ist zu beobachten, dass sie sich den männlich konnotierten habitus sehr zu eigen gemacht hat. sie trägt hosenanzüge, entscheidet entweder gar nicht oder hinter verschlossenen türen und bedient gängige clichés über managment durch männer.


Stefan W.
3.4.2011 1:20
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So ähnlich habe ich das auch verstanden. Weil die Unternehmen nicht freiwillig mehr Frauen in die F-Positionen gebracht haben, haben sie jetzt Zeit freiwillig mehr Frauen i.d. F-Pos. zu bringen, und wenn sie das freiwillig nicht schaffen, dann werden sie geseztlich verpflichtet sich selbst zu verpflichten, freiwillig eine Quote an Frauen zu erreichen, die sie sich selbst verordnen.

Aber für die Idee, @Martin, ist es nicht so schlimm, wenn die Frauen verdächtigt werden, die Posten erquotet zu haben. Die Idee ist ja ein Mischmasch, und ein Teil der Idee besagt, dass die Frauen so eine Art Kristallistionskerne sind, an denen sich dann richtige Frauen ansiedeln. Also nicht richtige Frauen, sondern unquotierte Frauen. Nicht ganz abwegig, die Idee, aber im Endeffekt doch ziemlich, wie ich finde. In den Spitzenposten sind doch auch die Männer ziemliche Einzelkämpfer, und dass sich eine Frau wohler fühlt, wenn von den anderen 9 Direktoren 2 oder 3 Frauen sind – kommt mir im Endeffekt doch zweifelhaft vor. Teil 2 des Mischmaschs ist, dass die Frauen die Kultur im Unternehmen ändern, und der Frauenfreundlichkeit eine Bresche schlagen – Betriebskindergarten usw. . Das würden aber wohl eher kämpferische Naturen schaffen.

Also neben der Frage, ob es zahlenmäßig soweit kommt, kann man auch bezweifeln, ob es funktionierte, wenn.