Schwarmfeigheit hinter Anonymität
Interessante Aussage des Journalisten Michael Spreng.
Ich schaue gerade die Aufzeichnung der Sendung „Anne Will” von vorgestern abend, in der es um die Dissertation des FDP-Politikers Jorgo Chatzimarkakis geht, der laut Vroniplag abgeschrieben haben soll und über die die Universität demnächst entscheiden wird.
Darin sagte der Journalist Michael Spreng (der als Politikberater allerdings nicht objektiv und unparteiisch ist, und der das Blog Sprengsatz betreibt), nachdem Bertram Quadt gefordert hat, daß wer Anklage führt, dies auch mit Namen tun muß, ab ungefähr 00:24:15:
„Aber natürlich erleben wir im Internet auch neue Formen von Denunziation und Feigheit. Es gibt nicht nur Schwarmintelligenz im Internet, sondern auch Schwarmfeigheit. Das erleben wir bei Vroniplag oder anderen Plattformen. Das verschwindet hinter der Anonymität. Es gibt keine Menschen, die sich zu ihrer Kritik und ihrer Analyse und ihrer Meinung bekennen. Ich habe es als Journalist so gelernt, daß ich mich immer mit meinem Namen oder mit meinem Gesicht zu meiner Meinung oder meinen Artikeln bekannt habe, das findet dort nicht statt. Und das zweite ist die Anonymität im Internet, die lädt natürlich zur Denunziation ein. […] Die Denunziation spielt eine große Rolle. Ich erlebe es selbst bei meinem Blog, insbesondere wenn es sehr kontroverse Themen sind wie Sarrazin oder ähnliche Debatten, daß dort plötzlich ein Schmutz hochkommt, und dieser Schmutz verbirgt sich in der Regel hinter Pseudonymen, und kommt anonym. Keiner bekennt sich zu einer solchen Meinung, aber selbst diejenigen, die Vernünftiges schreiben, bekennen sich nicht zu ihrer Meinung und stehen nicht namentlich dafür ein. Und das meine ich mit dieser Schwarmfeigheit im Internet. Keiner steht mehr mit offenem Visier zu seiner Meinung.”
Was soll man davon nun halten?
Also daß es gar keine Leute gibt, die mit ihrem Namen zu ihrer Meinung stehen, stimmt so nicht. Ein paar gibt es schon, und ich nehme für mich in Anspruch, ein solcher zu sein. Aber daß es dieses Massenphänomen gibt, das ist schon richtig.
Einerseits hat er auch Recht damit, daß es in unserem Lande – und wie ich immer wieder merke und auch gelegentlich schreibe – ein Haufen Leute gibt, die einen aus der Deckung der Anonymität mit Dreck bewerfen, entweder hier im eigenen Blog oder an anderer Stelle, teils sogar verleumden und sich dabei hinter Anonymität oder Pseudonymen verstecken. Darunter sind viele Leute, die grundsätzlich andere Meinungen als ihre eigene nicht ertragen können und der Auffassung sind, daß man jeden Dreck, mit dem sie werfen, auch noch selbst wiedergeben müßte, um sich nicht zusätzlich als Zensor beschimpfen zu lassen (weshalb ich auch meine Kommentar-Policy geschrieben habe). Die der Auffassung sind, daß eine fremde Meinung nicht so stehen darf, wie der, der sie geschrieben hat, in Ausübung seiner Meinungsfreiheit sie dargestellt haben möchte, sondern daß alles, was ihnen nicht gefällt, irgendwie kaputtgemacht, beschmiert, zerkratzt, verdreckt sein muß wie ein Wagen der Berliner U-Bahn. Ich habe den Eindruck, daß Vandalismus – bis hin zur offenen Randale sogenannter Autonomer oder brennenden Fahrzeugen in den Städten – letztlich das gleiche Phänomen ist, das sich auch ebenfalls hinter Anonymität und Pseudonymen versteckt, nur eben körperliche Gewalt statt Internet. Es gibt aber auch die Manipulatoren, die aus der Anonymität heraus Leute angreifen, trollen, wie Heckenschützen agieren, diffamieren, denunzieren. Das halte ich dann für das virtuelle Analogen einer Geisteshaltung, die durchaus Ähnlichkeit zu der hat, die in der deutschen Vergangenheit und Gegenwart so manches Mitläufertum ermöglichte. Das sind Leute, die die Anonymität in meinen Augen schwer mißbrauchen, und die sie auch nicht verdient haben.
Als Politikberater muß Spreng sich dann aber auch fragen lassen, warum er da nur auf das Internet schießt. Immerhin hält beispielsweise das Bundesministerium für Bildung und Forschung stets geheim, wer die Gutachten für die Drittmittelvergabe schreibt. Und die treiben da eben auch die größten Sauereien unter dem Mantel der Anonymität. Und sogar in der Enquete-Kommission sitzt jemand mit Decknamen „padeluun”, dessen Klartextnamen man der Öffentlichkeit nicht mitteilen will. Wenn man also wie Spreng – größtenteils aber nicht ganz zurecht – auf die Internetöffentlichkeit schimpft, muß man so konsequent sein und auf die Politik ebenso schimpfen, denn die bedient sich der gleichen Methoden. Wenn man von einem Kommentator im Web fordert, daß er mit seinem Namen zu seiner Meinung steht – warum kann man es dann nicht auch von einem Professor fordern, der für das BMBF ein Gutachten schreibt, woran ein ganz erhebliches öffentliches Interesse besteht?
Auf der anderen Seite übersieht er aber, daß in vielen Bereichen Anonymität unbedingt notwendig ist. Weil nämlich der, der zu seiner Meinung steht, in unserer Gesellschaft auch nicht hoch geschätzt und geschützt wird. Whistleblower, Kritiker, wache Geister handeln sich hier in diesem Land mehr Nachteile als Vorteile an, und meist wird nicht der Täter bestraft, sondern der, der die Tat aufdeckt. Gerade im Hochschulbereich wird jeder abgesägt, der eine unerwünschte Meinung hat. Deshalb steht hinter Klarnamen-Kritik ein enormes Risiko. Das Primärproblem ist daher nicht die Anonymität, sondern der gesellschaftliche Umgang mit Meinungen, die nicht anonym abgegeben wurden. Man kann nicht Leute erst zur Anonymität zwingen und ihnen dann Vorwürfe daraus machen. Allerdings gilt dabei zu beachten, daß die Leute, die als Whistleblower usw. auftreten in der Regel nicht die sind, die in Kommentaren mit Dreck werfen. Letztere können diese Rechtfertigung der Anonymität daher für sich nicht in Anspruch nehmen.
Bleibt die Erkenntnis, daß die Mehrzahl derer, die Anonymität mißbrauchen, die Minderheit derer, die sie zu edlen Zwecken verwenden, dadurch schädigt und in Verruf bringt, weil sie deren Werkzeug Anonymität in Verruf bringt. Ein zu diskutierendes Problem.
Nur daß es gar keine Leute gibt, die, wie Spreng behauptet, unter ihrem Echt-Namen auftreten, das stimmt nicht.
54 Kommentare (RSS-Feed)
Also in Bezug auf Blog-Kommentare kann ich seine Auffassung schon nachvollziehen, geht mir ja auch so.
Aber der Schluß von Blog-Schmierereien auf Vroni-Plag ist wohl fehlerhaft und unzulässig, weil die dort ja nicht Meinungen oder Beschuldigungen wiedergeben, sondern von jedermann nachprüfbare Tatsachen. Insofern hat er wohl den Fehler gemacht, Vroniplag mit den Kommentatoren in Blogs gleichzusetzen.
Nichtsdestotrotz muß man sich mit der Frage der Anonymität im Internet mit ihren Vor- und Nachteilen auseinandersetzen.
Rechtlich ist erst erst mal so, dass Pseudonyme vom Gesetzgeber gewollt sind. Z.B. Telemediengesetz:
Ҥ 13 Pflichten des Diensteanbieters
…
(6) Der Diensteanbieter hat die Nutzung von Telemedien und ihre Bezahlung anonym oder unter Pseudonym zu ermöglichen, soweit dies technisch möglich und zumutbar ist. Der Nutzer ist über diese Möglichkeit zu informieren.”
Das ist ausdrücklich damals auch von Brigitte Zypries, SPD, so gewollt worden. Die gleichen Leute, die nach Vorratsdatenspeicherung rufen, Panzer gegen die eigenen Bürger einsetzen wollen, wollen auch Pseudonyme verbieten.
Aber bei den Fälscherportalen wie bei Guttenberg ist diese Asymmetrie auch nicht notwendig. Gutteneberg konnte auf rechtskundigen Rat als Minister, als Bundestagsabgeordneter (und wahrscheinlich noch über DSO-Versicherung zugreifen). Wenn jemand das nicht kann, warum soll er dann seine Namen entäussern. Bei den Fälschungen kam es nur auf die Sache an: Hat Guttenberg abgekupfert oder nicht. Ein Pseudosymmetrie bei faktischer Asymmetrie ist sachlich nicht geboten.
Was anderes ist es bei Denunziationen, wo es um Denunziantinnen geht, die Männer wegen Vergewaltigung verleumden. Da ist schon der Name des angeblichen Opfers wichtig. Aber auch hier muss der Staat dringend mehr Vorsicht walten lassen, wenn es um Freiheitsberaubung des angeblichen Täters geht. Dabei meinen ich nicht nur Kachelmann und den französischen Schürzenjäger, sondern Menschen wie du und ich:
“”Nachweislich unschuldig” Freispruch nach fünf Jahren im Gefängnis”
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/freispruch-nach-fuenf-jahren-im-gefaengnis/4360274.html
Nicht unter seinem Klarnamen zu kommentieren bedeutet auch nicht zwangsweise Anonymität. Wer “cyberdroid” bei google eingibt, findet heraus, das mir cyberdroid.de gehört und bekommt über Impressum oder Denic meinen Klarnamen mit Adresse.
Und ich kenne nicht wenige andere, die über ihren Nickname ebenfalls so eindeutig identifizierbar sind.
Erstens kann das aber jeder hinschreiben, und zweitens geben viele Kommentatoren dazu keine oder falsche Angaben an. Und zwar meistens die, die auch Müll hier abladen. Vernünftige Kommentare und Kommentatoren sind da gar nicht das Problem.
Mit Echt-Namen verfasste Meinungen, Aussagen und Texte sind weder mehr noch weniger wertvoll, als anonym verfasste. Der Inhalt zählt und nicht der Name des Autors. Wieso schlucken soviele Fanboys dummes Geschwätz von Leute, die sie vergöttern ohne weiter zu hinterfragen? Wieso lehnen soviele Menschen Ideen und Thesen ab ohne sie überhaupt gelesen zu haben — nur weil ihnen der Autor nicht ganz geheuer ist.
Dies sind Punkte, die bei der Frage um die Anonymität — zumindest für mich — auch eine Rolle spielen. Verhaltensweisen, die ich auch an mir beobachte, die mich aber auch oft auf die falsche Fährte geführt haben. Sich nur noch bei seinesgleichen zu informieren und die anderen kategorisch abzulehnen spart jedoch enorm viel Zeit und Arbeit.
Durch Anonymität entsteht aber nunmal sehr viel Rauschen und Müll. Dies wird man auch schwer verhindern. Für mich ist da die Frage weniger interessant, wie man die Leute zu Echt-Namen bringt, damit sie weniger Müll fabrizieren, sondern wie man die interessanten und wichtigen Inhalte aus der anonymen Masse filtert. Ich mag beispielsweise Foren/Kommentare, die nicht (nur) zeitlich geordnet sind, sondern nach den Bewertungen der Leser. Geistiger Müll wird da schnell untergehen.
Bei den Heise-Foren ist recht schnell klar, was die Troll-Beträge sind und welche einen Beitrag leisten. Ich lese da die grünen Beträge, um weitere Ansätze zu finden und die roten für persönliche Unterhaltung. Da brauche ich keine Namen, ich kenne auch keinen einzigen Benutzernamen, auch wenn ich einige sicherlich öfter lese.
Natürlich funktioniert dies dort auch nicht immer. Zum einen muss man sich auf diese Schwarmbewertungen verlassen können und diese sind nunmal von Seite zu Seite auch verzerrt. Linke Beiträge oder welche die sich positiv zu feier Software äußern werden bei Heise nunmal positiver bewertet als Beträge zu Windows. Und zum anderen kriegen dort sicherlich auch einige User aus Prinzip rote oder grüne Bewertungen.
Slashdot wirkt da etwas ausgeglichener und interessant finde ich dort auch, dass es da Bewertungen in unterschiedlichen Kategorien gibt. Funny, insightful, intersting… Das finde ich toll!
Da gibt es sicherlich noch Wege, wie man das besser und informativer gestalten könnte ohne überhaupt Benutzernamen zu benötigen. Ich fände es schön, wenn mehr Menschen diese Wege beschreiten würden, um neue Ideen auszuprobieren und nicht in der Anonymität des Teufels Fratze sehen.
Das sehe ich ganz anders.
Wenn jemand durch Angabe seines Namens Verantwortung und damit auch ein Risiko übernimmt, wenn er für Rückfragen erreichbar ist, wenn man zumindest potentiell die Möglichkeit hat, nachzuleuchten, ob er befangen ist oder Interessen vertritt, dann ist eine solche Äußerung in meinen Augen deutlich mehr wert als eine anonyme.
Völlig richtig, das Problem ist dass man heute für eine ehrliche Meinung bestraft wird. Aber wenn man das weiß, wie Sie, warum sieht man dann Staatsfernsehen?
Sich selbst als Journalist zu bezeichnen finde ich von Herrn Spreng, was er nicht Chefredakteur bei der Bild, extrem mutig und realitätsfern.
Keine Ahnung, ich hab mich da mal nach den Angaben von Anne Will gerichtet. War der bei der BILD?
Ja da war er auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Spreng
Herr Spreng war zumindest mal stellvertretender Chefredakteur der Bild:
http://www.sprengsatz.de/?p=3667
Wie man dem letzten Satz entnehmen kann, war es wohl nicht seine beste Entscheidung im Leben.
Ich kann als “ohno” 2+2=4 behaupten und als “Thorsten Meyer” 2+2=5.
Welche dieser Wahrheiten wird jetzt durch Pseudo- oder Veronym falscher, welche wahrer?
Diese Realnamendebatte ist nichts weiter als ein argumentum ad hominem – nicht das Argument zählt, sondern wer etwas gesagt hat.
Ich will’s mal so sagen: Die Aussage, die ohno da gerade getätigt hat, ist eine ziemlich dumme.
Denn erstens kann man von solchen konstruierten Einzelbeispielen nicht auf die Werthaltigkeit von Kommentaren schließen.
Zweitens geht es bei solchen Gleichungen um Aussagen, deren Richtigkeit objektiv und ohne weiteres überprüfbar ist, ohne daß es auf den Urheber ankäme. Das ist bei vielen anderen Aussagen, Meinungen und nicht ad hoc überprüfbaren Aussagen aber anders.
Und drittens ist das Risiko für Thorsten Meyer viel größer als für “ohno”, zu behaupten daß 2+2=5 ist. Denn Thorsten Meyer könnte damit konfrontiert werden oder sich in anderen Meinungsäußerungen vorhalten lassen müssen, daß er behauptet hat, daß 2+2=5 ist. Daher wird Thorsten Meyer mit viel geringerer Wahrscheinlichkeit behaupten, daß 2+2=5 ist, als es “ohno” tun würde, denn für “ohno” liegt darin kein Nachteil, kein Risiko.
Außerdem ist “ohno” beliebig austauschbar und entzieht sich damit einer Reputation.
Das Anonymitäts-Problem von der “Exklusions”-Kultur /-Praxis unserer Gesellschaft her zu sehen (“Wenn wir dich finden, bist du dran und wir werden machen, dass es kaum wer mitkriegt.”), halte ich auch für weit sinniger. Es ist kein Wunder, dass in einer überwachten Gesellschaft Anonymität ein begehrter Schutz ist, der nicht gering ist. Überwachung produziert eigentlich automatisch den Wunsch nach Nicht-Überwachbarkeit. Vielleicht steigt Anonymität in dem Maße in ihrem Begehrt-Werden, wie die Überwachung an Intensität zunimmt. Und vielleicht wäre in einer nichtüberwachten Gesellschaft Anonymität nutzlos, lächerlich oder undenkbar.
Ich denke aber, dass Anonymität in einer Überwachungsgesellschaft bis zu einem bestimmten Grad Sinn macht, nämlich solange, wie man potentiell Ausschluss fürchten muss, ohne (!) dass es irgendwer den Ausschluß mitbekommen würde. Kurz: wer in einer Überwachungsgesllschaft durch keine (bekannte) Gemeinschaft Schutz/Rückhalt genießt, riskiert durch öffentliches Vorgehen nahezu alles vor allem wenn er Kritik übt oder querdenkt; durch anonymes Vorgehen aber stärkt er die anonyme Gemeinschaft (“Es machen viele mit und viele wissen das”), die den Schutz bietet und die ihn noch zu nichts verpflichten kann. Im Grunde die primitivste Organisationsform einer Gruppe (wie ein Arbeitskreis ohne Namen 🙂 ), aus der dann vieles werden kann oder die auf diesem Level bleibt (wie Guttenplag, Vroniplag bis jetzt auch nicht zu einer Initiative, einem Verein oder zu einer Institution geworden sind…funktioniert aber trotzdem ganz gut).
Ab einem gewissen Grad des bekannten gemeinschaftlichen Schutzes und der geäußerten Kritik aber verbreitet offensive Ano-/Pseudonymität schlicht Misstrauen und Spaltertum. Alle machen mit, niemand “steht” dazu, aber einige Nutzen die Macht der anonymen Gemeinschaft (oder “Bewegung”) zu ihren Gunsten und zum Schaden anderer. Das ist im Grunde derselbe Effekt wie der, den die Stasi in der DDR erzeugt hat (wobei es nicht zwangsweise, “naturgesetzlich” darauf hinauslaufen muss): alle wussten, dass es sie gibt, aber “niemand” hat mitgemacht, d.h. potentiell musste man jeden verdächtigen, also jedem misstrauen. Das macht sich-organisieren außerhalb der erlaubten Normen natürlich derbe schwer und kräftezehrend. Die Steigerung dieser “Kulturtechnik” ist übrigens die Geheimdienst-Technik der “psychologischen Zersetzung”. Sehr grausame Erfindung der Psychologie,die man eigentlich selbst mal auf ihre psychosozialen Voraussetzungen untersuchen müsste. Sehr düster. Jedenfalls kann (muss aber nicht) die schutzstiftende Anonymität ihrerseits irgendwann zu einer ziemlich drastischen Überwachgstechnik werden, was durchaus ein ernstzunehmendes Problem ist. Das Gedankenxperiment zb. wenn die Anonymus-Bewegung global mächtig wird und dann jeder, der sie kritisiert oder gegen sie gearbeitet hat aus der Anonymität heraus systematisch verfolgt wird. Die Verfolgten würden (zu Recht) ein extrem paranoisches Leben führen und damit ausgeschlossen sein vom normalen Leben. Da kann die Revolution durchaus ihre Kinder fressen…
Deswegen halte ich bspw. die Pseudonymität von padeluun für problematisch (aber nicht für zersetzend), weil er gar nicht mehr in der “schwachen” Defensive agiert, sondern in der “erstarkten” Offensive und dies im Schutze einer größeren Gemeinschaft (nennen wir diese das Internet-Völkchen), von deren Existenz auch genügend Leute wissen, die nicht zu diesem Völkchen zählen. Das plötzliche Ausschließen dieses Völkchens wäre mit sehr hohen politischen Kosten verbunden vor allem für diejenigen, die als Gegner dieses Völkchenss bekannt sind. Aus taktischem Kalkül finde ich die Pseudonymität von padeluun unklug und vom Punkt der Gruppendynamik her nicht ungefährlich und vielleicht find ich es auch ein bisschen feig (aber ich stecke nicht in seiner Haut, deswegen läßt sich das mit dem feig so einfach nicht sagen) und mit demokratischen Prinzipien nicht problemlos vereinbar.
Das Problem mit der Forderung nach Nicht-Anonymität ist für mich letztlich so: es ist ja so, dass die Forderung nach “Gib dich zu erkennen oder schweig!” auch unterstellt, nur wer sich überwachbar hält oder macht (im Sinne des rückverfolgbaren eineindeutigen Zuweisens von Identität) hat ein Recht auf Kritikäußerung, Sprache, Anhörung, Meinung, ernstzunehmende Existenz usw. und die anderen sollen in ihrer dunklen Ecke bleiben (was schon eine Ausschlußtechnik praktisch anwendet). “Nur Überwachbare haben Rechte.” Sowas zu fordern würde ich für problematisch halten, weil Überwachung den “Wunsch” nach Anonymität gerade miterzeugt, also die Aussage “Anonymität ist okay, wenn du überwachbar bleibst” eigentlich ein Oxymoron ist, das das Problem auf den Gegensatz “Überwachung=richtig und Anonymität=falsch” reduziert. So einfach ist das Problem ja aber nicht, siehe bspw. Stasi und psychologische Zersetzung (die ist ohne ein gewisses Maß an Überwachung gar nicht praktikabel).
@Anna Freud: Vielleicht ist es bei padeluun nicht Feigheit, sondern eine Eitelkeit, sich mit irgendetwas Ungewöhnlichem zu schmücken, wenn schon nicht durch Leistung. Vielleicht trägt er sein Pseudonym wie seine Enquete-Visitenkarten.
Unter Klarnamen im Netz über Politik zu debattieren ist für einen abhängig Beschäftigten in den unteren Hierarchiestufen keine gute Idee (in den mittleren und oberen wahrscheinlich auch nicht, aber da hat man zumeist mehr Pfunde mit denen man zum Ausgleich wuchern kann). Ich bin nicht bereit berufliche Nachteile für private Konversation zu riskieren. Wenn ich auf Arbeit nicht angewiesen wäre (so reich bin ich aber noch nicht), oder sie dauerhaft abgeschrieben hätte (so arm auch noch nicht), dann sähe die Sache anders aus. Feigheit? Angst. Ich bin nicht stolz drauf.
Ach, das mit der Anonymität ist doch ein Nebenkriegsschauplatz. Zum Glück: Figuren wie Chatzimarkakis würden andernfalls sofort ihre Anwälte losschicken, um neue Hauptfronten zu eröffnen. Mit Namen und Adressen könnte der Herr sein Gift gezielt verspritzen. Die mysteriöse Behauptung, auf “Vroniplag” würden Politiker pauschal als “Bazillen” und “Schädlinge” bezeichnet, welche die “Wissenschaftshygiene” bedrohten, zeigt, wozu der Mann fähig ist. Pseudonyme sind natürlich kein Internetspezifikum. Staatsexamina etwa werden an allen bayerischen Hochschulen unter Pseudonym abgegeben und bewertet. Wenn Kommunikation asymmetrisch wird, ist Anonymität/Pseudonymität grundsätzlich hilfreich.
Das mit der Eitelkeit könnte wohl sein.
ich finde die Aussage “wir verdienen auch nicht viel dabei” auch etwas fadenscheinig. Denn offensichtlich verdient man als Sachverständiger zumindest eine gewisse Reputation, die auch in Zukunft was wert ist. Also man könnte sagen, da gibt es einen Mehrwert auf den des Geldes, den man mit normalen “Minijobs” nicht erhält. Und der einem zumindest ein wenig mehr Sicherheit für die Zukunft bringt, was heute nicht wenig wert ist. Es “trotz” des geringen Geldes zu machen heißt es aus anderen Wertkalkulationen heraus zu machen. Da könnte das “Man kennt mich” schon zu zählen und dann wäre es wohl Eitelkeit.
Ich finde aber auch Eitelkeit etwas feig, weil es bedeutet sich selbst nicht so sehen zu wollen/können, wie man eigentlich gerade ist. Sich was vorgaukeln müssen, um sich ertragen zu können…
Ich gebe kpor absolut recht. Es ist völlig unerheblich, wer von den Menschen, die nur ihre Meinung kundtun etwas sagt oder schreibt. Entscheidend ist die Aussage!
Die wertvollen Beiträge lese ich, die anderen ignoriere ich. Als Betreiber einer website oder eines blogs lösche ich einfach Beiträge, die nicht den mir wichtigen Regeln des menschlichen Miteinanders entsprechen. So what?
Alternativ kann man manche peinlichen Ergüsse auch stehen lassen, das disqualifiziert in erster Linie den Verfasser.
Und wenn ich hier anonym poste, so hinterlasse ich ja eine E-Mail-Adresse und außerdem meine IP – sofern ich nicht vollständig anonymisiere – und bin damit identifizierbar.
Die Diskussion ist auf Sprengs blog schon ausführlich geführt worden und Herr Spreng hat mehr als nur einen Sturm für seine Ansichten geerntet. Aber leider hat er weiterhin nicht daraus gelernt. Das darf er zwar seinem Alter schulden, ist aber öffentlich geäußert bedenklich. Guttenplag und Vroniplag sind wichtige Plattformen, hinter denen sich niemand mehr als notwendig versteckt. Hier wird sachliche Arbeit geleistet. Und was passiert, wenn sich jemand direkt ans Licht der Öffentlichkeit begibt, haben wir bei Julian Assange gesehen. Wikileaks ist seitdem diskreditiert und kaum einer Meldung mehr wert.
Wer weitere gute Gründe für die Anonymität sucht, schaut einmal hier unter Punkt 4: http://bit.ly/9X9cdR
Mit Feigheit hat Anonymität selten zu tun und wenn, dann braucht man nicht gleich wieder mit pauschalen Urteilen daher kommen und von wenigen auf alle zu schließen. Es ist gerade umgekehrt: Es sind wenige, die die Anonymität missbrauchen und die meisten verwenden sie wenn nicht zu “edlen Zwecken”, so doch zu niemandes Schaden. Ansonsten bitte ich um empirisch belegte Zahlen.
Die Freiheit bedingt immer auch, dass sie von manchen ausgenutzt wird, soll man deswegen auf sie verzichten?
Es ist aber ein Unterschied, ob man einfach eine Meinung äußert, oder ob man jemanden beleidigt, mit Dreck bewirft, Falschinformationen streut, herumtrollt. Und das machen eben viele unter dem Deckmantel der Anonymität. Darum geht es und nicht um Meinungen oder Aufdeckung von Informationen. Soviel Sachlichkeit muß sein.
Es klang bereits mehrfach an, muss aber nochmal deutlich gesagt werden: Anonymität ist ein Phänomen, das ein Machtgefälle ausdrückt, zumindest das Gefühl eines Machtgefälles. Sie hat auch durchaus ihre Berechtigung, wenn sie den Machtlosen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben (oder was auch immer) ermöglicht. Anonymität schützt vor der Gefahr, der Willkür eines Mächtigen ausgeliefert zu sein.
Dass Anonymität auch von Mächtigen genutzt (missbraucht) werden kann, wie am Beispiel Stasi erwähnt, aber auch von allerlei Manipulatoren in Machtpositionen gerne genutzt (wenn man z.B. seinen Wikipedia-Artikel von Plagiatsvorwürfen reinigen will), hängt damit zusammen, muss aber klar unterschieden werden. Deshalb ist die Aufhebung von Anonymität durch staatlichen (= mächtigen) Eingriff ebenso ungerecht wie das Agieren staatlicher (= mächtiger) Stellen aus der Anonymität heraus.
Was Spreng rhetorisch tut (darüber habe ich im Mai schon mal geschrieben), und Chatzimarkakis dankbar aufgreift, ist die Verdrehung der tatsächlichen Machtverhältnisse: Machtlose, idealistische Einzelpersonen, die gleich mundtot gemacht würden, wenn sie namentlich bekannt wären, da die drohenden Kosten, sich juristisch zur Wehr zu setzten, viel zu hoch wären (für Doktoranden zum Beispiel), stellen Spreng, Chatzimarkakis und Co. dar, als seien es Strippenzieher einer Verschwörung (der SPD, oder was?), die Jagd auf arme, machtlose Abgeordnete machen, die sich ja sachlich nichts vorzuwerfen hätten. “Kampagne” ist ein Begriff, der Macht suggeriert. Auch der Begriff “Plagiatsjäger” versetzt diesen aus der Machtlosigkeit, dem Plagiatsbetrug von einflussreichen Politikern hilflos ausgeliefert zu sein, in eine Machtposition (Jäger sind bewaffnet usw.).
Wer sich hinter einem Pseudonym verbirgt (nochmal zu unterscheiden von Anonymität), der drückt damit aus, dass er eigentlich machtlos ist. Die Macht, die der Pseudonyme ausüben kann, erwächst nur aus seinem Text. Bei Plagiatswikis erwächst die Macht ihres “Textes” aus der öffentlichen Nachprüfbarkeit (so wie bei 2+2=4). Bei anonymen Blogs (wie meinem) erwächst die Macht des Textes (hoffentlich) aus der Kombination von Argument und Beleg.
Bei anonymen Dreckwerfern kann die Macht des Textes doch nur daraus erwachsen, dass sich der Beworfene beleidigt und missachtet, betroffen, fühlt. Aber ist das eine sinnvolle Reaktion auf anonyme “Flames”? Wenn ich hier schreibe “Herr Danisch, Sie sind aber doof”, dann sollte das eigentlich nur dazu führen, dass ich mich selbst entehre, nicht den Angesprochenen.
Ein weiterer Aspekt der “Manipulatoren, die aus der Anonymität heraus Leute angreifen, trollen, wie Heckenschützen agieren, diffamieren, denunzieren” ist: Wahrscheinlich sehen auch sie sich in einer unterlegenen Position, die ihr Handeln erklärt (wenn auch nicht entschuldigt). Wahrscheinlich fühlen sie sich häufig intellektuell einem sachlichen Argumententausch nicht gewachsen, und daher sehen sie sich gezwungen, ihre Anonymität zu nutzen und die einzige Waffe einsetzen, die ihnen dann noch bleibt: Dreck.
Das wäre ja noch nachvollziehbar und halb so schlimm, wenn es dabei beim Dialog bliebe.
Das Problem ist aber, daß das alles vor Publikum stattfindet. Un da geht es einfach fürchterlich schief, wenn man sich auf wirklich jeden Mist einläßt und zu jeder Verzettelung verleiten läßt, oder auch nur jeden Mist abdruckt. Da gibt es halt eine Menge Leute, die nicht vorhaben, eine – ggf. vom Artikel abweichende – Meinung abzugeben, sondern einfach nur die ihnen ungenehme Meinung zu entwerten, indem sie sie durch Desinformation und Verschleppen in andere Themen verwässern und blöd aussehen lassen.
Mal ein ganz anderer Gedanke in den Raum geworfen: Was, wenn nun jemand statt einem Fantasie-Pseudonym eines wählt, dass zunächst wie ein normaler Name klingt. Niemand müsste ja zwingend eine Webseite oder ähnliches haben, um dem Namen weiter nachzugehen, also kann ein Kommentator auch Pseudonyme wie das erwähnte “Thorsten Meyer” wählen, wirkt auf den ersten Blick also wie jemand der auch mit Klarname auftritt und womöglich nur selbst keinen Internetauftritt etc. hat.
Wie Folge wäre, dass man der unter diesem getätigten Aussage wohl mehr Beachtung zollt, auch wenn sie nicht weniger anonym getätigt wurde als jemand mit einem offensichtlichen Fantasienamen. Und wie bereits von anderen hier erwähnt wurde – seine Meinung zu vertreten hat für viele Leute potenziell zu viele Nachteile in dieser Gesellschaft, da ist es wesentlich besser, wenn die Leute anonym/pseudonym (gibt’s das auch als adjektiv überhaupt?) auftreten anstatt gar nicht.
Insofern denke ich, selbst wenn sich z.B. ein Pseudonymverbot durchsetzen *würde*, viele Leute, ich eingeschlossen, eben irgendeinen bürgerlich klingenden Namen als neues Pseudonym wählen würden; das geschieht ja jetzt auch schon und ist auch nichts neues, sogar weltbekannte Schriftsteller (z.B. Mark Twain) sind so vorgegangen. Das zu verhindern würde ansonsten Szenarien erfordern wie Authentifizierung nur noch über den nPA, jede Bewegung im Netz jederzeit auf eine reale Person rückführbar (und das nicht nur für staatliche Stellen); und wenn man sich den Zustand der real existierenden Demokratie hier so anschaut, dann wäre ein solcher Zustand weitaus schlimmer, als der aktuelle Status Quo.
Deswegen halte ich es so, wie ein anderer Kommentator oben schon sagte – der Inhalt zählt für mich, und wie er rübergebracht wird, nicht aber der Name.
@Mephane: Doppelter Denkfehler, zweimal begangen.
Die Leute, die sagen, daß es ihnen darauf ankommt, was jemand schreibt, und nicht wer, lassen sich oft sehr leicht blenden und durch populistische Aussagen beeinflussen. Nachprüfen heißt, der Sache auf den Grund zu gehen, und das machen derer viele nicht.
Dieselben Leute lassen es in derselben Denkweise auch gelten, wenn dort „Thorsten Meyer” steht.
Für mich ist „Thorsten Meyer” – auch wenn es echter aussieht – zunächst nicht besser als „Fitzliputz”, denn das kann auch jeder hinschreiben. Wert bekommt es erst durch die Nachprüfung. Diese Nachprüfung ist bei „Fitzliputz” aber von vornherein nicht möglich, soweit es um Dinge geht, die den Autor betreffen (etwa Befangenheit, Ausbildung usw.). Der Verwender eines Pseudonyms signalisiert, daß er das nicht nachgeprüft haben will und damit schon von vorherein keine Glaubwürdigkeit dieser Art für sich in Anspruch nimmt. „Thorsten Meyer” kann davon in zwei Richtungen abweichen. Entweder ist es auch ein Pseudonym oder Falschname, damit aber immerhin dem Risiko einer Entdeckung ausgesetzt, oder es steht wirklich jemand mit diesem Namen dahinter und damit auch zu einer gewissen Nachprüfung bereit.
Also ist es schon ein Unterschied.
Ich bin auch nicht für ein Pseudonymverbot. Das hast Du falsch verstanden. Aber es muß sich einfach mal die Erkenntnis durchsetzen, daß Äußerungen unter Pseudonym den geringeren Wert haben und weniger Glaubwürdigkeit genießen, und daß das eben tatsächlich oft mißbraucht wird.
Nachtrag: Ich persönlich fühle mich hier in meinem Blog unter Echtnamen sogar deutlich wohler als wenn ich unter Pseudonym schreiben würde.
Interessantes tut sich bei Zeit-online: “Dr.” Bernd Althusmann, Kultusminister von Niedersachsen, Präsident der KMK, hat sich seinen Titel ebenfalls auf mehr als legere Art und Weise zusammengebastelt. Die Experten und Dokumente, die dies augenfällig belegen, bleiben ebenfalls “anonym”.
Also doch ad hominum, @hadmut.
Aber wenn Reputation mehr zählt als die vorgebrachten Argumente – OK.
Nein. Es ist einfach naiv und falsch, die Welt in Personen und Argumente einzuteilen, die nichts miteinander zu tun hätten. Das stimmt einfach nicht. Hör doch mal mit dem Blödsinn auf.
Manche Argumente kommen ohne aus, wie etwa 2+2=4. Aber viele Kommentare und Behauptungen sind erstens nicht unabhängig von der Person, und zweitens keine Argumente. Zum Beispiel ist das, was Du gerade blubberst, überhaupt kein Argument. Und um das einschätzen zu können, muß man manchmal eben wissen, woher das kommt und welche Interessen derjenige vertritt.
Was Du forderst, ist Ignoranz. Und zu der bin ich nicht bereit.
Ich bitte für die angeführten Behauptungen um empirisch belegte Zahlen:
1. Leute, die sagen, dass es ihnen darauf ankommt, was jemand schreibt und nicht wer, lassen sich oft sehr leicht blenden.
2. Erkenntnis, dass Äußerungen unter Pseudonym den geringeren Wert haben…
Im Übrigen hat Erbloggtes mit Recht auf das Machtgefälle hingewiesen. Was wäre wohl passiert, wenn sich eine Person namentlich für Guttenplag in die Öffentlichkeit begeben hätte? Die Medien – insbesondere der Springerverlag – hätten sich auf diese Person gestürzt, dessen Privatleben durchforstet und zur Not auch vor Lügen nicht zurückgeschreckt. Der Lügenbaron wäre auch heute noch im Amt, das kann sich jeder an zwei Fingern abzählen.
Und wenn einem eine unsachliche Äußerung nicht passt und meint, sie habe keinen Wert, dann bitteschön sei auch so konsequent und miss ihr keinen Wert zu, den sie nicht objektiv hat. Für Beleidigungen gibt es außerdem auch den Rechtsweg. Ein Anschlussinhaber ist in den meisten Fällen leicht zu ermitteln, leichter allemal, als ein “anonymer” Beschimpfer auf der Straße.
Es mag jeder selbst entscheiden, ob er sich unter seinem realen Namen “wohler” fühlt oder eben nicht. Das jedoch anderen aufzuzwingen und gleichtzeitig gute Gründe für Anonymität in Abrede zu stellen, verkennt den Sinn derselben in einer “Demokratie”.
@Nofate: Erstens interessiert mich nicht, worum Du bittest, ich lasse mich doch von „Nofate” nicht zu kostenloser Arbeit verpflichten! Für wen hältst Du Dich, daß Du glaubst, mir hier anonym vorschreiben zu können, welche Arbeiten ich zu verrichten hätte? Zweitens ist es eine Meinung, und meine Meinung muß ich nicht empirisch belegen. Drittens kann ich auch ohne empirisch belegte Zahlen eine Meinung haben. Viertens ist es eine üble Verkürzung der Meinungsfreiheit, wenn ich nur empirisch belegte Erkenntnisse behaupten darf. Fünftens soll man nicht alles glauben, was angeblich empirisch belegte Zahlen belegen sollen, das ist naiv.
Und die Erkenntnis, daß Äußerungen unter Pseudonym den geringeren Wert haben, kannst Du die ganz einfach hier anhand dieses Blogs und seiner mehreren Tausend Einträge ansehen. Und die Blog-Kommentare, die ich als nicht tageslichttauglich aussortieren muß, sind fast ausschließlich pseudonym/anonym abgegeben. Das ist mitunter echt übel wie da versucht wird, unerwünschte Meinungen einzuschüchtern und runterzumachen. Da wird richtig übler dreckiger Müll abgekippt, und das korreliert eben extrem hoch mit Anonymität. Ob Du mir das glaubst, ist mir übrigens schnurzpiepegal, gerade weil Du nur ein virtueller Irgendwer bist. Ich habe weder Absicht noch Verpflichtung, jedem dahergelaufenen Irgendwer Rechenschaft über das Zustandekommen meiner Meinung abzulegen oder ablegen zu müssen.
Außerdem ist es nicht zutreffend, daß man den Anschlußinhaber ermitteln kann. Die Vorratsdatenspeicherung ist nämlich derzeit abgeschaltet.
Und genauso, wie jeder selbst entscheiden soll, ob er sich unter Pseudonym wohler fühlt oder nicht, muß auch jeder selbst entscheiden können, ob er sich dabei wohl fühlt, mit einem Pseudonym zu reden.
Betrachte Dich von mir ob Deines Auftretens als gering geschätzt.
Schade, das ist keine ernstzunehmende Antwort – weder Argumente, noch Anstand und das ganz ohne Anonymität. q.e.d.
Alle anderen Kommentare, die ich sehe, sind absolut in Ordnung – ob anonym oder nicht.
Deine Aggressivität und deine ausgesprochene Geringschätzung gegenüber kritischem Nachfragen (!) bzw. Menschen, die Anonymität bevorzugen, lässt hingegen tief blicken. Offenbar willst du nur Bestätigung.
Und zur Vorratsdatenspeicherung solltest du dich noch einmal gründlich informieren. Man kann sehr wohl ohne VDS den Anschlussinhaber identifizieren, es sei denn er anonymisiert beispielsweise mit TOR, aber dann geht das auch mit der Totalüberwachung durch die VDS nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass sie für schwerste Verbrechen eingeführt wurde und mit einfachen Beleidigungen nicht gerechtfertigt werden kann. Das diesbezügliche Urteil des BVG wird dir auch weitere aufschlussreiche Erkenntnisse über den sogenannten Rechtsstaat liefern können.
Tschüss und vielen Dank für den Fisch!
Erstens meinst Du nicht die BVG sondern das BVerfG, die BVG ist nämlich die Berliner Verkehrsgesellschaft.
Und zweitens zeugt deine Art, mich über die VDS und die BVerfG-Entscheidung belehren zu wollen weder von Sachkunde noch von Kenntnis meines Blogs. Lies mal
https://www.danisch.de/blog/2011/06/27/uber-die-vorratsdatenspeicherung/
und überleg Dir dann nochmal, ob Du meinst, mich mit dem BVerfG-Urteil mit „weiteren Erkenntnissen” überraschen zu wollen. Leute wie Du haben offenbar allen Grund, sich hinter Pseudonymen zu verstecken. Ist in manchen Fällen wirklich besser so.
hmm leider wurde mein Kommentar von vorhin, irgendwie nicht gesendet. Es kam irgendeine Fehlermeldung, deshalb versuche ich es nochmal. Sorry falls es doch irgendwo ankam und nur noch nicht freigeschaltet wurde 🙁
Zunächst ne kleine Nachfrage: Ist es Dir/Ihnen lieber wenn Du/Sie mit “Du” oder mit “Sie” angesprochen wirst/werden? Bei all dem Anspruch auf Seriosität komme ich mit bei meinem gewohntem “Du” fast schon unhöflich vor.
Zum Thema: ja ich kommentiere auch anonym allerdings schon unter Angabe einer real existierenden E-Mail-Adresse. Ich habe mit diesem Post auch mal eine verwendet aus der mein Klarname hervorgeht. Wenns was nützt…
Ich muss zugeben irgendwie habe ich ein besseres Gefühl wenn ich meinen Namen nicht offenbare, und das obwohl ich nicht trolle, defarmiere oder durch irgendeine Beeinflussung der Diskussion versuche für mich Vorteile herbei zu reden. (Klar das kann jetzt auch niemand bestätigen oder widerlegen…. das sehe ich auch ein, aber das muss ja in diesem Zusammenhang niemand.)
Aber wie soll das Eine verhindert und das Andere erhalten werden? Die Vor- und Nachteile von anonymen blogen und kommentieren wurden ja ausreichend dargestellt und kann auch jeder – der sich auf sachliche Argumente einlassen kann – nachvollziehen, denke ich. Was fällt ist eine Lösung. Oder habe ich was übersehen? Bisher habe ich nur entweder oder gesehen… Entweder die Anonymität wird abgeschafft oder sie bleibt. Mit all den Folgen die daraus entstehen.
Die Sicht, dass die Gefahr grundsätzlich von den Anonymen ausgeht, die teilweise durchscheint, finde ich auch ein wenig zu einseitig. Zumindest bezogen auf das Trollen und Beschimpfen kann es auch umgekehrt gelten. Oder meint wirklich jemand es würde aufhören wenn alle sich zu Klarnamen bekennen würden? Ich denke nicht. Es würde aber sicherlich abnehmen. Wahrscheinlich (!) würde aber insgesamt alles abnehmen also auch konstruktive Beiträge, denn sie könnten dann auch außerhalb des Blogs von Trollen angegriffen werden.
Und müsste dann in letzter Konsequenz nicht auch das Geburtsdatum und Adresse mitgeteilt werden? Ich mein, wieviele Hans Müllers gibts denn? Was heisst es dann für den Datenschutz bzw. die Anforderungen an die Blogger, die ja dann sicherlich höher sein müssten als zur Zeit, oder nicht?
Vielen Dank!
@User: Du oder Sie ist mir hier im Blog schnurzpiepegal.
Ich sehe das eben anders, und ich heiße eben nicht Hans Müller sondern Hadmut Danisch und bin damit ohnehin Google-eindeutig, ohne daß es noch eines Geburtsdatums oder sowas bedürfte.
Aber die Sache zeigt doch, daß eine Diskussion nötig ist und man das für und wider abwägen muß, und man nicht einfach das eine oder das andere als pauschal einzig richtig postulieren kann.
Die Diskussion ist im Grunde schon älter, habe ich den Eindruckk. Jedenfalls wenn es um die Frage von Geschriebenem geht und wer es geschrieben hat. Diese Diskussion gabs schonmal in den 60igern/70igern bzgl Poststrukturalismus. Da gabs einen berühmten Text von M. FOucault “Was ist ein Autor?”, der mit einem Zitat von Samuel Beckett beginnt “Was liegt daran, wer spricht?”. Gibts auf Wikipedia einen längeren Artikel zu. Und im Grunde sagt der Foucault da, dass die bedeutsamerer Frage ist, von wo aus man spricht (also der Ort im Diskurs).
Herr Danisch, mag sein das ihr Name google-eindeutig ist, aber woher weiß ich denn, dass mir google die Wahrheit anzeigt? Gerade als Informatiker könnten Sie das schlicht selbst konstruieren (will ich Ihnen nicht unterstellen, aber es ist schicht möglich.)
Für mich sind sämtliche Informationen aus dem Web grundsätzlich Infos auf Vorbehalt. Auch Ihr Name könnte ein Künstlername sein. Eineindeutig ist keine Selbstbezeichnung im Web. Und soviel kann man im Web nun auch nicht wieder über Sie finden, als das man jetzt wüsste wer Sie sind, wenn man das wissen wollte (mich interessiert es gar nicht).
Das Problem mit nichteindeutigen google Namen besteht aber trotzdem noch, genauso wie die Frage, wieso nichtanonyme Diskussionsaussgen mehr Wert sein sollen als anonyme (jedenfalls, wenn es mehr als eine Geschmackssache ist). Halte ich für ziemlich pauschal.
Mit Ihrer Aussage der Geringschätzung aller anonymen Kommentatoren haben Sie hier mehr Leute beleidigt als nötig gewesen wäre. Weil Sie so tun, als ob Anonymität und beleidigende Anonymität einfach das selbe sind, jedenfalls ist das jetzt mein Eindruck. De facto sitzen auch am Ende anonymer Namen noch Wesen aus Fleich und Blut.
Wobei ich wirklich finde, dass die latente Verdammung von Anonymität ihrerseits wegen anonymen Beleidigern die Machtaspekte wirklich nicht mit einfasst. Und die sind denen, die Ano-/Pseudonym sind, wohl wichtig. Und beleidigende Leute gibts auch mit Klarnamen ebenso wie Idioten.
Gegen persönliche Beleidigungen muss man ein dickes Fell haben, das war immer so und wird immer so bleiben. Wenn man die Dummheiten der Öffentlichkeit nicht erträgt, dann geht man nicht an die Öffentlichkeit.
Der Kluge flieht die Masse, wusste schon Seneca und seit ihm habens kluge Menschen immer wieder feststellen müssen. Wer sicher sein will, der geht nicht in die Öffentlichkeit.
Wer Ihnen das sagt? Mein Impressum. Da muß nämlich auch die Rechtsform drinstehen, und da stehe ich als natürliche Person.
Aber bitte, wer sagt, daß ich die Impressumspflicht korrekt befolge?
In Wirklichkeit gibt es Hadmut Danisch vielleicht gar nicht. Eine Kunstfigur, hinter der ein Autorenkollektiv steht, das sich gerade krümelig lacht…
Google ist keine Wahrheitsmaschine und manipulierbar. Und ob Sie die Impressumspflicht befolgen ist gar nicht mein Punkt, sondern was mir ihr Name und ihre Adresse bringen soll, wenn ich wissen will, wer Sie sind, welchen Interessen Sie dienen, von wem Sie abhängen, ob/welcher Ideologie Sie folgen. Und da finde ich auch im Internet nur Fragmente, die zu einem ganzen zählen, das ich nie sehe. Verstehe auch nicht, wie der Klarname versichern soll, dass man vor Beleidigungen geschützt sei. Verstehe ich nicht, wie das Eine automatisch das andere bewirkt. Wenn es nur darum geht, dass man jemanden dann theoretisch zurückverfolgen kann oder um zu gucken, was google über ihn anzeigt, ist das für mich nichts sicheres. Erstens ist es ein Riesenaufwand und zweitens kann jeder ihren Namen als Pseudonym verwenden (niemand wüsste es, man sieht Sie ja nicht) und dann fände ich durch google Dinge, die in Ihrem Namen gesagt wurden, die Sie aber in Wahrheit gar nicht gesagt haben (was ich dann aber nicht weiß, weil ich ihren Namen ihrer Person zuordne). Im Web sind Namen ein schwacher Identitätsausweis (bei padeluun ist das durchaus was anderes, weil er eine politisch-mandatorische Aufgabe erfüllt außerhalb des Web; da haben Sie mit ihren Bedenken schon Recht was die Pseudonymität betrifft).
Darüberhinaus ist Pseudonymität aber auch eine Kunstform, wobei Sie das vielleicht zu lustig finden, um Sie ernst nehmen zu können, was in der Kunst aber gestattet ist. Man darf auch über das Abendmahl lachen oder die Mona Lisa.
Dann frage ich mich jetzt mal, von wo aus Sie wohl eigentlich lachen.
Mal unterstellt, ich wäre echt:
Dann muß ich darauf achten, daß das, was ich schreibe, ein gewisses Qualitätsniveau nicht unterschreitet, um mich persönlich und als Informatiker nicht zu blamieren. Ich würde mich ja selbst entwerten, wenn ich Mist von mir gäbe. Und es kann sich jeder, der sich von mir zu Unrecht angegriffen fühlt, wehren.
Und man kann beispielsweise auch danach suchen, was ich sonst beruflich so machte (falls ich existierte).
Aber niemand verlangt, daß wir beide einer Meinung sind. Dieses Blog dient der Mitteilung meiner Meinung. Ich verlange nicht, daß jemand anderes sie übernimmt.
Mit diesem “dann muss ich darauf achten, was ich mache” machen Sie eben das, was ich schon oben meinte, das sich überwachbar halten als Qualitätskriterium. Das ist eine Forderung, die einfach zu gut in eine Überwachungsgesellschaft passt. Finde ich, sollte man vorsichtig mit sein.
Es gibt aber auch andere Gründe, deretewegen man auf das achten kann, was man schreibt bspw. ästhetische. Dafür braucht man keinen Namen. Darüber hinaus legen Sie persönlich nicht fest, ob man Ihr Geschriebenes als blamabel/schlecht interpretiert oder als sonstwas. Das legen die Sie lesenden und dabei bewertenden Leute fest. Frau VdL bspw. denkt sicher nicht das Beste über Sie und findet mit einiger Wahrhscheinlichkeit, dass Sie durchaus das Niveau unterschreiten (zb. mit ihren Aussagen über VdL oder Schröder oder Frauen an sich).
Ich will mit Ihnen auch nicht einig sein, sondern diskutieren.
Deshalb sagt man ja auch „Ich stehe mit meinem Namen dafür”.
Außerdem gibt es auch die Komplementär-Wirkung der Überwachung, nämlich das, was die Amis „take credit” nennen. Wenn ich hier nämlich was gescheites oder interessantes schreibe, dann möchte ich auch, daß die Leserschaft weiß, daß ich es war und ich dann etwas davon habe.
Ich betrachte das Schreiben unter Anonymität daher auch als eine Art Vergeudung der eigenen Arbeitsleistung (oder eben Ausdruck dessen, daß man sich selbst nicht sonderlich wert schätzt). Sagt auch was über die Qualität anonymer Publikationen, wenn der Autor das Lob dafür nicht mal haben will (weil er damit wohl nicht rechnet).
Ich habe mir die Sendung von Anne Will nun auch angesehen. Und ich bin schon erstaunt, dass 3 von 4 Gästen da der Meinung waren, dass Wahrheit nun vom Boten abhängen soll. Man war der Meinung, dass Dissertationsfälschungen nicht als solche bewiesen werden könnten, weil die Wahrheit von dem abhinge, der sie herausgefunden hat. Ist es ein anonymer Hetzblogger, der zeigt, das Guttenberg eine Passage abgeschrieben hat und nicht als Zitat gekennzeichnet hat, dann ist das üble Hetzjagd. Ist es ein Journalist mit identifizierbarem Namen, der die gleiche Passage mit dem gleichen Mangel feststellt, dann ist die gleiche Aussage nicht mehr unwahr sondern wahr. Das ist eine neue Form der Botenlogik jenseits von Boolscher Algebra und Wittgenstein.
Also andere Beispiel: wenn Obama sagt, “wir sind die Guten”, dann ist die Erschiessung eines Reporters aus einem US-Hubschrauber in Bagdad kein Kriegsverbrechen (was für Amerikaner ja sowieso egal ist, da die weder den Internationalen Strafgerichtshof anerkennen noch ihren privaten Söldnern von Blackwater normale Strafgesetze zumuten). Wenn aber ein böswilliger Denunziant US-Staatsgeheimnisse verrät und den Beweisfilm des Kriegsverbrechens über wikileaks anonym vorlegt, dann gehört dieser feige und hinterhältige Denunziant aus diesem widerlchen wikileaks-Schwarm hart und in Einzelhaft bestraft. Und wir alle wissen ja, wie derbe gerade anonyme Denunzianten das Blaue vom Himmel herunter lügen (und sei es aus einem Helikopter in Bagdad).
Das passt gut zu unserem schlechten Laune über die Griechen: wir erschlagen die Boten und beschweigen lautstark die Sache.
Boten-Wahrheit. Ein neues Schulfach der BILD-Zeitung. Invented by Spreng. Cool.
Das mit dem Lobwollen/nichtwollen als implizites Kriterium ist sicher möglich, aber halte ich nicht für zwingend. Das gilt, wenn gelobt werden der eigentliche Sinn von Schreiben wäre.
Aber nicht jeder will Lob für das, was er schreibt bzw. nicht jeder schreibt um der Reputation willen. Kann einerseits angenehm sein, mal nicht “so” überwacht bewertet zu werden; andererseits kann man auch um des Schreibens willen schreiben oder beim Schreiben sich denkend an etwas abarbeiten bzw. das zum Ziel haben. Dabei kann Anonymität gerade einen Mehrwert darstellen, weil andere Form der Freiheit. Anonymität verhindert ja auch nicht, dass man gelobt wird (gibts kein Gesetz oder sowas, steht jedem frei; Sie haben ja bspw. auch “User” gelobt) und dass man weiß, dass man gelobt wurde liegt ja dann auch auf der Hand. Nur die Allgemeinheit (außerhalb des Blogs) weiß eben nicht, das ich hier und nicht der da gelobt worden bin, aber das muss einem nicht unbedingt was wert sein, so wie einem Lob an sich schnurz sein kann. Persönlich finde ich, bringt Kritik mehr als Lob und bringt Lob eigentlich nicht viel. Kritisieret werden kann man in Blogs etc. aber auch unter Anonymität. Und da würde ich sogar noch draufsetzen: die Leute gehen in ihrer Kritik weiter, wenn sie keine konkrete Person vor Augen haben (weil keine Sanktionsbefürchtung) und sind in diesem Sinne ehrlicher. Freilich, sie sind auch ungehemmter was Beleidigungen betrifft. Alles hat da seinen Preis.
Bei Ihnen ist das vielleicht bisschen was anderes, weil Informatiker und irgendwie Interesse an öffentlicher Reputation usw. jedenfalls zählt das wohl mit in Ihre Beweggründe. Macht manche etwas “komische” Aussagen von Ihnen verständlicher, was keine Beleidigung sein soll, verstehe nur manche der Wege ihrer Vorstellung nicht so ganz oder auch gar nicht. Aber das ist auch gut so.
Dafür stehe ich mit meinem Pseudonym!
Würden mich immer alle auf Anhieb verstehen, wäre mein Blog überflüssig und Zeitverschwendung.
also irgendwie dreht sich doch alles im Kreis… Ich denke doch dass weder die Pro-Argumente noch die Contra-Argumente von der Hand zu weisen sind. Wie aber die zwei Seiten von einer Medaille so hinzubekommen, dass die Vorteile des Anonymseins bleiben oder zumindest genutzt werden können oder dabei die Nachteile und daraus entstehende Folgen mitertragen zu müssen? Irgendwie fällt mir da ein entsprechendes Konzept. Habt ihr einen?
Danke!
@danisch: dass man Sie versteht ist zweifelsohne mal Aufgabe derer, die das wollen. Ich denke aber auch, dass Verstehen = erklären können heißt. Was ich nicht erklären kann, habe ich nicht verstanden. Also frage ich Sie, wenn ich etwas nicht verstanden habe, ob Sie es erklären können. Manchmal finde ich Sie dabei etwas unnötig harsch oder auch etwas von oben herab, aber eher selten. Ein Interesse, dass man Sie versteht, werden Sie aber sicher dennoch haben.
@User: Ich schätze, das Problem eines solchen Konzepts ist die gewaltige Komplexität der Problemstellung.
Bevor man ein Konzept entwickeln kann, muss man erstmal die Problemstellung klar definieren. Das wäre vielleicht ein Anfang. Ein immanentes Problem dessen ist aber eben die gewaltige Komplexität der Materie, bei der es nicht nur zwei, sondern sehr viele Seiten gibt. Man kann zb. von bestimmten Standpunkten aus verstehen, wie man kategorisch gegen die VDS sein kann (pure Angst vor (gezieltem) Missbrauch(zb Dissidentenverfolgung), Nichtakzeptanz des Generalverdachts, der mit der VDS einhergeht); man kann aber auch verstehen, wieso man kategorisch für die VDS sein kann (Schutz und Abschreckung vor Missbrauch durch bessere Strafverflgungsmöglichkeiten, Rettung von Menschenleben). Und dann gibt es (allein bei der VDS!) noch eine Menge Positionen zwischen total dafür und total dagegen und die haben auch alle irgendwie eine Relevanz. Das alles verstehen zu wollen, um irgendwann mal einen tragbaren Konsens zu erzeugen ist eine gewaltige Aufgabe. Es wäre aber nötig, weil man keine Lösung erarbeiten kann, wenn man das Problem nicht klar formuliert hat.
So eine Diskussion müsste man schon an vielen Orten der Gesellschaft führen, weill ja mittlerweile auch viele Orte durch PC/Internet/Web gesteuert, kontrolliert, überwacht und letztlich auch sanktioniert werden.
Ich kann bspw. gar nicht wissen, was die Pro und Cons für VDS seitens eines Feuerwehrmanns oder einer Bankkauffrau oder einer Ärztin oder eines Fabrikarbeiters oder eines Lehrers oder einer Krankenschwester sind. Ich kann mir langsam eine Vorstellung davon machen, was die Pros und Cons seitens eines Informatikers für Sicherheitsfragen sind. Das hat in der Sache einen gesteigerten Wert, aber alleine reicht das ja nicht aus.
Ich würde also fragen: auf welche Arten stellt sich das Problem oder wie stellt sich das Problem an sich (gegenwärtig)?
Ja, das stimmt, ich bin manchmal bewußt harsch und von oben herab. Das hat gute Gründe. Es nervt mich unheimlich – und vergeudet vor allem wertvolle Arbeitszeit – wenn Leute so nassforsch daherkommen und nicht für 20 Pfennig nachdenken, aber von mir erwarten, daß ich mich dann beliebig lange drum kümmern. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand fragt. Und ich habe auch nichts dagegen, wenn jemand die Auseinandersetzung sucht.
Aber es geht mir ziemlich auf den Wecker, wenn Leute – wie es halt aus manchen Richtungen immer wieder vorkommt, die sich das als Methode der Auseinandersetzung angewöhnt haben – mit irgendwelchem dahingeworfenen Geschwafel meinen andere als blöd hinstellen oder entwerten zu können. Allein schon diese Masche, mich falsch zu zitieren oder mir falsches zu unterstellen und dann mit “Danke für das Gespräch” so abzubrechen, daß der Leser, der nicht alles liest, glauben muß oder soll, ich hätte mich gerade blamiert (was eben so eine dieser typischen Methoden ist, Meinungen zu diffamieren), hatten wir allein heute schon zweimal.
Es kann auch nicht angehen, wie es auch immer wieder passiert, daß ich hier irgendwas schreibe und dann kommt einer unter Pseudonym daher und fordert irgendwas, empirische Belege oder weiß der Kuckuck.
Ich bin doch hier keine Jukebox oder ein dressierter Hund, wo jeder mal vorbeikommen und sich was wünschen kann, und ich hätte das dann zu spielen. Ich bin doch nicht der Clown, von dem sich jeder mal irgendwelche Arbeitsleistung kostenlos bestellen kann, nur weil irgendein albernes Pseudonym meint, Zweifel anzumelden und ich mich irgendeiner beliebigen unsichtbaren Person gegenüber zu verteidigen oder zu beweisen hätte. Und weil sowas oft ausartet und die Leute dann sehr dazu neigen, nutz- und endloses Kommentar-Ping-Pong zu spielen, muß das halt einfach ab und zu mal auf die schroffe Art und Weise und von oben herab passieren.
Manchen Leuten muß ich auf diese Weise eben klarmachen, daß ich hier das Hausrecht habe und es auch durchsetze.
Gefällt mir auch nicht, ist nicht schön. Ist aber die effizienteste (und damit einzig verwendbare) Methode, und leider notwendig.
Ich möchte wirklich nicht der sein, der aus der Deckung mit Dreck wirft, aber die Berliner U-Bahnen sind nach meiner Erfahrung absolut nicht beschmiert, zerkratzt oder verdreckt.
Es sind die S-Bahnen 😉
-> Der Vergleich hinkt also etwas. Das konnte ich als anonymer Berliner nicht so stehen lassen.
Na, also ich bin ja auch gelegentlich in Berlin unterwegs. Und da habe ich schon einiges erlebt. Und ich fahre in Berlin fast nur U-Bahn, gelegentlich Straßenbahn, und fast nie S-Bahn.
Ich kenne auch keine andere Stadt, in der man die Fenster der U-Bahn mit bedruckten Folien bekleben muß, weil die Idioten es sonst nicht lassen können, die Scheiben zu zerkratzen.
Und was da manchmal an Müll drin herumliegt, das ist auch derb.
Aber vielleicht gewöhnt man sich daran und nimmt es irgendwann nicht mehr so wahr.
@Anna Freud
also warum Du jetzt breit und lang über die VDS usw mit mir als Adressat kommentierst bleibt mir verborgen… Ist es weil ich zum Schluss den Datenschutz erwähnt habe? Oder bist Du auf die VDS abgehoben, weil Du diese beiden Probleme tatsächlich für vergleichbar hälst (was m.M.n. nicht der Fall ist)?
Die Probleme mit der Anonymität, wie sie derzeit im Internet beim Bloggen, Posten und Kommentieren vorkommen, sind doch bekannt und wurden hier doch – wie ich finde – ausreichend ausgeführt.
1. Pro:
1.1 Anonymität sichert dem Überbringer einer Nachricht einen gewissen Schutz zu, auch vor dem Staat. Das ist z.B. beim Whistleblowing eindeutig so und muss auch nicht weiter ausgeführt werden. Zur Errinnerung Bradley Manning hat sich in einem Chat offenbart und wurde umgehend von einem Klarnamen hingehängt. Wir können an der Stelle festhalten: Denunziantentum gibts auch mit Klarnamen 😉
1.2 Anonymität führt zu besseren Übersicht über die tatsächlich vorhandenen Meinungen innerhalb einer Gesellschaft. Wäre es nicht möglich eine politisch unkorrekte Meinung zu äußern ohne dabei ein Pseudonym zu benutzen, würden viele dieser Meinungen nicht öffentlich. Es würde also ein falsches Bild in der Öffentlichkeit entstehen. Die political correctness würde noch mehr Überhand gewinnen als sie es eh schon tut. Egal ob man selber “pc” ist oder nicht, das z.B. Vorurteile unter der Oberfläche schwellen, wird keiner ernsthaft wollen. Das Menschen feige sind, kann man beklagen, es verbieten kann man aber nicht.
1.3 Anonymität erschwert es eine unliebsame Meinung durch das diskreditieren der Person zu entwerten/unterbinden. Damit meine ich nicht irgendwas im Sinne von Staat gegen Zivilgesellschaft (im Gegensatz zu dem erten Punkt), ich meine das durchaus auf einer viel tieferen Ebene. Ein Koch darf dann nur noch über Kochen reden und ein Informatiker darf sich dann nur noch zu Informatik kritisch äußern, einer mit Doktortitel hat grunsätzlich mehr zu sagen als einer ohne usw. Es ist also durch Anonymität möglich und nötig sich nicht mit der Person sondern mit der Äußerung an sich auseinander zu setzen.
1.4 Anonymität erschwert es Jedem (Arbeitgeber, Vermieter, Nachbarn) über jeden Anderen ein Profil z.B. seiner Gesinnung zu erstellen.
2. Contra
2.1 Anonymität öffnet unbelegten, diffarmierenden und einfach nur blödsinnigen Äußerungen Tür und Tor. Es wird dadurch möglich andere Meinungen und, wenn diese durch Klarnamen geäußert werden, auch Personen im Schutze der Anonymität zu beleidigen und teilweise einfach lahmzulegen. Der Selbstdarstellung und Täuschung sind keine Grenzen geboten.
2.2 Anonymität ermöglicht es ob manuell oder maschinell Meinungsmache zu betreiben, um z.B. politische oder kommerzielle Ziele auf die Tagesordnung zu setzen. Stichwort: Wikipedia
2.3 Anonymität erschwert es Jedem (Arbeitgeber, Vermieter, Nachbarn) über jeden Anderen ein Profil z.B. seiner Gesinnung zu erstellen. Es verschafft zwar ein öffentliches Bild der Meinungen in einer Gesellschaft, verhindert aber ein persönliches/privates Bild. Befördert so die Feigheit, Verlogenheit und Denunziantentum im kleinen so wie im großen Zusammenhang.
2.4 Anonymität schafft ein Feindbild auf den man alles nach Belieben schieben kann (s. auch die Sendung von Anne Will in der mutmaßliche Plagiator die Beweise für seinen Plagiat durch die Anonymität der Beweisführer zu diskreditieren versucht). Anonymität kann sich nicht gegen Pauschalisierung und Vorwürfe in der Öffentlichkeit außerhalb des Internets wehren. Der Schuss geht also nach hinten los.
Tja nun das sind im Wesentlichen die beiden Seiten der Medaille. Im Prinzip kann man aber jedes Pro und Contra so umdrehen, dass das jeweils andere daraus wird.
Was sind denn nun die Lösungsvorschläge für dieses Dilemma? Mir sind folgende bekannt:
3.1 Anonymität per Gesetz mehr oder weniger verbieten. Zugang ins Internet durch und nur durch den e-Perso möglich. Mal die Möglichkeiten eine Idendität zu hacken und sich trotzdem als eine andere Person auszugeben außen vor gelassen, würde das theoretisch alle Nachteile aber auch Vorteile auf einen Schlag beseitigen. Es gäbe zwar weiterhin Probleme, die wären aber nicht mehr auf die Anonymität zurück zu führen.
3.2 Alles so belassen wie es jetzt ist. Ausgehend von der Erkenntnis (oder auch Behauptung, wem der Beispiel mit Facebook nicht genügt s.u.), dass die Probleme (s. Contras) durch die Abschaffung von Anonymität nicht gänzlich verschwinden (auch in Deinem Blog Hadmut habe ich etliche Beleidigungen mit Klarnamen in den Kommentaren gelesen) und – was u.U. noch schlimmer ist – diese nur verlagert oder unsichtbar würden. Hat allerdings zur Folge, dass die ganzen Nachteile bleiben. Dennoch kann jeder der es will z.B. auf seinem Blog oder Service bestimmen, dass nur noch Klarnamen verwendet werden dürfen. Soweit ich weiß ist es auch z.B. bei Facebook der Fall, allerdings habe ich selbst kein Account dort und es wäre mir auch neu, dass dort keine Shitstorms oder Beleidigungen oder unsachliche Behauptungen stattfinden.
Andere Lösungen sind mir bis dato nicht bekannt…
Meine persönliche Meinung ist, dass die Vorteile für die Gesellschaft die Nachteile (auch die persönlichen) überwiegen. Das ist aber zugegebenermassen aus meiner Warte leicht gesagt. Was hindert Dich Hadmut oder vielmehr andere – ich habe zur Kenntnis genommen, dass Du Dich weder Pro noch Contra festlegst – , die sich über die Anonymität beschweren (nicht als Angriff gemeint, ich kann die Beschwerden ja durchaus nachvollziehen s. Contras), aber daran für Deinen/ihre Blog/s nur noch Beiträge mit Klarnamen zu zulassen? Gibt es da eine Gesetzgebung, die das verhindert? Ich will nur darauf hinaus, dass ich nicht ganz verstehe warum Anonymität beklagt (und zur Recht s. Contras) wird, obwohl doch jeder Blog- und Servicebetreiber, dem das stört, eigentlich die Mittel hätte es zu unterbinden. Klar man setzt sich dem Zensurvorwurf aus, aber solange es nicht mit Klarnamen vorgebracht wird, wird es in Deinem/ihren Blog/s zumindest nicht erscheinen. 😉 Und außerdem – mal davon abgesehen, dass ein Zensurvorwurf an einen privaten Blogger völlig haltlos ist – und das ist als Lob gemeint, hast Du Dich bis dato immer noch zu wehren gewusst!
Vielen Dank!
P.S.: sorry, wenn Du das als zumüllen Deines Blogs auffasst, dann gebe es einfach nicht frei!
Das mit der VDS war nur ein Beispiel. Was ich meinte kommt aber auch in deiner Aussage gut hervor, nämlich die Komplexität des Problems, das sich stellt. Davon ist die VDS ein Teil, aber nicht der einzige.
Wobei ich vielleicht dazu sagen müsste, dass auch das Problem der Anonymität für mich dem übergeordneten Problemkomplex der (gesellschaftlichen, öffentlichen, privaten, staatlichen) Praxis des Web und Internet unterzuordnen wäre.
Ich meine die Frage, wie wir eigentlich mit dem Internet und Web umgehen und umgehen wollen, das unser aller Leben mittlerweile stark bestimmt (selbst das derer, die es gar nicht benutzen, siehe zb. Datenmissbrauch/-verkauf oder Wikileaks). Insbesondere das sogn. Web 2.0 gibts ja noch nicht so wahnsinnig lange (seit irgendwann um die Jahrtausendwende, oder?), es hatte aber seither einen gewaltigen Impact und hat manches massiv verändert, ohne dass wir bisher wirklich gute Antworten gefunden hätten (zb. neue Formen von Kriminalität). Wie dieser Impact bei den verschiedenen Menschengruppen eigentlich gewirkt hat müsste man, meine ich, erstmal herausfinden, bevor man “gute” Lösungsvorschläge erarbeiten kann. Weiß man das nämlich nicht, wird man notwendig sicherlich Mist produzieren, den man in 2 Jahren wieder reformieren muss und dann wieder und wieder und wieder.
Als in der Sozialarbeit tätiges Menschlein ist für mich die Frage vor allem die nach der Ethik, die aber nicht nur das Web betrifft, von diesem aber stark provoziert wird (bspw. Leaking, aber auch zb Bewerten von Lehrern im Web, Web als ökonomischer Faktor, als Sicherheitsfaktor, Pc und Web insbesondere auch als bürokratische Faktoren, aber auch als Kommunikations- und Teilhabefaktor). Mir fällt spontan kein Bereich ein, an dem da nicht Veränderungen stattgefunden hätten. Wir leben aber zumeist noch mit Mitteln, die von vor dieser Veränderung, die man auch Revolution nennen könnte, stammen. Zu dieser Veränderung zählt auch dsa ganze Anonymitätsproblem, das wiederum ein Problem der Praxis des Web ist.
Man stelle sich nur vor, das Internet würde für eine kurze Zeit ausfallen, dann versteht man, was ich mit Impact meine. Wir würden rumlaufen wie frisch geköpfte Hühner (dieses Szenarion war für mich auch das Unglaubliche an der damaligen Forderung Merkels, einen “roten Knopf” zu installieren. Da das aber seit Ägypten die Mubarak-Methode ist, wurde das fallengelassen).
Gestern laß ich zb, dass eine poplige Facebook-Statusmeldung einen Mann vor dem Knast gerettet hat (ihm wurde Vergewaltigung vorgeworfen meine ich), weil er just genau zur angeblichen Tatzeit gepostet hat, dass er jetzt Kuchen backt oder sowas und also alibi hatte. Facebookzeitstempel als Alibi. Vor 10 Jahren nicht mal denkbar.
Und Facebook hat zwar Klarnamenspflicht, aber das prüft niemand (bei der Menge Usern auch schlecht möglich) und halten auch nicht alle ein. Ist sowas wie die Pflicht seinen Hund nicht auf den Rasen kacken zu lassen usw. Und die Sanktion (gelöscht werden) hat praktisch kaum Folgen, weil man sich einfach einen neuen Account machen kann. Die Wahrscheinlichkeit wieder entdeckt zu werden ist gering und die Folgen irrelevant. Das meine ich übrigens mit Ethik in dem Sinne, dass wir auch noch kaum wirklich effektive Regulationsinstrumente haben bzw. nicht eindeutig wissen, ob wir die wollen oder brauchen.
@User: meistens ist die Frage nicht “anonym oder nicht?”, sondern
“wem gegenüber ofenbart man seine Identität, und wie?”
Ich persönlich halte es für ein selbstverständliches Gebot der Höflichkeit,
dass ich bei einem Kommentar in einem privaten Blog dem (selbst mit Namen
bekannten) Betreiber gegenüber nicht anonym auftrete, also etwa eine gültige
und hinreichend aussagekräftige e-mail Adresse angebe. Falls ich den
Eindruck hätte, es bestünde hier ein Machtgefälle, das zu meinen Ungunsten
ausgenutzt werden könnte, würde ich gar nicht erst kommentieren.
Allerdings habe ich keine Lust, per Google durch meinen vollen Namen zuerst
einmal Blogkommentare ausliefern zu lassen, ohne den Kontext des Blogbeitrages,
der zu deren Verständnis erforderlich ist. Das ärgert mich auch bei diversen
Newsgroupsammlern (nur dass ich das Usenet schon vor deren Zeit mit meinem
vollen Namen verwendet habe, so dass das nun auch egal ist).
Deshalb verwende ich hier einen ‘Nickname’. Als Service gebe ich allerdings
einen Verweis auf meine Webseite an, so dass ich letztlich gegenüber Lesern
des Blogs nicht anonym bin. Das ist für mich ein tragfähiger Kompromiss,
aber das muss natürlich jeder selbst für sich entscheiden.
Es gibt auch einen bestimmten Blog, bei dem ich Kommentare unter meinem
vollen Namen einstelle, weil ich da gerne per Google gefunden werde.
Aber das ist etwas anderes.
Als Leser des Blogs ist mir egal, ob ich bei den Kommentaren ein
offensichtliches Pseudonym oder einen scheinbaren echten Namen sehe.
Da sind mir Form und Inhalt des Kommentars wichtiger. Zum Beispiel
erspare ich mir Kommentare ohne Interpunktion und Großschreibung von
Substantiven, Namen und Satzanfängen, weil ich davon ausgehe, dass die
betreffenden Autoren ohnedies nicht gelesen werden wollen.
@quarc
Wäre Anonymität gar nicht möglich, weil zum Beispiel illegal, dann könnte niemand mehr legal entscheiden, ob und wem gegenüber man anonym bleibt und wieso…
@User: Richtig. Ich lehne es auch ab, Anonymität etwa zu verbieten.
Es ging mir darum, dass ja selbst bei der persönlichen Entscheidung
“Anonym oder nicht” eine globale Lösung schwer zu finden ist, und es
letztlich vom Kontext abhängt; umso mehr trifft dies zu, wenn man versucht,
allgemeinverbindliche Vorschriften aufzubauen.
5.8.2011 0:30
Kommentarlink
[…] InspirationIn Blogs gefunden: Danischde » Blog Archive » Schwarmfeigheit hinter AnonymitätIch schaue gerade die Aufzeichnung der Sendung Anne Will von vorgestern abend in der es um die […]
Das Thema hatte Spreng schon vor einer Weile auch in seinem Blog: http://www.sprengsatz.de/?p=3665
Und ich denke er hat, gerade in Bezug auf Vroniplag, einfach unrecht. Diese Leute müssen nicht mit Klarnamen auftreten. Denn sie haben auch keinerlei Befugnis, den Doktortitel abzuerkennen. Das kann nur die Uni nach eigenständiger Prüfung.