Ansichten eines Informatikers

Die Grünen: Themennot und Themenwechsel nach Atomausstieg

Hadmut
1.7.2011 22:02

Jahrelang war der Atomausstieg das Hauptthema der Grünen, mit dem sie die Massen mobilisiert und Wählerstimmen geerntet haben. Nun hat ihnen die CDU mit dem Atomausstieg den Sinn und Zweck geraubt, die Wurst vom Brot geklaut, das Pferd unterm Hintern gestohlen, den Bio-Sprit während der Fahrt aus dem Tank gelassen. Sozusagen. Und sie befinden sich in einer tiefen, tiefen Sinnkrise, das Zerbrechen droht. Was könnte man tun? Wofür könnte und sollte man die Grünen noch wählen?

Und siehe da, in ihrer Not fanden sie ein neues Thema, fast so gut wie das mit der Atomkraft. Betrifft mindestens die Hälfte plus x der deutschen Bevölkerung, ist alternativ und modern, schwer ökologisch, mit eingebautem Ekelfaktor, und wieder was, womit man die Konservativen aufregen kann. Kurz: Das perfekte Thema nach dem Atomausstieg.

Bin gespannt, wann die ersten Demonstrationen durch die Innenstadt ziehen.

Nach meinem Wissensstand als Ingenieur sind übrigens Materialen wie Glas, Stahl und – ganz ökologisch und alternativ – auch Holz anzuraten. Völlig schadstofffrei, unbedenklich und en vogue.

8 Kommentare (RSS-Feed)

Bleistiftanstumpfer
2.7.2011 11:52
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Öko-Vibrator: Bambusrohr mit Hornissen drin…


Hadmut
2.7.2011 21:35
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@Bleistiftanstumpfer: Au weia, wenn das die Tierschützer lesen…


pepe
2.7.2011 12:45
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Und der Spiegel bringt die Story natuerlich nicht aus Zufall, jetzt, wo man ueberall gegen die Gruenen wettert. Huebsch kritisch aufgemacht, aber die Einleitung des Artikels setzt die Stimmung und verraet die Intention.

Die wirtschaftliche Elite, deren Sprachrohr der Spiegel und die meisten anderen Zeitungen und privaten Sendeanstalten sind, hat ueberhaupt kein Interesse an einem System mit mehr als zwei Parteien. Mehr Parteien bedeutet mehr Schmiergeld, mehr Personal fuer Beratung und Parties.


Rosenkranz007
2.7.2011 18:02
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Sehr schönes Textlein! Ich halte die Grünen ohnehin für die am meisten überschätzte Partei in der deutschen Parteiengeschichte: 1. rein quantitativ – die würden alle miteinander nicht mal die Allianz-Arena ausverkaufen. 2. qualitativ – da ist wirklich nicht viel übrig, wenn Atom wegfällt. Allenfalls gefühliges Gefasel im Claudia-Roth-Style. Das rot-grüne Trauerspiel wird heute übrigens völlig zu Unrecht fast nur “Gas-Gerd” und der SPD angelastet. Die Grünen knick(t)en genauso geschmeidig vor “Wirtschaft&Banken&Märkten” (und privater Karriereoption) weg wie alle anderen auch. Bis auf die “Linke” vielleicht… Eventuell sollte man, die alte Kurt-Schumacher-Weisheit abwandelnd, von “grünlackierten Konservativen” sprechen.


yasar
2.7.2011 22:19
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Man könnte natürlich statt Hornissen auch Klapperschlangen nehmen. Da könnte man eventuell auch das Bambusrohr gleich weglassen. 🙂


Uli
2.7.2011 22:57
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Der Spiegel verbreitet gerade fleißig die Message den Grünen würden nun die Themen ausgehen und alle fressen es. Ich empfehle folgenden Beitrag zu dem Thema:
http://blog.br-online.de/quer/quer-schlaeger-nix-01072011.html

Das der merkelsche Atomausstieg Murks ist kommt noch hinzu, aber das lässt sich dem Wähler nicht so schön in einem Satz vermitteln wie “Grüne kämpfen für Dildos”:
http://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/artikel/5192b0bcb7/atomausstieg-schwarz-gelb.html


yasar
2.7.2011 23:42
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Bei dem Querschläger mußte ich irgendwie an die Pythons denken:

http://www.youtube.com/watch?v=BbOedZN3Sb4

(Leben des Brian: Was haben die Römer jemals für uns getan).


Mephane
3.7.2011 11:49
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Holz, Stahl, Glas – gibt es alles ja auch schon. Also über mangelnde Produktauswahl braucht sich niemand in dem Feld beschweren. *g*